Autor: Aprilred
Petőfi dícsérete
Gyula Szarka
Petőfi dícsérete
Regie: Petőfi-Theater in Sopron
Gyula Szarka und sein Orchester präsentierten auf Einladung des “Europa“-Clubs ihre Album-Premiere von „Petőfi dícsérete“ am 24. Februar 2023 im Collegium Hungaricum.
Das Publikum kam unter anderem in den Genuss von mehreren vertonte Gedichte wie: „Herr Pató Pál“, „Der Busch schüttelt sich, weil…“, „Die kleine Kneipe am Ende des Dorfes“, „An die Freiheit“, „Liebe und Wein“, „Csokonai…“, „Das Tintenfass“ und anderen.
Überraschend, aber wahr: die Petőfi-Gedichte, die wir in der Kindheit und in der Schule gelernt haben, leben in uns, unbewusst, und werden von der wunderbaren Gitarren- und Gesangsmelodie zum Leben erweckt.
Es war fantastisch! Vielen Dank dafür!
Jänner-Dezember 2022
Kincskereső kisködmön
Bericht Kinderprogramm (gemeinsam mit AMAPED), mit der Band APNOÉ von Győr Die ewig lebende Lehrgeschichte von Móra Ferenc wurde vom ausgezeichneten Dichter Lackfi János zu einem Geschichte -Musical verarbeitet. Ort: Wien, Hollandstrasse 4. COLLEGIUM HUNGARICUM Datum: 23.Februar 2022, Mittwoch 17 Uhr Dank der talentierten Künstler aus Győr konnten Kinder und Erwachsene bei dieser gemeinsamen Veranstaltung eine sehr hochwertige und wirklich unterhaltsame Darbietung sehen. Es war ein wirklich tolles Erlebnis, endlich nach den pandemiebedingten Verschiebungen, wieder bei einer gelungenen Veranstaltung, heute im Collegium Hungaricum mit den Kindern einen unterhaltsamen Abend zu genießen.





Bericht 26.März 2022 Collegium Hungaricum Hubay Miklós:
Római karnevál (Römischer Carneval)
Auf Einladung des „Europa“- Clubs haben wir wieder einmal eine großartige Theateraufführung des Theaters Petőfi aus Sopron im Collegium Hungaricum gesehen. Hier würde ich vor allem die Leistung von Ibolya Farkas und György Kárp hervorheben, wir hatten ein unvergessliches Erlebnis! Die Heldin der Geschichte von Miklós Hubay ist Margit Lánczy. Die einst gefeierte Schauspielerin, bereitet sich auf den Hungertod vor und will ihr hoffnungsloses Leben beenden. Aber dann entsteht eine unerwartete Situation, mit der Ankunft des berühmten Schriftstellers, dessen Stück gespielt werden solle und der Regisseur macht ihr ein Angebot für eine großartige Rolle.



„TRIANON UND DIE EOGRAPHIE“
Vortrag von Dr. János Kubassek
21.April 2022, Collegium Hungaricum
Wir hörten einen sensationellen Vortrag von Dr. János Kubassek, Geograph, Historiker, Museumsdirektor, der uns in seinem Vortrag mit dem Titel „Trianon und Geographie“ äußerst interessante Erkenntnisse vermittelte.
Er hob hervor, dass sich historische Ereignisse zwar immer gleich ereignen, sie aber unter verschiedenen Aspekten beleuchtet werden und somit die Beurteilung und Meinungsbildung unterschiedlich sind. Trianon war lange ein Tabuthema, Forschung war nicht einmal erlaubt. Der Nachlass von Geographen zu diesem Thema ist auch im Museum von Érd zu finden. Wir erfuhren, warum die ungarische Delegation den Vertrag von Trianon unterzeichnen musste, warum es keine andere Wahl gab, wie die Mitglieder der Delegation behandelt wurden, wie die ethnische Landkarte von Graf Pál Teleki aussah, wer den Vertrag von Trianon unterzeichnete (16 Länder) und wie 9 Länder von Ungarns Territorium profitierten. Wir haben während der Präsentation eine erstaunliche Fotodokumentation gesehen.



„Ungarische Helden und Heilige“
Musikalische Zeitreise mit dem Kecskés-Ensemble
11.Mai 2022, Collegium Hungaricum
Durch die wunderbare Darbietung des Kecskés – Ensemble konnten wir gleichzeitig an einer fantastischen und besonderen historischen Reise und einem musikalischen Erlebnis teilnehmen.
Ihr Repertoire umfasst alte Werke aus Mitteleuropa und Ungarn. Das Kecskés Ensemble wurde 1977 gegründet. Die Mitglieder sind seit 1983 als Lehrer an der Mitteleuropäischen Sommerakademie für Alte Musik in Szentendre tätig, und seit 1988 tritt die Gruppe jedes Jahr regelmäßig bei renommierten Festivals auf: Stary-Sach, Radovljica, Barcelona, Venedig, Ptuj, Blankenburg, Wien, Linz, Miercurea Ciuc, Szentendre, Esztergom, Szombathely.
Die Band kam mit mehr als 50 Instrumenten, die auch präsentiert wurden, sodass wir das breite Repertoire kennenlernen konnten, von der Tilinko bis zur Symphonie, vom gebogenen Horn bis zur Viola da Gamba. Den Gründer der Band, András L. Kecskés, konnten wir als lebende Legende begrüßen, seine Worte und Auftritte berührten uns alle.
Durch den Abend führte uns Árpád Pálmai, ein Kirchenmusiker, als Moderator, der gleichzeitig selbst als Sänger der Band einen beeindruckenden Auftritt hinlegte. Wir hörten inspirierende Melodien als musikalische Erinnerung unter anderem an König St. István, St. László und König Matthias, sowie an die Hunyadier und die Ära von Rákóczi. Dabei konnten wir besondere musikalische Kostbarkeiten kennenlernen, wie zum Beispiel das Krönungsgebet oder einen Auszug aus der Kinizsi-Bibel. Der Auftritt der Band war ein wahres Zeugnis unserer christlichen Werte und der Wichtigkeit der Bewahrung unserer nationalen Identität.





FESTIVAL „ACHT UNGARN“










„DIE GLOCKEN VON TRIANON“
Aufführung von Éva Meister und Zoltán Fábián
1.Juni 2022, Collegium Hungaricum
Auf Einladung unseres Vereins kamen die „Glocken von Trianon “ am 1. Juni 2022 nach Wien. Eine Aufführung, bei der die Schauspielerin Éva Meister, die Ritterin der ungarischen Kultur und Zoltán Fábián, Sänger, Musiker, mit Gedichten und Liedern an Trianon erinnerten. Beide sind Künstler, die mit dem Ex-Libris-Preis für „Ungarische Kunst“ ausgezeichnet wurden.
Gestaltet wurde der wunderbare, inspirierende Abend von Éva Meister selbst, mit dem gleichen Titel, unter dem sie 2010 ihr Schreiben zum Gedenken an den Tod ihres Vaters veröffentlichte, die auch in vielen Büchern und Zeitschriften zu finden ist.
Die Aufführung handelte von der individuellen und gemeinschaftlichen Tragödie nach Trianon, sowie der Hoffnung, dass die Nation und das ungarische Vaterland für immer und ewig existiert und existieren wird, auch „wenn der Himmel einstürzt“.









Feierliche Veranstaltung bei der Statue von Szent István
Konzert der Internationalen Donauphilharmonie in der Marienkirche
12.Juni, Bad Deutsch-Altenburg
Unser geladener Gast: Ferenc Cserháti, Bischof der im Ausland lebenden römisch-katholischen Ungarn
Am Fest des Unbefleckten Herzens der allerseligsten Jungfrau Maria hielt der „Europa“-Club seine traditionelle Gedenkfeier in Bad Deutsch-Altenburg ab, wo die Marienkirche dank unseres Königs St. Stephan erbaut wurde und zu einem wichtigen Wallfahrtsort für Ungarn geworden ist.
Die feierliche Kranzniederlegung bei der vom Verein im Jahr 2016 errichteten Statue des St. Stefan bot erneut die Gelegenheit, das ungarische Identitätsgefühl zu stärken und unserem Patriotismus auf würdige Weise Ausdruck zu verleihen.
Die Gedenkfeier begann mit einer Heiligen Messe, die Dr. Ferenc Cserháti, der mit der Seelsorge für die Ungarn im Ausland betraute Hilfsbischof von Esztergom-Budapest, zelebrierte. Danach konnten wir von Herr Gesandter Zsolt Bóta, eine erheiternde Rede hören. Anschließend hat die Kranzniederlegung bei der Büste unseres heiligen Königs stattgefunden, was von anerkennenden Worten des Präsidenten Dr. András Smuk begleitet wurde. In der Kirche wurde das Programm mit einem festlichen Konzert unter Beteiligung der Künstler der Internationalen Donauphilharmonie fortgesetzt, in dessen Rahmen Melodien aus Werken von A. Vivaldi und Fr. Doppler gespielt wurden.















Lehár-Galaabend in Wien
8. Oktober 2022 Collegium Hungaricum
Der vom Wiener „Europa“-Club veranstaltete Lehár-Galaabend im Collegium Hungaricum am Samstagabend, dem 8. Oktober 2022, war ein voller Erfolg. Die Künstler des Petőfi-Theaters in Sopron verzauberten das Publikum erneut mit den weltberühmten Melodien. Diesmal hatten die Operettenfans in Wien die Möglichkeit, auf Ungarisch, einen Einblick in die von der Opernsängerin Katalin Benedekffy organisierte Aufführung zu bekommen. Von den berühmten Solisten wurden Lieder aus den fantastischen Werken des weltberühmten Komponisten Ferenc Lehár aufgeführt, unter anderem aus den beliebten Operetten Die lustige Witwe, Das Land des Lächelns, Zigeunerliebe, Der Graf von Luxemburg und Giuditta. „Dieses Programm ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Theater von Sopron und dem „Europa“ -Club in Wien“, betonte Präsident András Smuk.
Gedenkfeier in Bad Deutsch-Altenburg und in Hainburg
GALAKONZERT INTERNATIONALE DONAUPHILHARMONIE
- November 2022
Die Veranstaltungsreihe wurde durch das BKA gefördert und in Zusammenarbeit mit Teilnehmer und Künstler aus Österreich, die Slowakei und Ungarn federführend vom „Europa-Club” organisiert. Die Feierlichkeiten wurden mit der ökumenischen Gebetsstunde in der Kirche Bad-Deutsch Altenburg angefangen. Anschließend legten die Teilnehmer ihre Kränze zur Verehrung der ungarischen Helden von 1956 nieder.
Nach der Tradition seit 2015 war das Galakonzert des Internationalen Donauphilharmonie in Hainburg die Krönung des Gedenktages.
Festgottesdienst und Adventskonzert
11.Dezember, 2022 Wien, I. Dorotheergasse 16.
Liebe Europa-Club-Mitglieder und Freunde!
An Heilig Abend leuchtete ein Stern über Bethlehem. Jesus wurde in einem Stall in Bethlehem geboren.
Die Advent-Weihnachtsfeier unseres Vereines Europa-Club hat traditionell gemeinsam mit der Ungarisch-Reformierten Seelsorge in Österreich unter der Leitung von Mónika Karvansky am 11.12.2022 um 17:00 Uhr stattgefunden.
Jänner – Dezember 2020
13. Dezember, Lichterglanz im Advent
Es ist nun schon eine jahrzehntealte Tradition, dass der Wiener „Europa“-Club und der Seelsorgedienst der Ungarischen Reformierten Kirche in Österreich ihr Fest im Advent gemeinsam veranstalten Am Sonntag, den 13. Dezember berührte das gemeinsame Lichtanzünden im Advent unsere Seele im Jahr 2020 noch stärker als sonst. Wegen der Pandemie war es zweifelhaft, ob der gewohnte, schöne festliche Gottesdienst überhaupt stattfinden kann. Gott sei Dank, konnten wir in der reformierten Kirche der Wiener Innenstadt – bei Einhaltung der strengen Vorschriften – die dritte Adventskerze dennoch auch diesmal gemeinsam anzünden. Es durften zwar keine dicht besetzten Sitzreihen geben, die Anwesenden konnten jedoch die herzerhebenden Worte der Seelsorgerin Mónika Karvansky mit Andacht anhören. Anschließend teilte Vorsitzender Dr. András Smuk seine Gedanken zum Fest mit uns. Am Ende des feierlichen Gottesdienstes richtete der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter Ungarns, Dr. Andor Nagy, Worte an uns, die wir im Herzen für die Zeit der Vorbereitungen in der Adventszeit mitnehmen konnten. In der Interpretation der Opernsängerin und Musiklehrerin Anna Fisher sowie des Organisten György Handl waren Weihnachtsmelodien zu hören.





Theatervorstellungen
November 2020
Zwei großartige Theaterstücke von Petőfi Színház wurden in November von
„Europa“- Club online gestellt:
28. November 2020
A szving meg a tangó
und
5. Dezember 2020
Zenta 1697
Rockoper von Szarka Gyula in Regie von Pataki András
Der Vorstand von „Europa“-Club wünscht
gute Unterhaltung !
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Im
Hinblick auf die Pandemie COVID-19
organisiert der „Europa”-Club
entsprechend der behördlichen Vorschriften keine weiteren
Veranstaltungen mehr für das Jahr 2020. Die meisten, noch in diesem Jahr geplanten
Theaterstücke werden wir für unsere Mitglieder online zur Verfügung stellen.
„Musik
als Begegnungsraum“ – Orchesterkonzert ohne Publikum und als künstlerisches Darbieten am
7. November 2020 , in Hainburg
Das Orchesterkonzert wurde vom Kulturplattform Internationale Donauphilharmonie im Gedenken an die Niederwerfung der Revolution am 4. November 1956 in Ungarn, ohne Publikum, nur als künstlerisches Darbieten, bei strenger Einhaltung der behördlichen Vorschriften organisiert. Es findete am Samstag, den 7. November 2020, um 18.00 Uhr in der Kulturfabrik, in Hainburg statt.
Liebe (Musik)Freunde, ich freue mich ganz besonders euch mitzuteilen, dass die Künstlerische Darbietung der Internationalen Donauphilharmonie am 7. November in der Kulturfabrik Hainburg der widrigen Bedingungen trotzend ein voller Erfolg war. Das audiovisuelle Erlebnis wurde aufgezeichnet und wird bald mit euch geteilt, bis dann, mit musikalischen Grüßen, eure Agnes!
https://www.facebook.com/478055442397522/posts/1422844324585291/?sfnsn=mo
Ehrenschutz:
Johanna
Mikl-Leitner, Landeshauptfrau NÖ
Mgr.
Gábor Grendel, zweiter Nationalratspräsident, Slowakei
Dr.
Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in Österreich
Németh
Zoltán, Komitatspräsident Győr-Moson-Sopron
Mitwirkende
waren:
Internationale
Donauphilharmonie
Dorota
Tóthova – Gesang, Nicole Henter – Querflöte
Vera
Karner – Klarinette, Gábor Varga – Klarinette
Miloš
Biháry – Klavier, Cseh Tamás Ensemble
Uwe
Scheer – Dirigent
Kooperationspartner:
Ágnes
Katona
Präsidentin
Kulturplattform Internationale Donauphilharmonie
Dr.
András Smuk
Präsident
„Europa“-Club
Ágnes S. Nádas
Präsidentin Verein der Internationalen Management Assistenten in Ungarn (IMA)







Gedenkfeier im engen
Kreis am 7. November 2020 in Bad Deutsch-Altenburg
In diesem Jahr hatten wir leider nicht die Möglichkeit, die
Ökumenische Gebetsstunde und die Kranzniederlegung in Bad
Deutsch Altenburg/Németóvár auf traditionelle Art und Weise zu begehen. Bei
strenger Einhaltung der behördlichen Vorschriften konnte jedoch die Leitung
des „Europa“-Club in
engem Kreis einen Kranz an der symbolischen gemeinsamen Grabstätte der Ungarn
von ’56 in Österreich im Namen des Vorsitzenden, der Leitung und der Mitglieder
des Vereins niederlegen.
Bad Deutsch-Altenburg ist in mehrerer Hinsicht eine wichtige
Gedenkstätte: Die Vorgängerin der romanisch-gotischen Marienkirche wurde der
Legende zufolge von König St. Stephan gestiftet. Das Andenken des ungarischen
staatsgründenden Königs wird seit 2016 durch eine Büste geehrt, die der „Europa”-Club
aufstellen lassen hat und alljährlich mit einem Kranz schmückt.
Der Friedhof der Kirche ist eine würdige Gedenkstätte des
symbolischen gemeinsamen Grabs der Ungarn von ’56 in Österreich, an dem nach
der traditionellen ökumenischen Gebetsstunde die der Einladung des Vereins
folgenden Ehrengäste und die Teilnehmer der Gedenkfeier ihre Kränze
niederlegen. Wegen der epidemiologischen
Situation konnten wir dies nur in einem engen Kreis durchführen. Dennoch beteten
wir im Geiste gemeinsam mit allen Teilnehmern, die in den vergangenen
Jahrzehnten im Rahmen des Drei-Grenzen-Treffens mit dabei waren.
Leitungsmitglied László Sas gab uns eine kurze
Zusammenfassung über die Geschichte der Kirche, der Büste und der Gedenkstätte.
Zum Schluss konnten wir die erbaulichen Worte der wunderschönen Gedenkrede der Seelsorgerin
der reformierten Kirche, Mónika Karvansky,
als Wegbegleiter in unsere Herzen aufnehmen.





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17. September 2020, Collegium Hungaricum
Dr. IMRE TÓTH: Historiker, Museumsdirektor,
Universitätsdozent:
Die
österreichisch–ungarische Grenzregion von Trianon
Dieser historische Vortrag bildete ebenfalls einen
Teil der Veranstaltungsreihe zu Ehren des Trianon-Gedenkjahres. Im
Friedensvertrag von Trianon war über den Anschluss von 4300 km2 und
350.000 Menschen (davon etwa 65.000 Ungarn) an Österreich entschieden worden.
Österreich hatte bereits neun Monate zuvor mit den Entente-Mächten Frieden
geschlossen (Friedensvertrag von Saint-Germain), in dem die neuen
österreichisch-ungarischen Grenzen bereits geregelt wurden.
Diese Entscheidungen
wurden – beispiellos unter den Grenzen von Trianon – durch die Volksabstimmung
in Ödenburg/Sopron und Umgebung
korrigiert. Dadurch gehörten die vorwiegend von Ungarn bewohnte Stadt Ödenburg
und ihre Umgebung wieder zu Ungarn. Über diese historischen Tatsachen und
sonstige Zusammenhänge hielt der namhafte Historiker einen fesselnden Vortrag.
Im
Hinblick auf die Pandemie COVID-19 organisierte der „Europa”-Club zwischen März
und August keine Veranstaltungen.
19. Februar 2020, Collegium Hungaricum
Vortrag von Dr. József Botlik
„Westungarns Schicksal 1918-1921”
Der Historiker
Prof. Dr. József Botlik, Autor von 25 Büchern, verzauberte schon das zweite Mal
das ungarische Publikum in Wien mit seinem fesselnden historischen Vortrag.
Seit drei Jahrzehnten befasst er sich mit der wechselvollen Geschichte der vom
ungarischen Staat losgerissenen Ungarn. In seinem mit Humor gewürzten Vortrag
machte uns der Historiker, der „mit den Augen der ungarischen Nation“
sieht, auf tiefe historische Wahrheiten in Bezug
auf die Ereignisse von Trianon
aufmerksam. Die Anwesenden konnten interessante Zusammenhänge und
Begriffe kennenlernen, zum Beispiel über die Rolle der sog. zerlumpten Garde,
aber auch über die Volksabstimmung in Ödenburg sowie im Zusammenhang mit der
Geschichte des Burgenlands erhielten sie zahlreiche neue Kenntnisse. Nach dem
Vortrag kam es noch zu einem ungebundenen Gespräch zwischen dem Vortragenden
und einem interessierten engen Kreis bis
zum späten Abend.


13.
Februar 2020, Collegium Hungaricum
„Auf den
Spuren unserer heerausragenden nationalen Werte”
Vortrag und eine dreifache
Bücherpräsentation
unter Mitwirkung von Zsolt V.
Németh und László Boda
Zum obigen Thema organisierte
der „Europa“-Club einen Vortrag und eine dreifache
Bücherpräsentation. Der
Ministerialbeauftragte für die Aufsicht herausragender nationaler Werte, Zsolt
V. Németh, führte die Zuhörer in die Welt bedeutender nationaler Werte und der
Hungarica. Aus seiner Präsentation ging
neben den Begriffen ebenfalls eindeutig hervor, wie ein nationaler Wert
zu den Hungarica gehören kann. Dargelegt wurden all die ungarischen nationalen Werte, die von
entscheidender Bedeutung, für die Ungarn charakteristisch und wohl bekannt sind
sowie unseren Ruf und die Achtung für uns in der Europäischen Union und
weltweit beachtlich erhöhen. Ferner tragen sie auch zur Herausbildung und
Festigung der nationalen Zugehörigkeit und des Ungarnbewusstseins der neuen
Generationen bei. Die Teilnehmer konnten detailliert die Hungarica der
unterschiedlichen Kategorien von den Agrarprodukten bis zur Umwelt, zum
Kulturerbe oder zu den technologischen Verfahren kennenlernen.
In der zweiten Hälfte des Abends
präsentierte uns László Boda als Co-Autor und Herausgeber von fünf neu
erschienenen Büchern Fachliteratur zu drei Themen. Jedes Buch konzentriert sich
auf unsere herausragenden nationalen Werte, unter ihnen auf die Heilbäder, den
Honig und auf Würste, wobei den Lesern äußerst wertvolle Kenntnisse und
reichliches Bildmaterial geboten werden. Anschließend hatten die Gäste die
Möglichkeit, die Bücher zu kaufen und eine kleine Kostprobe einzelne Wurst- und
Honigsorten zu kosten.


30. Januar 2020 Collegium Hungaricum
Konzert
des Feldtrompeten/Tárogató/-Künstlers Dr. Ákos Tóth
Dr. Ákos
Tóth, Feldtrompeten/Tárogató/-Künstler aus Kiskunfélegyháza (Komitat
Bács-Kiskun), hat ein einstündiges Konzert mit dem ergreifenden
Musikinstrument, der im Deutschen Feldtrompete genannten Tárogató gegeben, die
dem Herzen der Ungarn vielleicht am nächsten liegt. Zwischen den einzelnen
Werken konnten wir uns mit der Geschichte der Tárogató, aber auch mit den
einzelnen musikalischen Zeitabschnitten vertraut machen. Der Künstler ließ
dieses besondere Musikinstrument in Tönen erklingen, die am besten zur Stimmung
der Werke passten. So führte er uns über Volkslieder zu den Melodien der Zeit
von Rákóczi, Petőfi und Kossuth, wobei auch Lieder von Klassik, Blues und Jazz im Repertoire nicht fehlten.


16. Januar 2020, Collegium Hungaricum
Vollversammlung
zur Wahl der Vereinsleitung
Vor Beginn der jährlichen ordentlichen Vollversammlung des ,,Europa“-Club zur Wahl der Vereinsleitung hat Szilvia Mentsik, Vorsitzende des Runden Tisches der Ungarischen Organisationen in Österreich, Leiterin von AMAPED und zugleich Vizepräsidentin des „Europa”-Club eine Begrüßungsrede gehalten. Darin hob sie die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Organisationen hervor und betonte, dass der Einbeziehung ungarischer Jugendlicher weiterhin große Bedeutung beizumessen ist. Durch ihre Programme erhöhen sie nicht nur das Niveau der Veranstaltungen, sondern tragen auch zur Festigung des Identitätsbewusstseins des Ungartums und zur Traditionspflege bei. Anschließend eröffnete Vereinspräsident Dr. András Smuk die Vollversammlung. Die Anwesenden votierten einstimmig für die alten und neuen Leitungsmitglieder, hörten den Bericht über die Veranstaltungen des Vorjahres und die Programmvorschläge für das kommende Jahr sowie den Finanzbericht an. Nach der Vollversammlung folgte ein Bildervortrag von Ibolya Mátyás, Leiterin des Reisebüros Gabbiano Travel, über die Erlebnisse der Reise von Vereinsmitgliedern im September 2019 in Bayern.


Jänner – Dezember 2019
1 Jahresvollversammlung des Vereins „EUROPA”-CLUB
10. JÄNNER,
COLLEGIUM HUNGARICUM
Die ordentliche Vollversammlung des Vereins wurde in Anwesenheit der Mitglieder und Vorstandmitglieder im Collegium Hungaricum unter der Einhaltung der Vereinsstatuten abgehalten. Die Tagesordnungspunkte erstreckten sich auf den Bericht vom Vereinsobmann Dr. András Smuk, den Jahresrückblick von László Sass, Kassengebarung von Mag. Etelka-Kinga Tánczos, die Kontrolle der Geldgeschäfte durch Csaba Pusztay und auf die Zukunftsprojekte. Durch den Abend führte Frau Szilvia Mentsik. An der Versammlung nahmen 30 Personen teil.
Nach der Versammlung konnten sich die Anwesenden an die gemeinsame Reise nach Israel im April 2018 erinnern. Der Lichtbilder-Vortrag von Ibolya Mátyás, Leiterin des Reisebüros Gabbiano, stellte auf eindrucksvolle Weise die erlebten Höhepunkte der Reise dar.
Das Heilige Land hat eine besondere Anziehung sowohl für Pilger als auch für Touristen. Nach dem Neuen Testament befinden sich dort jene Orte, wo sich der Messias und Erlöser, Jesus von Nazareth bewegt und gelehrt hat, wo Er den Kreuzweg durchlitten hat und auferstanden ist.
Die wichtigsten heiligen Stätten, die man gesehen haben muss, konnten die Mitreisenden kennenlernen und erleben: Betlehem, Jerusalem, Nazareth, den See von Genezareth, Kafarnaum und Jericho.
Das heutige Israel ist gekennzeichnet durch ein Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen und Religionen (Christen, Juden, Muslime), die hier alle den Ort als ihre heiligen Kultstätten betrachten. Die religiöse Unterteilung der Mitbürger fällt in Jerusalem am meisten auf. Sowohl Juden als auch Orthodoxe, Muslime (die sowohl Schiiten als auch Sunniten sein können), Drusen, Römisch-Katholiken, Kopten, Griechisch-Katholiken, Armenisch-Katholiken, aber auch arabische Katholiken sind vor Ort. Eine bunte Schar von Pilgern und Touristen aus aller Welt kommen hierher, sie pilgern friedlich nebeneinander und erhoffen Frieden.
2 Ungarische Literaturveranstaltung mit musikalischer Umrahmung | LÁSZLÓ KAISER – JÓZSEF DINNYÉS: Vorgetragene Gedichte und vertonte, gesungene Gedichte von Dichtern aus dem Karpatenbecken
23. JÄNNER, COLLEGIUM HUNGARICUM
László Kaiser: Dichter, Schriftsteller, Redakteur und Dramaturg
József Dinnyés: ungarischer Komponist, Vortragskünstler, Liedermacher, Sänger und Gitarrist. „Ich bin unter den Dichtern Musiker, unter den Musikern ein Dichter. Ein Drittel meines Volkes lebt beraubt seines Heimatlandes unter der Oberhoheit anderer Völker. Ich würde mich selbst verlieren, würde ich den Weltgeschmack vertreten und vor meinen nationalen Traditionen weglaufen.“
„Das Gedicht ist eine Art Seelentransporterˮ, sagte László Kaiser in einem früheren Interview. An diesem Abend konnten wir in seine Gedankengänge durch einen zweiten Interpreten eindringen. Aus dem CD „Es sprach eine Stimmeˮ suchte József Dinnyés besondere Zyklen aus den Gedichten des Poeten heraus. Das Ergebnis der Zusammenarbeit der beiden Liedermacher ist ein buntes Gemisch aus kleinen Versen, in denen sich die Überlegungen eines Menschen widerspiegeln, der mit Besorgnis auf die Welt schaut.
Wer die Werke von József Dinnyés kennt, weiß, dass er auf natürlichen Versrhythmen baut, damit erlaubt er den Zuhörern, seine Gedanken durch Gitarrenbegleitung kennenzulernen. Auf der Homepage von Dinnyés sind diese Zeilen zu finden: „Ich erwecke die Musik durch den Text zum Leben und spreche die Dichtung an.“
László Kaiser gab in einem früheren Interview an: „Ich mache mein Ding, davon geht die Welt vorwärts.“ In seinen Gedichten spricht er von jenen Gewissheiten, Zweifeln, Emotionen, die während seiner Arbeit auftreten: Immer wieder begegnet der Zuhörer die Fragen „Mache ich alles richtig? Auch dann, wenn meine Wege sich von denen der anderen abweichen? Wenn ich nicht mit dem Strom schwimme, ist es wert? Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, wie sehr darf ich ruhig bleiben? Wie werde ich vor Gott Zeugnis ablegen, wenn die Zeit gekommen ist?“ Die letzte Antwort ist zum Glück dieselbe, die im Interview bekannt gegeben wurde.
3 Mária Hedry: Ilona Zrínyi Monodrama – Róza Juhász als Ilona Zrínyi
31. JÄNNER, AMAPED
Dieses Monodrama zeigt durch die Figur der Ilona Zrinyi lebensecht und dramatisch die überaus viel diskutierte, aber sehr umstrittene Zeit der ungarischen Geschichte. Die Hauptachse des Dramas ist das Verhältnis von Ilona Zrinyi zu ihrem Mann Imre Thököly und zu ihrem Sohn Ferenc Rákóczi. Sie erscheint als eine außergewöhnliche Dame der Zeit, als Mutter und ein herausragendes Beispiel von Heimatliebe in diesem Drama. (In dem Stück ) Außerdem wurden die wichtigsten Meilensteine aus ihrem Leben eindrucksvoll geschildert, woraus das Portrait einer besonderen Persönlichkeit gesponnen wird, die die Möglichkeiten eines Dramas zulassen.
Die erste Szene spielt sich auf dem Deck eines Schiffes ab, auf dem Ilona Zrinyi mit ihren Begleitern und ihrem Mann Imre Thököly unterwegs nach Kleinasien war. Sie steht allein auf dem Deck und in der Stille der Nacht besinnt sie sich auf die Stationen ihres Lebens.
Durch ihre Figur bekommt der Zuschauer ein Bild über die politische Lage Ungarns im 17. Jahrhundert. Er ist Teil ihrer Hochzeit in Munkács, wird an die verschiedenen Erfolge bei der Zurückeroberung der Burgen in Oberungarn und dem Partium erinnert, erlebt die leidenschaftliche Zeit der Liebenden, begleitet durch den Sturz, nach dem Imre Thököly durch die Türken festgenommen wurde. Sie verteidigt die Burg Munkács als die „mutigste Frau Europas“ zu jener Zeit. Sie durchlebt Verzweiflung, Enttäuschung, und nach einem bewegten Leben wird sie von ihrem Mann nach Konstantinopel geholt und ist auf dem Schiff nach Nikodemia, wo sich die dramatischen Szenen der Erinnerung abspielen. Das Stück war eine Besonderheit für das Wiener Publikum.
4 Dr. ISTVÁN FODOR, früherer Direktor des Ungarischen Nationalmuseums, Archäologe: Gedenkstätten der Landnahme im Karpatenbecken
14. FEBRUAR, COLLEGIUM HUNGARICUM
Auf Einladung des „Europaˮ-Clubs kam Dr. ISTVÁN FODOR, früherer Direktor des Ungarischen Nationalmuseums nach Wien und vermittelte den Zuschauern viele interessante Einblicke in die Zeit der Landnahme.
Das Forschungsgebiet von Dr. István Fodor war von Anfang an die Urgeschichte und das Studium der archäologischen Funde aus der Zeit der Landnahme. Der Großteil seiner Tätigkeiten bestand aus regelmäßigem Unterricht über die Zeit der Landnahme, die Kulturgeschichte des Mittelalters und die Urgeschichte der Ungarn. Er erzählte zahlreiche Geschichten sowohl über die Zeit des Nomadenlebens als auch über die Zeit danach im Europäischen Raum.
Interessante Ansichten der Vorfahren konnten anhand von Beispielen nachvollzogen werden. So ist zum Beispiel zu erwähnen, dass in dem Brustkorb die „Leben-Seele“ lebt, im Schädel die „Schatten-Seele“ zu Hause ist. Nach dem Aberglauben lebt die Letztere auch nach dem Tod weiter und spukt auf der Erde weiter. Ferner konnten wir erfahren, dass die Toten mit dem Gesicht nach Osten begraben wurden, damit sie im Jenseits so aufwachen. Auch die handwerklich hergestellten Stücke zeugten vom Einfluss des Ostens. Der Vortrag war sehr interessant.
5 Das Theater SOPRONI PETŐFI SZÍNHÁZ kam mit einem Operettenauszug „Te rongyos életˮ (Csárdásfürstin)
16.
FEBRUAR, THEATERSAAL DER KOMENSKY-SCHULE
Das Theaterensemble Sopron überzeugte das Publikum wieder in der Wiener Komensky Schule.
Liebhaber der Operette bekamen eine sehr
niveauvolle Darbietung von den Künstlern: Andrea Zsadon, Tibor Szolnoki, Trixi Teremi,
Sándor Domoszlai. An diesem Abend kamen klassische Opernstücke, virtuose
Instrumentalmusik, immergrüne Schlager im Programm vor. Die Antwort von
Publikum kam in nicht endendem Applaus.
Selbstverständlich ist die Rede auch auf Imre Kálmán gekommen. 1915 erlebte die Csárdásfürstin in Wien ihre Erfolge. Das Publikum sang die berühmten Melodien mit, die wie Evergreens den meisten bekannt waren. Zsolt Tassonyi spielte auf dem Klavier, seine Frau auf der Flöte.
Ein Beispiel: Lucy Sziráky, eine gefeierte Primadonna, wird als Klassenfeind auf das Land ausgesiedelt, denn ihr Mann ist ein Aristokrat. Sie lernt am Land das einfache Bauernleben kennen, versucht, sich den anderen ausgesiedelten Aristokraten anzunähern, wird aber als Eindringling behandelt. Aber Lucy ist eine echte Schauspielerin und eine Prachtfrau. Bald findet sie Zugang zu der Männerwelt und hat Bewunderer wie den Polizisten und den Parteisekretär.
6 Gedenkfeier anlässlich der Revolution 1848/49
15. März,
WEGHUBER PARK / COLLEGIUM HUNGARICUM
Am 15. März 2019 um 17:00 begannen die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich der Märzrevolution 1848 mit der Kranzniederlegung bei der Büste von György Bessenyei im Weghuber Park in Wien. Obwohl György Bessenyei, der in der ungarischen Leibgarde diente und nicht direkt mit dem Idealismus von 1848 verbunden war, können wir sagen, dass der Leibgardenschriftsteller als erster ungarischer Bote der Aufklärung einen bedeutenden Einfluss auf die Nachwelt hatte und dass die Ideen der Aufklärung letztlich in der Revolution von 1848/49 und dem Freiheitskampf in Erfüllung gingen, sagte András Smuk, Obmann des „Europa-Clubs.
Szilvia Mentsik, Präsidentin des Runden Tisches der ungarischen Organisationen in Österreich, hielt die Ansprache. Im Rahmenprogramm der Gedenkfeier wurden Lieder mit Zitherbegleitung vorgetragen. Die Anwesenden nahmen an die der Kranzniederlegung teil. Die Feier wurde im Collegium Hungaricum fortgesetzt, wobei Dr. Eva Radics eine Rede hielt. Das kulturelle Programm umfasste Rezitationen von Binder Gyöngyi, Lieder von Zitherband „Rézsarkantyú“ und Gesangchor „Barka“ sowie Tänze von der Volkstanzgruppe „Délibáb“.
7 Abendveranstaltung mit Dr. GÉZA JESZENSZKY – Vortrag über Ferenc Rákóczi II. und seinen Freiheitskampf gegen die Habsburger
27. MÄRZ, COLLEGIUM HUNGARICUM
Aus Anlass des Jubiläumsjahres lud der Vorstand des Vereins „EUROPA”-Club” den Universitätsprofessor Dr. Géza Jeszenszky zu einem Festvortrag ein. Der ehemalige Außenminister der Antall-Regierung hielt eine sehr interessante Geschichtsstunde für die Mitglieder des Vereins.
In seiner Festrede zeigte er auf die besonderen Verdienste von Ferenc Rákóczi hin, welche der Grundstein für die gesellschaftliche Fortentwicklung und Zusammenführung der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, wie Adelige und Knechte regelte. Diese Vorgangsweise ist beinahe hundert Jahre lang beispiellos geblieben.
Die Revolution ist zwar gescheitert, im Jahre 1711 wurden die Waffen niedergelegt und bei Szatmár kam der Friede von Szatmár zustande. Der Kampf des Rákoczi war trotzdem nicht umsonst: Ungarn musste nicht vollständig in das Habsburgerreich eingegliedert werden, die Religionsfreiheit wurde anerkannt, die Verfassung wurde wiederhergestellt, die Kämpfenden erhielten Amnestie. Ferenc Rákóczi II. musste ins Exil, wurde aber zum Nationalhelden. Sein Andenken ist auch heutzutage noch in vielen Orten in dem jetzigen Ungarn allgegenwärtig in Straßennamen und Gedenktafeln vorzufinden.
8 Dr. MÁRIA PROKOPP: Johann Vitéz, PANNÓNIENS LICHT
9. APRIL, COLLEGIUM HUNGARICUM
Johann Vitéz war für Europa – im Wortgebrauch der Zeitgenossen – das Licht Pannoniens. Mit einem kulturhistorischen Vortrag nahm die Serie des Frühlingsprogramms ihre Fortsetzung.
Dr. Mária Prokopp, Kunsthistorikerin und
Universitätsprofessorin an der Budapester
Eötvös Loránd Universität war nicht das erste Mal
in Wien, aber wie sie sagte, sie kommt immer gerne und erzählt auch gern über
das Zeitalter der Renaissance.
Johann Vitéz, war als Bischof von Gran/Esztergom, einer der wichtigsten Verstreter der ungarischen Renaissance und ein Pfeiler der Zeit des Humanismus und Aufklärung. Er wurde später Kanzler von König Mátyás (Matthias), die rechte Hand des Feldherrn und Gouverneurs János Hunyadi, 20 Jahre lang Bischof von Warad/Nagyvárad. Diese Stadt war mit der berühmten Bibliothek des Bischofs und seiner internationalen Gesellschaft von Gelehrten eine wichtige humanistische Zentrale Europas. 1465 kam er nach Esztergom, wo er als Erzbischof von Gran und Ungarns Primas eine Universität mit vier Fakultäten und internationalen gelehrten Professoren stiftete, die über eine päpstliche Akkreditierung verfügte. Die Naturwissenschaften, Mathematik, Physik und Sternkunde bekamen erstmalig eine herausragende Rolle. Johann Vitéz verdankte das Land regen Austausch mit anderen europäischen Kulturzentren.
9 Diskussionsabend „Runder Tischˮ über Gegenwart und Zukunft des freien Mitteleuropas
9. MAI, COLLEGIUM HUNGARICUM
„Europa”-Club lud zu einem Diskussionsabend mit dem Titel: „Unser Zuhause, Europa“ ein. Im Rahmen der Diskussionsrunde wurden auch zwei Bücher vorgestellt. Dr. András Smuk , Obmann des „Europa”-Club, und Klára Pappné Farkas, Präsidentin des Vereins HUNINEU, überbrachten ihre Begrüßungsworte.
Die Mitwirkenden waren: Pál Csáky, EU-Parlamentsabgeordneter aus Preßburg, Katalin Szili, Ministerbeauftragte von Budapest, Endre Tóth, Professor in Prag, und Miklós Duray, Preßburger Dozent.
Im Rahmen der Abendveranstaltung wurde das Buch „Unser Zuhause, Europa“ von Pál Csáky präsentiert, sowie die Ausgabe des Prager Professors Endre Tóth „Ethnische Minderheiten in der Tschechoslowakei im Jahre 1918-1938“ präsentiert.
Die Wohlfahrtsorganisation HUNINEU ist ein Verband, welcher von den ungarischen Parteifraktionen
gegründet wurde, um die Europäische Union grundlegend und gewissenhaft über die
Situation der Ungarn im Karpaten-Becken zu benachrichtigen.
10 Dr. GERGELY TÓTH: Ungarn in Amerika
16 MAI, COLLEGIUM HUNGARICUM
Gergely Tóth, mehrsprachiger diplomierter Lektor, unterrichtet an der Florida Atlantic University Deutsch. Es gehört zu seiner Leidenschaft und zu seinem Spezialgebiet, die ungarische Immigration und Diaspora zu studieren.
Seit mehr als 10 Jahren beschäftigt er sich damit, die Gedenkstätte der Ungarn außerhalb des heutigen Gebiets Ungarns in Fotos in seiner Freizeit zusammen zu tragen. (www.magyarnegyed.com).
Im Juni/Juli des Jahres 2017 suchte er die ungarnbezogenen Erinnerungsstücke in den Gebieten von Vancouver und Winnipeg zusammen. Viele haben ihm mit guten Ratschlägen oder auf andere Weise bei seiner Tätigkeit geholfen. In seinem Diavortrag fasste er seine Reisen und Erlebnisse auf den westkanadischen unendlichen Hochebenen zusammen. Die großen kanadischen Metropolen erreichten die Landsleute vor allem im Jahre 1948 bzw. 1956. Die ländlichen Gegenden wurden hingegen von den Auswanderern Ende des 19. Jhdt., Anfang der 1920er Jahre bevorzugt. Grund für diese Verschiebung war das von der kanadischen Regierung verlockende Angebot günstig Ländereien zu erwerben, Siedler anzusiedeln und die Felder zu bearbeiten.
Orte, die für seine Reise interessant waren und die er bewusst aufgesucht hatte, kannte er schon bei der Planung der Reise, andere unbekannte Ortschaften mit ungarischer Bevölkerung in Zusammenhang lernte er unterwegs kennen.
11 Festprogramm bei der Büste von Sankt Stephan
26. MAI, BAD DEUTSCH-ALTENBURG
Die Programmserie des Vereins „Europa“-Club und der Internationalen Donau Philharmonie begann in der Hainburger Martin Luther Kirche, wo eine grenzübergreifende bildende Kunstausstellung eröffnet wurde. Die Interessierten konnten sich neben den Bildern von Tóth Helen, Graphiken von Tarcsi Ádám auch an den Bildern von Hans Peter Graner erfreuen, der mit seiner Kamera die Centrope-Region erkundete. Nach der Eröffnung der Hainburger Ausstellung stand die Kranzniederlegung an der Sankt Stephan Büste in Deutsch Altenburg und ein Musikkonzert in der Kirche auf dem Programm.
Deutsch-Altenburg ist uns aus verschiedenen Gesichtspunkten wichtig: Die Urkirche vor der gotischen Marienkirche soll laut einer Legende von Heiliger Stephanus gegründet worden sein. An das Andenken des ungarischen Staatsgründers erinnert seit 2016 eine Sankt Stephan Büste, die alljährlich von den Mitgliedern des Europa-Clubs mit einer Kranzniederlegung bedacht wird.
Das Jahr 2019 war ein besonderes Gedenkjahr an 1989, als das paneuropäische Picknick und die Wende große Veränderungen in Osteuropa eingeleitet hatten. Dadurch wurden die Schaffung von Verbindungen in der Centrope-Region und die Zusammenarbeit zwischen den vier Staaten Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn ermöglicht, hob Ágnes Katona, Leiterin der Internationalen Donauphilharmonie, hervor.
Bei der Büste von Sankt Stephan war Konrád Rigó, Staatssekretär des slowakischen Kulturministeriums, der Festredner. Das kulturelle Begleitprogramm stammte von den Schülern des Gymnasiums in Gímes.
In der Marienkirche konnten sich die Anwesenden am wunderbaren Konzert der Internationalen Donauphilharmonie freuen, welches von Alexei Kornienko dirigiert wurde. Auf dem Programm standen Werke von Georg Philipp Telemann, sowie Folklore und Volksmusikverarbeitungen von Béla Bartók.
Das Fest stand unter der Schirmherrschaft der Niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Konrád Rigó, Slowakischer Staatssekretär, Dr. Andor Nagy, Ungarns Botschafter in Wien und Zoltán Német, Präsident der Generalversammlung der Region Győr-Moson-Sopron.
12 Ausflug zum Ötscher
18-20. JUNI 2019
Wir organisierten im Frühsommer eine Erkundung der Region des Österreichischen Mostviertel-Ötschers. Diesmal verbrachten die Naturliebhaber in Niederösterreich und in einem kleinen Stückchen Steiermark einige Tage, um die Natur und Baukunst zu erleben.
Die Besichtigung von kulturhistorischen Gedenkstätten
war auch diesmal ein wichtiges Ziel, aber mit der Kraft der Natur konnten der
Zusammenhalt und die Gemeinschaft gestärkt und vertieft werden.
Unsere Unterkunft hatten wir im Nationalpark Ötscher-Tormäuer in Lackenhof, welche in 850 Meter Höhe am Fuße des Ötscher Gebirges liegt. Dieses alte Holzfällerdörfchen ist im Winter ein sehr beliebtes Schiparadies, im Sommer ein hervorragender Wander- und Erholungsort.
Für die Mitfahrenden ist der Ausflug zu einem
unvergesslichen Erlebnis geworden.
13 Kulturhistorische Reise durch Süd-Bayern, ungarische Gedenkstätten in Bayern
12-15. SEPTEMBER, REISE NACH SÜD-BAYERN
Unser Verein machte unter der Leitung von Ibolya Mátyás vom Gabbiano Travel-Reisebüro eine besondere kulturhistorische Reise nach Süd-Bayern.
Im Rahmen dieser Reise konnten die
Teilnehmer besondere Kulturgedenkstätten
kennenlernen, die einen sehr engen Bezug zur ungarischen Geschichte aufweisen.
In Altötting stand die Gnadenkapelle, in Bobbingen der Gedenkstein an die Schlacht von Lech, in Landshut die Grabstätten von ungarischen Soldaten auf dem Programm. Auf dem Rákóczi-Weg konnte die Gruppe bei dem Felsbrunnen Rákóczi verweilen, im Andechser Benediktinerkloster war das Brautkleid von Hl. Elisabeth von Árpádház zu bewundern. Auch in der Ulmer Kathedrale ist ein Fresko, welches die Heilige Elisabeth zeigt. Am Donauufer befindet sich ein Obelisk als Gedenkstätte für die Ausgesiedelten, in München und Augsburg wurden der Gruppe Werke von ungarischen Bildhauern und Malern gezeigt.
14 Wissenschaftlicher Vortrag zum Thema „Auf den Spuren von Gedenkstätten von Rákóczi in Europa und Österreich“
25. SEPTEMBER, COLLEGIUM HUNGARICUM
Ein Vortrag von Dr. Miklós,Messik Präsident des Vereins MEVE, und Ausstellung zu diesem Thema im Collegium Hungaricum.
In diesem außerordentlich farbenfrohen Diavortrag konnten die Zuschauer und Interessierten an die Schauplätze der Reisen des jungen Ferenc Rákóczi II. gezaubert werden. Auch die danach folgende Zusammenstellung veranschaulichte auf eindrucksvolle Weise die Fluchtwege und Destinationen des Emigrierens vom Regenten und dessen Begleiter. Nach dem Diavortrag konnte zu diesem Thema auch die Ausstellung besichtigt werden, die nur einen kleinen Auszug aus der Vielzahl von ungarischen Gedenkstätten aufzeigte. Es gibt noch unzählige bekannte und unbekannte Orte, die darauf warten, erschlossen und in die Sammlung aufgenommen zu werden. Der Vortrag erweckte das Interesse der Zuhörer auf weitere Informationen.
15 Pál Csáky: „Ein Tag aus der Ewigkeit“
22. OKTOBER, COLLEGIUM HUNGARICUM
Aufführung des Dramas unter Mitwirkung des
Budapester József Attila Theaters
Als Gedenkveranstaltung an die 1956-er Revolution organisierte der Verein die Theateraufführung „Ein Tag aus der Ewigkeitˮ unter der Regie von Péter Telihay .
Die Künstler László Újréthy und Gábor Kiss hinterließen ein außerordentliches Bild von den beiden Hauptfiguren des Dramas Imre Nagy und János Kádár. Bei dem Stück werden auf sehr eindrucksvolle Weise die theoretische Begegnung und die tiefgreifenden Gespräche von Opfer und Täter dargeboten, die Höhen und Tiefen der Gefühle, ein Kampf bis zur letzten Abrechnung, Emotionen zwischen Sühne und Reue lassen die Zuschauer teilhaben an dem Geschehen. Die zwei Hauptakteure führen lange ideologische Monologe, die aufgeworfenen Fragen beleuchten aus der jeweiligen Sicht die geschichtlichen Wahrheiten. Der Zuschauer ist aufgefordert, am Geschehen teilzunehmen und sich ein eigenes Bild über diese Zeit zu erschaffen.
Das Theaterstück führt den Zusehern ungarische Schicksalsfragen der XX. Jahrhunderts, politische und historische, dennoch logische Gedanken vor die Augen. Der Fokus wird auf eine auch heute noch essenzielle Frage und These gelenkt: „Man muss das herausfinden, was nach Dir bleibt…“ Weiters die Frage: „Wer brachte eigentlich dem Vaterland das Vorwärtskommen?“
16 Feierliche Gedenkfeier und Kranzniederlegung zum 63. Jahrestag von 1956 in Andau
26. OKTOBER, JÁNOSSOMORJA
Die Mitglieder vom Verein „Europa“-Club und die Vorstände des Bürgermeisteramtes von Jánossomorja gedachten entlang der Straße nach Andau auch in diesem Jahr gemeinsam der Helden der Revolution von 1956. Das Erinnerungsdenkmal, welches 2011 aufgestellt wurde, lässt die Menschen von heute auf die Zeit vor mehr als 60 Jahren zurückblicken und die schwere Not der Flüchtenden in Erinnerung rufen.
Nach den ergreifenden Worten von Bürgermeister Györg Lörincz, begrüßte der Obmann des Vereins Dr. András Smuk die Anwesenden. Einerseits erinnerte er sich an die eigens erlebten Vorkommnisse, weiters betonte er die langanhaltende Tradition des Vereins seit mehr als 55 Jahren, sowie die unermüdliche Treue des Vereins zu den geistigen Idealen von 1956.
Diese Gedanken wurden auch in der Festrede vom Politiker Pál Csáky festgehalten. Er betonte mehrmals die Wichtigkeit und Ehre jener Personen, die sowohl physische wie auch psychische Opfer erbringen, um die Ideale von 1956 aufrecht zu erhalten. Er hob insbesondere hervor, dass der Mensch das Recht auf Freiheit hat, keine Diktatur habe das Recht diese Freiheit einzudämmen. Die Gewinner der Geschichte sind wir, daher ist hier neben Andenken, auch Platz zum Feiern.
17 Ökumenische Gebetsstunde und Kranzniederlegung in Bad Deutsch-Altenburg
9. NOVEMBER, BAD-DEUTSCH ALTENBURG,
MARIENKIRCHE
In Bad Deutsch-Altenburg fand in der Marienkirche eine ökumenische Gebetsstunde und Feier mit Kranzniederlegung statt. Nach den Festreden von Monika Karvansky aus der reformierten Kirche in Wien, Tamás Molnár , katholischer Priester von Nordungarn (heute Slowakei), sowie Miklós Kiss, evangelischer Priester aus Mosonmagyaróvár, stand eine seelenberührende Musikdarbietung aus den Klängen von Imre Német auf dem Programm. Anschließend ergriff Dr. Andor Nagy , ungarischer Botschafter in Wien, das Wort und mit seiner bewegenden Rede erinnerte er die Zuhörer daran, wie ungemein wichtig der Zusammenhalt und das Gedankengut von 1956-er Revolution für uns alle sei. Nach der Gebetsstunde konnte im Kreis der Anwesenden die Kranzniederlegung am symbolischen Grab der Ungarn stattfinden.
Die Feier wurde anschließend in dem eigens dafür aufgestellten Zelt bei heißem Tee, Glühwein und Pogatsche weiter ausgetragen. Die internationale Donau Philharmonie lud die Anwesenden zu einer wunderbaren Feier ins Primas-Palast in Preßburg ein. Dort freuten sich die Gäste über ein einzigartiges Gala-Festkonzert.
18 Sándor Márai: Die Glut – Eine Theateraufführung erobert die Bühnen der Welt
21. NOVEMBER, COLLEGIUM HUNGARICUM
Das Theaterstück von Sándor Márai konnte auch hier in Wien die Herzen der Zuschauer erreichen und berühren, nachdem dieses klassische Stück die Welt bereist hatte. Einen fulminanten Erfolg konnten die Akteure des Soproner Theaters Petöfi hier in Wien verzeichnen. Die preisgekrönten Schauspieler Tibor Szilágyi, Ferenc Szélyes, sowie Zsolt Major fesselten die Zuschauer, als sie bei Anschuldigungen und Verteidigungen die tiefsten Geheimnisse der Seele aufdeckten, sowie von bitterem Wunsch nach Vergeltung die Emotionen lebendig wirken ließen.
In dem Stück treffen zwei ehemals gute Kameraden aufeinander. Nach 40 Jahren stehen sich die beiden als verbitterte, grübelnde und vom Leben enttäuschte Erzfeinde gegenüber, die voll sind mit Gewissensbissen. In den vergangenen vierzig Jahren begegneten sie sich nicht. Der eine lebte ein Soldatenleben in den Tropen, der andere vertrieb sein Dasein in den vier Wänden seines Schlosses zwischen Büchern und Akten. Ihr Treffen ist das Drama der späteren Abrechnung. Es hängt die Frage nach dem Geschehen vor vierzig Jahren in der Luft . Was ist damals passiert? Welcher Todsünde verlangt nach Klärung und Aufdeckung? Hinter den Fragen steht eine verstorbene Frau Krisztina, die die geliebte Ehefrau des einen und die heißbegehrte Liebe des anderen war. Der eine hatte betrogen und war geflüchtet, der andere war geblieben, war aber auch keine helfende Hand gewesen. Jetzt treffen sie aufeinander, jetzt wo es zu spät ist und die Kerzen abgebrannt sind.
19 Nikolausabend gemeinsam mit dem Verein AMAPED
6. DEZEMBER, BOTSCHAFT VON UNGARN IN WIEN
Auch im Jahr 2019 erwartete der „Europaˮ-Club gemeinsam mit dem Verein der ungarischen Pädagogen in den Räumlichkeiten der ungarischen Botschaft in Wien den Nikolaus.
An dieser Veranstaltung nahmen mehr als 200 Kinder im Prunksaal der ungarischen Botschaft teil, wo von Ungarns Botschafter, Dr. Andor Nagy, empfangen wurden. Die Kinder durften nach den Begrüßungsreden auch die Geschichte vom heiligen Nikolaus erfahren. Nach der Geschenkeverteilung konnten sich die Anwesenden auch am Buffet erfreuen.
20 Gottesdienst und gemeinsame Weihnachtsfeier in der Wiener Reformierten Kirche
15. DEZEMBER 2019, Wien
Es ist inzwischen eine Tradition geworden, dass der Verein „Europa“-Club und die ungarische reformierte Kirche den Jahresausklang mit einer Advents- und Weihnachtsfeier gemeinsam begehen. Zwischen den Wänden der reformierten Kirche in Wien erklangen die kirchlichen Melodien von Kátai Zoltán, einem Kossuth-Preisträger für ungarische Volkslieder. Er erfreute die Zuhörer mit Klängen aus den verschiedenen Karpaten-Regionen, brachte sich auf seinem typisch ungarischen Instrument begleitend ungarische, siebenbürgische Kirchenlieder.
21 Sonstige Veranstaltungen
Es ist noch besonders wichtig zu erwähnen, dass der „Europa“-Club zusätzlich zum eigenen Programm an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen hat (Mosonmagyaróvár, Jánossomorja, Nyitra, Léva, Pozsonypüspöki, Sopron, Budapest).
Jänner – Dezember 2018
11. Januar 2018
Jährliche ordentliche Vollversammlung zur Wahl der Vorsitzenden beim
„Europa”-Club
Die Generalversammlung
beschloss, András Smuk als Vorsitzenden des „Europa”-Clubs zu behalten, seine
Stellvertreterin bleibt Szilvia Mentsikné Hoffer. Kristóf Liszka wurde von der
Generalversammlung zum Vorstandsmitglied gewählt. An der Generalversammlung
nahmen zahlreiche Mitglieder teil, so genießt der alt-neue Vorstand volles
Vertrauen. Die Anwesenden hörten sich den Bericht des Vorstands über die
Progamme des vergangenen Jahres, die Kontaktaufnahmen und die Anwendung der
bekommenen Förderungen an. Darauf folgte der Bericht der Finanzreferenten über
die Prüfung der Vereinskassa. Alles war in Ordnung.
Nach der Generalversammlung
wurde Dominik Loss’ Film gezeigt, der während der Reise des „Europa”-Clubs in
die Őrség-Region und ins Übermurgebiet gedreht wurde.
20. Januar 2018
Verteidiger
und Bauer (Védők és építők) – Buchpräsentation
Der Verband der Christlichen
Intellektuellen folgte unserer Einladung und präsentierte im Marmorsaal der
ungarischen Botschaft in Wien das Buch „Verteidiger und Bauer – Ungarn im
christlichen Europa” (Védők és építők – Magyarok a keresztény Európában); für
das kulturelle Programm waren die Schülerinnnen und Schüler der St.-Ursula
Katholischen Schule in Sopron verantwortlich.
Der Band wurde von Ákos Makláry,
dem Vorsitzenden des Verbandes der Christlichen Intellektuellen, Lívia Járóka,
der Vizepräsidentin im Europäischen Parlament sowie Krisztián Brummer, dem
Vorsitzenden der Soproner Gruppe des Verbandes der Christlichen Intellektuellen
präsentiert. Gábor Galgóczy, Vizepräsident des Verbandes der Christlichen
Intellektuellen präsentierte das vom Verband herausgegebene Buch
„Volksliedsammlung des Karpatenbeckens” (Kárpát-medencei Népénekgyűjtemény).
Der Verband der Christlichen Intellektuellen ist der größte Zivilverband in
Ungarn. Seit seiner Gründung im Jahre 1989 strebt er sich im Geiste seiner
evangelisierender Mission und der Ökumene nach der Erschließung der
christlich-gesellschaftlichen und kulturellen Rollen sowie nach Stellungnahmen
und der Veröffentlichung dieser Stellungnahmen bezüglich der wichtigsten Fragen
und Angelegenheiten unserer Zeit.
10. Februar 2018
Kabarettabend des Soproner Petőfi Theaters in Wien
Mit dem Titel „Ich weiß nicht,
aber meine Frau ist mit verdächtig” wurde ein Kabarettstück von den
Schauspielerinnen und Schauspielern des Soproner Petőfi Theaters im großen Saal
der Komenyksy-Schule in Wien aufgeführt. Der Regisseuer wählte für das Stück
mit einer Pause Scherze, Humoresken und Couplets aus der reichen Ernte des
Goldenens Humor-Zeitalters am Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Theater war in
Wien letztes Mal auf der Einladung des „Europa”-Clubs im vergangenen Jahr zu
Gast; damals wurde mit großem Erfolg ein Stück von Jenő Rejtő aufgeführt.
Mitwirkenden in der Produktion
waren die jungen Mitglieder des Theaters: die Hauptrollen wurden von Andrea
Simon, Brigitta Szlúka, Tamás Ács, Attila Papp und Gergely Savanyú gespielt.
Wie es auch im Titel steht, geht
es im Stück um Partnerbeziehungen, Ehemann-Ehefrau-Beziehungen, blühende Liebe
und die daraus entsthehenden Missverständnisse. Die Aufführung erntete großen
Erfolg.
24. Februar 2018
„Im
ungarischen Wort blüht die Seele auf”
Schöne Gedichte und besondere
Melodien spielten beim nächsten Programm des „Europa”-Clubs die Hauptrolle: Die
Interesentinnen konnten die Gedichte von Katinka Almássy kennen lernen.
Die Autorin, Dichterin und
Übersetzerin Katinka Almássy ist im ungarischen literarischen Leben
wohlbekannt. Sie stammt vom Plattensee und hat bis zum heutigen Tag eine starke
Bindung zu dieser Gegend. Als christliche Künstlerin werden ihre Werke von der
Vaterlandsliebe, der Liebe zur Muttersprache und den allgemeinen menschlichen
Werten bestimmt. Laut ihrer Poetik weisen ihre Gedichte Zeichen des
Impressionismus auf.
Die Autorin wurde dem Publikum
von ihrem Verleger László Kaiser vorgestellt, danach las Katinka Almássy ihre
Gedichte vor. Für die musikalische Umrahmung der Gedichte sorgte die
Geigenkünstlerin Margit Víg-Urbanetz, die Viola d’amore gespielt hatte.
3. März 2018
Präsentation des Buches Ingeborg von Tünde Zsuffa
Es ist gefährlich, wenn jemand
bereit ist, alles für sein Ziel aufzuopfern. Ingeborg Käppler, die
Protagonistin in Tünde Zsuffas neuem Roman denkt aber, koste es, was es wolle,
aber sie will aus der zementfarbigen Trostlosigkeit des Arbeiterviertels im
Vorort von Leipzig zu der DDR-Zeit weg. Obwohl sie auf der falschen Seite
steht, wird aus der ausgelieferten Puppe allmählich eine der stärksten. Sie tanzt einen gefährlichen Tanz mit der
Leben zerrüttenden Macht, im Bann des berüchtigten ostdeutschen
Sicherheitsdienstes. Eine unerwartete Tragödie verändert aber alles im Leben
der Spionin… Mehrere Jahre später, in der Salzwüste von Bolivien, wo die Erde
auf den Himmel trifft, begegnet sie Caroline Noire, die vor Erpressung und
Verängstigung flüchtet. Eine französische Frau, die keine Sünde hat, nur zur
falschen Zeit am falschen Ort war. Caroline findet schnell heraus, dass sie
Ingeborg, obwohl sie genau so gnadenlos ist, wie die Leute in Paris, die ihr
Leben zerstört haben, vertrauen soll. Gibt es noch eine Chance für die
persönliche Erlösung von Ingeborg? Kann sie im Spiegel der Salzwüste auch sich
selbst ins Auge sehen? Kann Caroline von ihrer Begegnung Kraft gewinnen, um den
Kampf gegen die Leute aufzunehmen, die sie einst bloßgestellt haben oder wird
sie von der Macht ereilt?
15. März
2018
„März
des Feuers” – Gedenkfeier an den Freiheitskampf 1848/1849 in Wien
Die Vereine des Runden Tisches
in Österreich veranstalteten ihre gemeinsame Gedenkfeier an den Freiheitskampf
1848/1849 am 15. März. Um 17 Uhr fand die Kranzniederlegeung bei der Statue von
György Bessenyei, dem ungarischen Gardeoffizier-Dichter statt, um 19 Uhr
wartete das Festprogramm im Collegium Hungaricum auf die Interessentinnen.
Bei der Bessenyei-Statue im
Weghuberpark wurden vom Kulturverein Délibáb Kossuth-Lieder gesungen, danach
teilte Dr. Balázs Lázár, Historiker und Kriegsarchivar ein paar erinnernde
Gedanken mit dem Publikum mit. Die Festrede wurde von László Koncsol, dem mit
dem Attila József-Preis ausgezeichneten ungarischen Literaturkritiker,
Essayisten, Lokal- und Kulturhistoriker, Dichter, Übersetzer, Redakteur,
Pädegogen gehalten.
Im Rahmen des
literarisch-musikalischen Programms „März des Feuers” trat auch Éva Meister,
die mit dem Preis „Für die ungarische Kunst” ausgezeichnete Künstlerin auf.
Mitwirkende waren die Schülerinnen und Schüler des Schulvereins AMAPED (Verein
für Ungarische Pädagogen und Pädagoginnen in Österreich), mit dem Programm „Der
Ausgleich, die Frucht von 1848”.
Laut István Radda, Präsidenten
der Vereine des Runden Tisches in Österreich ist es „eine Offenbarung unseres
Ungarntums, wenn wir der wichtigen Ereignisse unserer Geschichte gerne
gedenken.” Seiner Meinung ist es wichtig, dass im Falle des Freiheitskampfes
1848/1849 nicht nur die Geschehnisse wiedererzählt werden sollen, sondern auch
die Tatsache erwähnt werden soll, dass der Ausgleich 1867 ebenso ein Ergebnis
der Schlachten und des verlorenen Freiheitskampfes war. „Es ist wichtig, dieses
Ungarn-Bewusstsein auch den Jugendlichen weiterzugeben”, sagte István Radda.
15-20. April 2018
Reise
des „Europa”-Clubs ins Heilige Land
Die Mitglieder des
„Europa”-Clubs machten im April eine Reise nach Israel. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer verbrachten beinahe eine Woche im Nahosten, sie waren auch in
Jerusalem, wanderten die Via Dolorosa durch, badeten im Fluss Jordan und trafen
sich mit den in Jerusalem lebenden Ungarn.
In Israel waren wir Zeugen von
unglaublicher Harmonie der Kulturen: die Reste der antiken griechischen und
römischen Kulturen, die Burge der Kreuzritter, die arabischen, osmanischen und
christlichen Zeiten, alle hatten die eigenen Spuren und Erben, die wunderbare
Teile der Städe bilden.
Unsere Reisegruppe suchte vor
allem die christlichen Orte auf: wir waren in der Geburtskirche in Betlehem und
in Jerusalem waren wir u.a. bei der Klagemauer und in der Grabeskirche. Weiters
waren wir in Jericho, Tiberias und auf dem Berg Zion, wanderten durch die Gegenden
um den Fluss Jordan, am Toten Meer und am See Genezareth.
Unsere Gruppe traf sich in
Netanja mit dort lebenden Ungarn, mit denen sie sich auch über das lokale
ungarische Kulturleben und ihre Lebensweise unterhielten.
Im Laufe der nächsten Reise des
„Europa”-Clubs werden die ungarischen Gedenkstätte von Florenz und der Toskana
aufgesucht.
17. Mai 2018
Gedenken
an König Matthias in Wien
Im Rahmen des König Matthias
Gedenkjahres brachte uns die mit dem Preis “Ungarisches Erbe” ausgezeichnete
Märchenerzählerin, Volksliedsängerin und Volkskundlerin Rozália Kóka die
Märchen und Sagen über den Renaissance-König Matthias in Wien näher. Rozália
Kóka, die Meisterin der Volkskunst las aus ihrem eigenen, im Jahre 2003
herausgegebenen Buch “Der rosenöffnende Peitschenstiel von König Matthias”
weniger bekannte Sagen und ihre Lieblingsmärchen vor. Wir erfuhren ebenso, dass
Rozália Kóka, Mitglied der Ungarischen Akademie der Künste, langsam seit 30
Jahren Geschichten über König Matthias sammelt sowie bearbeitet und die
schönsten von denen an Große und Kleine weitererzählt. Zwischen den einzelnen
Märchen sorgte der Volksmusiker Ferenc Gulyás mit seinem Spiel auf alten
Volksinstrumenten – Zither, Tárogató, Mandoline, Drehleier – für die
mittelalterliche Stimmung.
Rozália Kókas neueste Jugendbuch
über Matthias Corvinus wurde 2014 mit dem Titel “Namenstag von König Matthias
Corvinus” (Mátyás király neve napja) beim Verlag Fekete sas herausgegeben. In
diesem Band sind 100 – bekannte und weniger bekannte – Märchen über König Matthias
zu lessen, so wird die reiche Volkstradition präsentiert.
27. Mai 2018
St.-Stephans-Fest
und Konzert der Donauphilharmonie in Bad Deutsch-Altenburg
Dieses Jahr feiern die regionale
Vernetzung Centrope und als Teil dieser Vernetzung auch die Internationale
Donauphilharmonie ihr 15-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass gab die
Donauphilharmonie ein Konzert in der Marienkirche in Bad Deutsch-Altenburg.
Nach der Messe fand die
traditionelle Kranzniederlegung bei der Büste St. Stephans statt, darauf folgte
das Konzert.
Auf Einladung des “Europa”-Clubs
spielte die Donauphilharmonie in der Marienkirche das erste Mal im Jahre 2015.
Die Vernetzung Centrope gibt es seit 2003, zu ihr gehören Burgenland,
Niederösterreich, Wien, das Komitat Győr-Moson-Sopron, das Komitat Vas, die
Region Bratislava, die Region Nagyszombat (Trnava) sowie Südmähren.
Die heilige Messe wurde von
János Varga, Rektor des Collegium Pazmaneum, zelebriert. Nach der Messe wurden
beim St. Stephan-Denkmal Festreden gehalten und ein kulturelles Programm
veranstaltet. Dr. Tamás Fodor,
Bürgermeister der Stadt Sopron (Ödenburg), Dr. Hans Wollowitsch,
Vizebürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Péter Pethő, Präsident des
Komitatsrates im Komitat Győr-Moson-Sopron, Zsolt Bóta, Gesandter von Ungarn in
Wien sowie István Pausits, Vertreter des Stadtrates von Mosonmagyaróvár
(Wieselburg-Ungarisch Altenburg) hielten eine Rede. Im Rahmen des Festprogramms
traten der Kinderchor der Komensky-Schule Wien, Zsóka Zsófia Holocska mit dem
Gedicht von Tibor Kulcsár und der Volkstanz- und Volksmusikverein Délibáb auf.
Das Konzert begann mit der
“Donaurhapsodie”, dem für diesen Anlass komponierte Stück des Komponisten Ákos
Bánlaky, darauf folgten Werke von Béla Bartók sowie zeitgenössische Werke und
Volksmusik aus Siebenbürgen. Der Dirigent war Dániel Cséfalvay.
11-14. September 2018
Reise nach Italien. Die
Mitglieder des „Europa”-Clubs suchten unter der Führung von Geschichteprofessor
Dr. László Csorba die ungarischen Gedenkstätten von der Toskana, Cinque Terre
und der Region Umbrien auf. Wir besichtigten u.a. die ungarischen Gedenkstätten
von Florenz, Pisa, Gubbio und Assisi.
Am ersten Tag der Reise fuhr die
Gruppe nach Pisa, dann weiter nach Lido di Camaiore. Am nächsten Tag
bewunderten wir die Küstendörfer und wunderschönen Häuser von Cinque Terre an der ligurischen Küste.
Am darauffolgenden Tag fuhren
wir in die Stadt Assisi, wo es
zahlreiche ungarische Denkmäler gibt. Diese sind meistens Abbildungen von
ungarischen Heiligen aus der Herrscherfamilie der Árpáden, v.a. im sogenannten
Pantheon der Ungarischen Heiligen und in der St.-Elisabeth-Kapelle. In Gubbio, wo auch Antal Szerbs Roman Reise im Mondlicht spielt, gedachten wir
des großen ungarischen Schriftstellers.
Den vierten Tag verbrachten wir
im wunderschönen Florenz, wo der
ungarische König Karl I. Robert die ungarische Währung, den Forint prägen ließ.
Florenz wurde später ein Muster für die ungarische Münzprägung. Im Pantheon der
Stadt, also in der Kirche Santa Croce gibt es ein Fresko über die Heilige
Elisabeth, das Giotto zugeschrieben wird. Nanni Unghero, ein Maler und
Baumeister von Intarsien ungarischer Abstammung arbeitete ebenfalls an der
Sakristei der Santa Croce. In der Galerie der Uffizien sind unter den Porträts
von berühmten Persönlichkeiten auch die Porträts von König Matthias, Stephan
Báthory und dem ungarischen König Ludwig II. zu sehen. Károly Markó d. Ä., der
Gründer der Landschaftsmalerei lebte eine Zeit lang auch in Florenz.
An der Reise nahmen 35
Mitglieder teil, es herrschrte freundliche Atmosphäre.
Die Foto- und Videoaufnahmen
unserer Veranstaltungen sind auf unserer Website www.europaclub.at in der „Bildergalerie” und in der
„Videogalerie” sowie auf unserer Facebook-Seite https://www.facebook.com/Europa-Club-B%C3%A9cs-478055442397522/
zu sehen.
20. September 2018
Dr. János Kubassek, Direktor
des Ungarischen Geographischen Museums in Érd, hielt mit dem Titel DER EREMIT DES HIMALAYA – Leben von Sándor
Kőrösi Csoma einen historischen Vortrag mit geographischem Hintergrund. János
Kubassek verglich das Leben und den Weg von Kőrösi mit den mitreißenden,
humorvollen, aufschlussreichen und zugleich verblüffenden Ereignissen, Anekdoten,
Begegnungen, Herausforderungen und Erfolgen seiner eigenen Studienreisen mit
perfektem Gefühl. Der Geograf-Wissenschaftshistoriker Dr. Kubassek bereiste die
Gegenden, die einst dem Wanderer, der von Plänen für die Suche nach der Urheimet
motiviert war, als Schauplätze für seine Arbeit dienten. Der auch den Urvater
der Tibetologie genannte Kőrösi Csoma suchte die Klöster von Zangla und
Phuktal, die wichtigsten Orte seiner Forschung im gnadenlosen Felsenreich des
Westhimalaya zu Fuß auf.
Sándor Kőrösi Csoma war
Sprachwissenschaftler, Bibliothekar, Gründer der Tibetologie, Verfasser des
tibetisch-englischen Wörterbuches. Der Sohn einer armen Seklerfamilie
hinterließ uns ein so reiches geistiges Erbe, das bis zum heutigen Tag Völker
und Kulturen miteinander verbindet. Das Beispiel des größten ungarischen
Weltreisenden dient auch im Alltag als anreizende Kraftquelle.
5. Oktober 2018
„Júlia für immer und ewig”
Dank der professionellen
Darstellung der jungen Schauspieler des Petőfi Theaters Sopron durften wir uns
am 5. Oktober 2018 im Theatersaal des Collegium Hungaricum Wien die
herzergreifende, zu Tränen rührende Aufführung „Júlia für immer und ewig”
anschauen. András Pataki, Direktor des Theaters erträumte eine besondere Regie:
Er wollte das Leben, die Arbeit, die Tiefe der Dichtung von Petőfi den heutigen
Jugendlichen näher bringen, so fiel seine Wahl auf Júlia, die bei Petőfi die
Liebe verkörperte, und so konnte er sowohl die älteren als auch die jüngeren Generationen
im Publikum berühren.
Am Anfang des Stückes traten die
Protaginisten Anikó Molnár und Attila Papp in Straßenkleidung auf die Bühne und
wurden vom Regisseur vorgestellt, der durch diese ungewöhnliche Vorgehensweise
bewusst Kontakt mit dem Publikum aufnehmen wollte, um „sich damit gleich ins
Publikums Herz zu stehlen”. Der Direktor erzählte über die bisher weniger
bekannten Momente im Júlia Szendreis Leben und betonte, dass jedes einzelne
Wort im Stück wahre Quellen hat (Gedicht, Brief, Memoiren).
Das Stück hat einen wunderbaren
Aufbau: Wir durften die Entfaltung der Liebe des Poeten und seiner Geliebte,
ihr Zueinanderfinden, wie sie zu ihrer Liebe standen, und die Geschichte ihrer
Verlobung, ihrer Hochzeit und der Geburt ihres Kindes miterleben. Danach waren
wir Zeugen Júlias bisher weniger bekannten, wechselvollen Lebens.
Mit dieser zierlichen, zarten,
aber seelisch über allen stehenden jungen Frau teilten wir den Höllenweg der
Trauer, der Vereinsamung, der gesellschaftlichen Verurteilung, der Erniedrigung
als Frau und der Enterbung väterlicher Seite. Auf ihrem Weg stand sie die ganze
Zeit zu ihren Taten, glaubte an der Liebe, bewachte den Namen Petőfi und ihr
seelischer Reichtum machte es ihr auch möglich, sich selbst und ihren Glauben
zu behalten.
Die nicht ohne dramatische
Wirkung bleibende großartige schauspielerische Leistung, der Lebenswunsch und
die wunderbare szenische Darstellung des Glaubens am Glück machten diese
Theaterproduktion zu einem unvergesslichen Erlebnis.
20. Oktober 2018
Memento Sopronienis – Die in Generationen lebende Vergangenheit
Die Vereine des Runden Tisches
in Österreich veranstalteten die Gedenkfeier an den 23. Oktober, organisiert
vom „Europa”-Club, im Großen Saal des Collegium Hungaricum Wien.
Zuerst begrüßte Dr. András Smuk,
Vorsitzender des „Europa”-Clubs das Publikum, vor allem die Ehrengäste Dr.
Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in Wien, Anzelm Bárány, Direktor des
Collegium Hungaricum Wien und die aus Sopron gekommenen Gäste. Der Vorsitzende des Vereins hebte in seiner
Einführungsrede hervor, dass folgende Textpassage es nicht ohne Grund ins
unsichtbare geistige Museum des Ungartums und ins Goldene Buch des Ungarischen
Erben (2. Oktober 2006) geschafft hatte: „Die Treue des „Europa”-Clubs zum
Geist der Revolution 1956 ist ungarisches Erbe.”
Andor Nagy bedankte sich für die
Einladung, und erwähnte kurz auch die in der Botschaft mit großem Erfolg
veranstaltete Gedenkfeier. Er betonte, wie wichtig es ist, den Geist der
Revolution in Erinnerung zu rufen.
István Radda, Präsident der
Vereine des Runden Tisches in Österreich begrüßte die Gäste im Namen
der Mitgliedsvereine. Er
erwähnte, dass die zwei Nationalgedenkfeier in den Jahren 2016 und 2017 von den
zwei großen ungarischen Verbänden gemeinsam organisiert wurden, aber in diesem
Jahr wurden die Feier um den 15. März und 23. Oktober nach eigenen
Vorstellungen und Initiativen veranstaltet. Er betonte, wie wichtig es ist, der
ungarischen Nationalhelden und der 1956er Kämpfer zu gedenken und nicht nur den
Geist der 1956er Revolution zu bewahren, sondern ihn auch an die jüngere
Generation weiterzugeben.
Im Dokumentarfilm Memento Sopronienis – Die in Generationen lebende Vergangenheit wurden
vor allem die 1956er Ereignisse in Sopron, bzw. teilweise die in
Mosonmagyaróvár verarbeitet.
Die Figuren im Film nahmen
größtenteils an den Ereignissen in Sopron und Umgebung im Jahre 1956 teil,
erlebten diese und litten unter ihnen. Die ehemaligen Studierende riefen nach
60 Jahren in Erinnerung, was sie in den heldhaften Tagen getan hatten, bzw. was
für einen Lauf ihr Schicksal in den Jahren nach der Niederschlagung genommen
hatte. Im Film werden von der Schwester von Rezső Kelemen aus Pusztasomorja,
einem Opfer des Massakers in Mosonmagyaróvár und anderen, geflüchteten
Jugendlichen rührende Momente in Erinnerung gerufen.
Auf die besondere Filmvorführung
folgte ein Rundtischgespräch über die fast 1 Jahr in Anspruch nehmende Arbeit
um den Film sowie darüber, was die Erinnerung an die Revolution 1956 bedeutet.
Am Gespräch nahmen der Regisseur György Pomezanski, der
Produktionsleiter-Produzent András Pataki, András Smuk, der Vorsitzende des
„Europa”-Clubs, der selbst ein Zeitzeuge war sowie Alpár Bujdosó, Lajos Makó
und Krisztián Brummer teil. Die Moderatorin war Klára Ferenczy.
26. Oktober 2018
Gedenkfeier auf dem Weg der Flucht
Der Wiener ungarischer Verein
„Europa”-Club und die Stadtverwaltung von Jánossomorja veranstalten ihre
gemeisame Gedenkfeier seit Jahren am 2011 errichteten Denkmal auf Weg nach
Andau, das an die vor mehr als 60 Jahren mit schwerem Herzen Geflüchteten
erinnert.
Der Lokalhistoriker István
Thullner erzählte in seiner Festrede über die Geschichte der „Andauer
Seufzerbrücke”. Auf der 1940 errichteten Brücke flüchteten bereits 1944 viele
Ausgestoßenen vor dem sich gerade einrichtenden kommunistischen System. Nach
der Revolution 1956 flüchteten die Leute vor der kommunistischen Diktatur in
Strömen Richtung Westen. Besonders viele wanderten nach der Niederschlagung der
Revolution aus. Nach Schätzungen betrug die Zahl der zu dieser Zeit heimlich,
zu Fuß, auf dieser Brücke nach Westen geflüchteten Ungarn etwa 70 000.
István Thullner erwähnte auch,
dass viele Ungarn an dieser Strecke der streng bewachten Grenze ums Leben
gekommen waren. Die Geschichte, die Geschehnisse und die mit ihnen verbundenen
menschlichen Schicksale machten ein Symbol aus der Brücke, sie blieb als Symbol
der Freiheit in Erinnerung. Und ebenso Symbol der Großzügigkeit und der
Menschlichkeit der Leute in Andau, denn laut Anekdoten wurden die Geflüchteten
mit warmen Speisen und Getränken erwartet.
Mitwirkende im Festprogramm
waren András Pataki, Direktor des Petőfi Theaters in Sopron, die
Geigenkünstlerin Margit Víg-Urbanetz und der Moson-Szél Kulturverein. Die
Moderatorin war Klára Lackerné Fördős, Direktorin des Bálint Balassi
Kulturhauses in Jánossormorja.
Die Gedenkfeier endete mit der
Kranzniederlegung an der Gedenksäule, an der Kopjafa. Außer den Vereinen aus
Jánossomorja gedachten auch die ungarischen Vereine aus Wien der Geflüchteten
und der Todesopfer auf dem Weg nach Andau, an der Stadtgrenze Pusztasomorja.
17. November 2018
Ökumenische Gebetsstunde und Kranzniederlegung
Der „Europa”-Club veranstaltete
am 17. November um 15 Uhr in Bad Deutsch Altenburg am symbolischen Grab der
Ungarn, die 1956 nach Österreich geflüchtet waren, eine ökumenische
Gebetsstunde und Kranzniederlegungsfeier. Die Gäste wurden von András Smuk,
Vorsitzenden des „Europa”-Clubs, dem ungarischen Botschafter Andor Nagy, Franz
Pennauer, dem Bürgermeister von Bad Deutsch Altenburg sowie vom Dechant Balint
Pavel begrüßt. Die Gebetsstunde wurde von Mónika Karvansky, Pfarrerin der
Evangelischen Pfarrgemeinde H.B. sowie Ákos Makláry, griechisch-katolischem
Priester gehalten.
Mitwirkenden im Festprogramm
waren die Sängerin Laura Faragó und der Ungarischer Franz Liszt Chor Wien. Eine
Gedenkrede wurde vom Literaturhistoriker Lajos Szakolczay gehalten.
Zu der Veranstaltung, die auch „Treffen am
Dreiländereck” genannt wird, kamen im Jahre 2018 unerwartet, überraschend viele
Interessentinnen und Interessenten, besonders aus dem ehemaligen Oberungarn. Das
Zelt war übervoll, die Gäste wurden mit warmem Tee, Glühwein und Pogatschen
empfangen.
Nach der Feier gab die
Internationale Donauphilharmonie ein großartiges Centrope-Galakonzert in Haydns
Geburtshaus in Rohrau.
3. Dezember 2018
Nikolausfeier in der Botschaft von Ungarn in Wien
Die Kinder des AMAPED – Verein
der Ungarischen Pädagogen und Pädagoginnen in Österreich, des Ungarischen
Schulvereins und des Zentralverbandes (BMI – Wiener Ungarische Schule) warteten
dieses Jahr am 3. Dezember im Gebäude der ungarischen Botschaft gemeinsam auf
den Nikolaus.
An der Veranstaltung nahmen 250
Kinder zwischen 3 und 10 Jahren teil; sie wurden im Marmorsaal des ungarischen
Botschaftsgebäudes von Herrn Botschafter Dr. Andor Nagy empfangen. Er eröffnete
die Feier, begrüßte die anwesenden Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen. Danach
verzauberte die Band Alma die Anwesenden mit einem großartigen Konzert, sie
bewegte die Kinder, Kleine und Große hüpften, tanzten und sangen am Ende
gemeinsam das Lied „Hull a pelyhes fehér hó” für den Nikolaus. Nach der Ankunft
des Nikolaus lernten die Kinder die Geschichte des Heiligen Nikolaus kennen,
danach blieb nichts anderes übrig als mit Hilfe der kleinen Elfen die Geschenke
an die Kinder zu verteilen. Nach der Geschenkübergabe wartete ein kleines
Buffet auf die Anwesenden.
9. Dezember 2018
Adventsgottesdienst und Konzert
Der Ungarische Seelsorgedienst der
Evangelischen Kirche H.B. in Österreich und der „Europa”-Club luden die
Interessentinnen und Interessenten am 9. Dezember um 17 Uhr zu einem
ungarischsprachigen Adventsgottesdienst und einem Konzert in den ersten Bezirk,
in die reformierte Kirche in der Dorotheergasse ein. Nach dem Gottesdienst fanden
das Adventskonzert und eine Agape statt.
Mitwirkender im Programm war der
Concordia Gemischter Chor aus Komárom, der am Ende des Konzerts Adventslieder
vorsang. Der „Europa”-Club und der Ungarische Seelsorgedienst pflegen seit
mehreren Jahren eine gute Zusammenarbeit, so kann auch die gemeinsame Adventsfeier
auf eine Tradition zurückblicken.
Der Concordia Gemischter Chor
gewann zahlreiche Preise, feierte Auftritte in vielen Ländern Europas, sogar in
den USA. Dieses Mal erzählte der Dirigent István Stubendek über die Geschichte
des Chores und über die Liebe zu der Musik und zum Gemeinsamsingen. István
Stubendek gründete den Chor im Jahre 1980.
September – Dezember 2016
VEREINSCHRONIK
September-Dezember 2016
1. Petőfi-Abend in Wien (15. September)
Petőfis Gesinnung und der Geist von ’56 lassen sich sehr gut verbinden. Aus dieser Überlegung heraus organisierte der „Europa”-Club am 15. September eine Festveranstaltung mit dem Titel Leben und Tod Sándor Petőfis. Mitarbeiter des Budapester Literaturmuseums Petőfi machten die Teilnehmer im Collegium Hungaricum mit dem Lebensweg einer der bekanntesten und herausragendsten Gestalten der ungarischen Dichtung und den Umständen seines Todes vertraut.
Im bunten Programm traten Schüler der Wiener ungarischen Schule AMAPED mit Petőfi-Gedichten, die Mitglieder des Wiener Ungarischen Kulturvereins Délibáb mit Petőfi-Liedern auf. Csilla E. Csorba, Generaldirektorin des Budapester Literaturmuseums Petőfi, versuchte in ihrem Vortrag in Wien zu erläutern, dass der Geburtsort Petőfis auch heute noch zu den zentralen Themen zählt, und dass unter den ungarischen Ortschaften eine Art Wettbewerb geführt wird, welche als sein Geburtsort gelten kann. Ferner ging sie darauf ein, wie der Petőfi-Kult in den Menschen weiterlebt. Mit Hilfe von Fotos vom ungarischen Dichter machte sie darauf aufmerksam, wie wichtig in Petőfis Leben der Image-Aufbau war und welche Porträts vom kaum 26 Jahre alten ungarischen Revolutionär gemacht wurden.
Die Generaldirektorin der Sammlung des Literaturmuseums erzählte über die Umstände des Todes des Dichters und sprach in ihrem ergänzenden Referat „Der in uns lebende Petőfi” auch über den möglichen Schauplatz seines Todes, über das Dorf Fehéregyháza in Siebenbürgen. Nach den Vorträgen und Auftritten legten die eingeladenen Gäste und der Wiener ungarische Verein „Europa”-Club gemeinsam ihren Kranz an der Sándor-Petőfi-Büste beim Eingang des Collegium Hungaricum nieder, wo zum Schluss bekannte vertonte Petőfi-Gedichte gesungen wurden. (Quelle ORF)
2. Auf den Spuren ungarischer historisch-kultureller Gedenkstätten in Bulgarien
Nach Besuchen von Ländern, die an das Karpatenbecken grenzen, machten wir uns am 30. September unter Leitung des Historikers Dr. György Arató auf den Weg in ein für uns weniger bekanntes Land der ruhmreichen Vergangenheit und der in die Zukunft gesetzten Hoffnung, nach Bulgarien.
Während der Reise wurden uns die Kämpfe und Kriege unserer Könige Béla III., Béla IV., Lajos des Großen, Sigismund von Luxemburg und Wladislaw I. in Erinnerung gerufen. Auf dem Schauplatz der Schlacht von Varna gedachten wir unseres größten Türkenbezwingers János Hunyadi, aber auch die Kämpfe der Truppen der Fürsten der Walachei von Siebenbürgen Sigismund Báthori und Mihály Vitéz sowie des Kuruzenführers Imre Thököly wurden erwähnt.
Das Jahr 1849 war ein sehr wichtiges Datum in der Geschichte der ungarisch-bulgarischen Beziehungen. Nachdem die Waffen bei Világos niedergelegt worden waren, setzte Ungarns Reichsverweser Lajos Kossuth mit seiner Begleitung und vielen Honved-Offizieren am 22. August 1849 bei Orsova über die Donau nach Vidin über, das in türkischer Hand war. Davor (1738) weilten in dieser Stadt auch schon Kelemen Mikes und József
Nach dem Stambul-Tor suchten wir das „Kossuth-Haus” am einstigen Bretterzaun auf, an dessen Wand ein schönes Relief, erstellt von der Budapester Berufsoberschule für bildende und angewandte Kunst, das Andenken von Lajos Kossuth ehrt. (Das früher entstandene und im Lagerraum des Museums aufbewahrte Werk konnte dank dem Kossuth-Gedenkjahr 1994 und den engagierten Historikern László Csorba und György Arató sowie dem Kunsthistoriker und Fernsehjournalisten Mihály Ráday an der Stelle einer früheren nichtssagenden Tafel angebracht werden.) Hier hatte Lajos Kossuth sein bekanntes Rundschreiben, den berühmten Brief aus Vidin, verfasst.
Aus dieser Zeit blieben mehrere Andenken in der Stadt Schumen erhalten: Kossuths Wohnhaus dient heute als Gedenkmuseum des Freiheitskampfes, mit den von ihm nutzten Räumen. Ungarn, die sich in Schumen niederließen, gründeten die Bierbrauerei der Stadt; ein Honved, namens Mihály Sáfrány, war der „Vater“ des ersten Sinfonieorchesters.
3. Gedenkfeier der Wiener Ungarn aus Anlass des 60. Jahrestages der Revolution und des Freiheitskampfes 1956
Am Sonntag, den 23. Oktober 2016 um 19.00 Uhr war der Zuschauerraum des Theaters Akzent mit 460 Plätzen voll besetzt.
Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa”-Clubs, begrüßte die Anwesenden, dann übergab er das Wort dem Historiker und Botschafter Ungarns, Dr. János Perényi, zur Festrede. Der Botschafter betonte, dass die Geschehnisse ’56 nicht nur in Ungarn eine bedeutende Veränderung einleiteten, sondern auch aus welthistorischer Sicht gravierend waren. Ferner hob er hervor, dass eine Reihe von Parallelen zwischen den Ereignissen 1848 und 1956 zu finden sind und daher für ihn 1956 eines der wichtigsten Ereignisse der ungarischen Geschichte ist.
Nach der Rede des Botschafters unterhielt sich die Schriftstellerin Tünde Zsuffa „mit lebenden Symbolen” der 56-er Revolution: Jenő Fáy, Jenő Csernay, Rudolf Schermann, Róbert Szőke–Dénes und Mária Török. Jenő Fáy erzählte zunächst darüber, wie er die Ereignisse von ’56 erlebt hatte. Damals war er 17 Jahre alt, und eilte gerade mit einem Päckchen auf die Post, als sich die Menschen zu versammeln begannen. Auf dem Rückweg waren sie schon mehrere Hundert und riefen immer lauter „ Bringen wir das Stalin-Denkmal zu Fall”. Jenő Fáy schloss sich der Menge an und war bei dem Moment dabei, als das acht Meter hohe Denkmal zu Boden stürzte. Wie er sagte, hat er eine ähnlich euphorische Stimmung nie wieder erlebt.
Jenő Csernay geriet 21jährig als Soldat in den Wirbel der Ereignisse. Er leistete seinen Dienst am Gebäude des Rundfunks; von ihm und seinen Kameraden verlangte der Major vergeblich ihre scharfe Munitionen, um auf die Massen schießen zu können…
Rudolf Schermann war Seminarist in der Zeit der 56-er Revolution, der nach Ausbruch der Revolution der Reihe nach die Schulen aufsuchte, um die roten Sterne gegen das Kreuz auszutauschen… Als 24jähriger ging er nach Österreich, wo er alles daransetzte, die Integration der eingetroffenen Flüchtlinge zu fördern. Róbert Szőke-Dénes erzählte über die Periode nach der Revolution, als er sich als Organisationssekretär der neu gegründeten Jugendorganisation mit ihren Kameraden dafür einsetzte, dass diejenigen, die wegen der Revolution aus Ungarn nach Österreich flüchteten, Wohnraum, Stipendien und Bildungsmöglichkeiten bekamen.
Mária Török erzählte über ihren Volksmärchenhelden, den eigenen Gatten, der einen Monat nachdem es ihm gelungen war, das Land zu verlassen, im Schutz der Dunkelheit wieder heimkehrte, um seine Familie zu holen. Mit ihren Kindern im Alter von sechs und neun Jahren marschierten sie vier Stunden lang im dunklen Wald zu Fuß bis zur Grenze, entgingen dabei den Fallen, schlafenden Grenzwächtern und den Minen, bis sie glücklich ihre Wahlheimat erreichten.
Nach dem Rundtischgespräch und einer kurzen Pause folgte der Auftritt des Tanztheaters des Wiener Ungarischen Kulturvereins Délibáb. Mit erschütternden Szenen in Tänzen erzählt, mit zeitgetreuen Reliquien, Live-Musik und einer Narration wurde die damalige Zeit, angefangen von den 56-er Ereignissen, dargestellt. Am Ende der Aufführung sangen die Teilnehmer zusammen mit den Zuschauern die Nationalhymne. (Tünde Miklós)
4. Gedenkfeier am 4. November bei Jánossomorja/Andau
Im Laufe des ganztägigen Programms gedachte man auf mehreren Schauplätzen der Helden, die vor der Vergeltung geflohen waren und verfolgt wurden sowie der selbstlosen Helfer. Die Gedenkfeier begann um 10.00 Uhr in Jánossomorja mit einer Kranzniederlegung am Holzdenkmal von ’56, wo György Lőrincz, Bürgermeister der Stadt, die versammelten Teilnehmer begrüßte. Anschließend traten der Kulturverein Moson-Szél u.a. mit Liedern zu 56 und dann auf Einladung des „Europa”-Clubs die Opernsängerin Irena Wéber und Domokos Nagy (ehemaliger Schüler des Vereins der Ungarischen Pädagogen in Österreich) auf, der Ferenc Szentkútis Heldenepos über einen Burschen aus Pest rezitierte.
Danach folgte die Festansprache des ungarischen Botschafters in Wien, Dr. János Perényi. Dieser betonte die selbstlose Hilfe der Österreicher, die sie den geflohenen Ungarn vom Herbst ’56 bis zur Grenzsperrung im Frühjahr 1957 zuteil werden ließen.
Die Teilnehmer der Feier machten sich nach der Kranzniederlegung auf den Weg nach Andau/Mosontarcsa. Im Konvoi befand sich auch ein Csepel-Lkw aus der damaligen Zeit, auf dessen Ladefläche einige wie die damaligen Flüchtlinge reisten. An der Spitze des Zuges flatterte im Novemberwind eine in den Straßenkämpfen zerfetzte ungarische Fahne. Auf dem Weg bis zur Grenze sangen die Mitglieder des Volksliedzirkels Búzavirág (Kornblume).
An der Grenze blieben die Fahrzeuge stehen, und die Teilnehmer der Gedenkfeier passierten die ehemalige Grenzzone zu Fuß. Auf der anderen Seite, in Andau, wurden die Ankommenden mit einem Blasorchester und heißem Tee empfangen. Diese Veranstaltung war die Hauptfeier der Programmreihe Helfende Seile, die vom Gedenkkomitee ’56 unterstützt wurde.
An der Gedenkfeier in Andau/Mosontarcsa nahmen der Minister für Humanressourcen, Zoltán Balog, sowie der Regierungsbeauftragte des Komitats Győr-Moson-Sopron, Sándor Széles, teil. Unter den Teilnehmern gab es mehrere ehemalige ’56-er Flüchtlinge, unter ihnen István Radda, Vorsitzender des Runden Tisches der Ungarischen Organisationen in Österreich, der in seiner Rede erneut seinen Dank für die Hilfe der Österreicher aussprach.
Auf der österreichischen Seite beehrten die Gedenkfeier Ex-Bundespräsident Heinz Fischer Bundeskanzler Christian Kern Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und der Landeshauptmann von Burgenland, Hans Niessl, mit ihrer Anwesenheit. (Tünde Miklós)
5. Ökumenische Gebetsstunde und Kranzniederlegung in Bad Deutsch-Altenburg/Németóvár
Am Samstag, den 12. November organisierte der Wiener „Europa”-Club in Bad Deutsch-Altenburg/Németóvár aus Anlass des 60. Jahrestages der Revolution 1956 ab 15.00 Uhr eine ökumenische Gebetsstunde und eine Kranzniederlegung in der Marienkirche und an der symbolischen 56-er Grabstätte. An der Veranstaltung nahmen auch die Leiter mehrerer ungarischer Vereine in Österreich teil.
Bad Deutsch-Altenburg liegt in der Nähe der Grenzen Österreich-Ungarn-Slowakei, daher gedenken die Ungarn aus Österreich, der Slowakei und dem Mutterland jedes Jahr in der ersten Novemberwoche an dieser Stelle gemeinsam der Opfer der Revolution 1956. Die Marienkirche in Bad Deutsch-Altenburg wurde zur Zeit des Königs Stephan (1028) gestiftet; dieses Gebiet war damals St. Stephans Besitzung. Einige der Emigranten von 1956 ließen sich auf dem Friedhof an der Kirche bestatten, wo auch die symbolische Grabstätte der Ungarn in Österreich zu finden ist. Seit 1959 wurde diese symbolische Ruhestätte von einem Wiener Verein der Ungarn gepflegt. Als dieser allerdings nicht mehr bestand, geriet diese Pilgerstätte eine Zeitlang in Vergessenheit. 2004 ließ der „Europa”-Club die Tradition aufleben. Gemeinsam mit den Ungarn in Österreich, der Slowakei und Ungarn wird hier jedes Jahr am Holzdenkmal neben der Grabstätte ein Kranz niedergelegt, um auf diese Weise an die weit von ihrem Vaterland ruhenden Ungarn zu erinnern.
Die Gedenkfeier begann mit dem Grußwort des Vorsitzenden des „Europa”-Clubs Dr. András Smuk, dann begrüßte der Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg Hans Wallowitsch die Teilnehmer. Anschließend kam es zu einer ökumenischen Gebetsstunde, die Tamás Molnár, katholischer Priester aus Pressburg, Mónika Karvanszky, Seelsorgerin der Wiener reformierten Kirche, und Miklós Kiss, evangelischer Dechant (Mosonmagyaróvár), hielten. Auf der Gedenkfeier sowie in der Gebetsstunde wirkten der Gemischte Chor Franz Liszt aus Lébény unter Dirigent Szaniszló Szombathelyi sowie Mária Petrás, mit dem Prima-Primissima-Preis ausgezeichnete Volksliedersängerin, mit. Der Dichter Kornél Döbrentei hielt eine Gedenkrede, deren Hauptaussage es war, dass die ungarische Nation leider überall in der Welt Grabstätten hat.
Vor dem Holzdenkmal legten die Anwesenden nach dem Vater unser Kränze und Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Mit dem Mahnruf des Dichters Vörösmarty ging die Kranzniederlegung zu Ende.
Der Veranstaltung folgte ein Empfang mit ungebundenen Gesprächen und Erinnerungen an die Vergangenheit. (Tünde Miklós)
6. Erinnerung an den Heiligen Martin
Zu Beginn der Veranstaltung und nach Begrüßung der Anwesenden sang der Franz-Liszt-Chor unter Leitung von Márta Simon. Anschließend hielt der St. Martin-Forscher Dr. Tamás Szávai, der dieses Thema seit nunmehr über 30 Jahren studiert, einen Vortrag.
Der Heilige Martin ist (unter anderen) der Schutzpatron Ungarns und des Burgenlandes. Er wurde im Jahre 316 (oder 317) v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Ungarns geboren. Sein Vater war ein wohlhabender, heidnischer Offizier, der als Belohnung für seine Dienste einen Grundbesitz in Italien erhielt, so ließ sich seine Familie dort nieder. Seine Kindheit verbrachte er in Ticinum (heute Pavia). Als Zwölfjähriger wollte er sich zum Christentum bekennen, seine Eltern konnten das nicht gutheißen; dem Willen seines Vaters folgend trat er im Alter von 15 Jahren in die Armee ein, diente – wegen seines jugendlichen Alters – vier Jahre lang bei einer Ausbildungseinheit und wurde 19jährig Legionär. Später trat er aus der Armee aus, widersetzte sich dem Kaiser und vertiefte sich in den Glauben. Von seiner Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft gibt es beredte Legenden. Im Jahre 361 stiftete er in Liguge das erste europäische Mönchskloster. 371 wurde er zum Bischof von Tours gewählt, er protestierte jedoch dagegen. Laut Legende versuchte er, sich in einem Gänsestall zu verstecken, die Gänse gaben ihn aber durch ihr Geschnatter preis. Er leistete eine wichtige Bekehrungsarbeit: Einen Großteil der heidnischen Dörfer hatte er bekehrt. Sein Leben begleiteten Wunder und Heilungen. Zahlreiche Symbole, Andenken und Kunstwerke erinnern sowohl in Ungarn als auch weltweit an den Heiligen Martin, zahlreiche berühmte historische Persönlichkeiten aus Ungarn wandten sich im Gebet an ihn um Hilfe; unter anderen wird er auch durch den ungarischen Staatsgründer, König Stephan den Heiligen, in der Gründungsurkunde der Abtei von Pannonhalma erwähnt. All das und noch zahlreiche interessante Dinge haben wir von Dr. Tamás Szávai erfahren, der am Ende des Vortrages allen Anwesenden eine gedruckte, verkleinerte Variante des St. Martinsbildes von Veronika Sinkó schenkte. Auf der Rückseite des Bildes ist das Gebet „Komm, Heiliger Martin” zu lesen.
Die Gedenkfeier ging mit Liedern zu Ende, gesungen vom Franz-Liszt-Chor. (Tünde Miklós)
7. Galakonzert der Donau-Philharmonie am 24. November im Studio 44 Außer dem von Ágnes Katona für ihr Kammerorchester Donau-Philharmonie ausgesprochen zu diesem Anlass zusammengestellten Konzert stand auch die Eröffnung einer Ausstellung der bildenden Kunst auf dem Programm. Ferner wurde im Rahmen des Galaabends angekündigt, dass Ungarn im nächsten Jahr die Präsidentschaft der Centrope übernehmen wird.
Den Abend eröffnete Gábor Hajas, Delegierter der Botschaft Ungarns in Wien, der u.a. hervorhob, dass „6,5 Millionen Menschen in der Region der Centrope leben: zwei Hauptstädte, Wien und Pressburg, weiter Städte mit kultureller und touristischer Anziehungskraft wie Győr, Sopron, Mosonmagyaróvár sowie Gebiete von historischer Bedeutung wie das Marchfeld zu der Region gehören. Was einst der Eiserne Vorhang trennte, ist bis heute zu einem der eng zusammenarbeitenden und über weitere gewaltige Potentiale verfügenden Raum Mitteleuropas geworden. In Bezug auf Ungarns Präsidentschaft in der Centrope wollen wir uns in erster Linie auf die kulturelle Zusammenarbeit fokussieren.”
Karl Hanzl, Vorsitzender des Schulvereins Komensky und Jury-Vorsitzender der Stiftung, die den Centrope-Preis verleiht, richtete ebenfalls ein Grußwort an das Publikum und überreichte seitens Tschechiens, das bisher die Centrope-Präsidentschaft innehatte, Ungarn den Staffelstab. In seiner Rede hob er hervor, dass die Ungarn in den letzten drei Jahren zweimal den Centrope-Preis verliehen bekamen: im Vorjahr Ágnes Katona für die Gründung der Donau-Philharmonie, und dieses Jahr András Smuk, Vorsitzender des „Europa”-Clubs. Zu den Mitgliedern des Centrope-Abkommens gehören die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und Wien, das Komitat Vas, die Regionen Pressburg und Tyrnava sowie Südmähren. Die EU nannte die Mitgliedsgebiete der Centrope-Kooperation eine Region, die über die größten Entwicklungsmöglichkeiten Europas verfügt. (Quelle: ORF)
8. Nikolaus-Feier mit dem AMAPED
Am 3. Dezember kam der Nikolaus auf Einladung des Vereins Ungarischer Pädagogen in Österreich AMAPED ins Collegium Hungaricum, um die Kinder zu beschenken. Den unterhaltsamen Familiennachmittag mit vielen bunten Programmen organisierten der AMAPED und der „Europa”-Club, die Musikanten aus Nagykovácsi wirkten mit.
An diesem Samstagnachmittag um 16.00 Uhr versammelten sich im Theatersaal des Collegium Hungaricum annähernd 200 Eltern und Kinder, um gemeinsam den Besuch des Nikolaus zu erwarten. Es spricht für die Popularität der traditionell stattfindenden Feier, dass die Eintrittskarten schon Tage vor dem Ereignis ausverkauft waren.
Als Ouvertüre der Feier begrüßte Szilvia Mentsik, Vorsitzende von AMAPED, die Gäste. Anschließend traten die Musikanten aus Nagykovácsi (bei Budapest) auf, die die Traditionen der Festtage im Winter (Advent und die Namenstage Andreas, Barbara, Nikolaus und Luzie) in Kinderspielen, Liedern, Tänzen und in Bastel-Beschäftigungen aufleben ließen. Im reichhaltigen „Angebot” gab es gemeinsame Volksspiele mit Gesang, Volkstänze bei Live-Musik, Märchen, Liederlernen und verschiedene Geschicklichkeitsspiele und Bastelarbeiten mit gepressten Pflanzen, kleinen Körnern und Papier. Außerdem konnten sich die jungen Teilnehmer mit den Musikinstrumenten des Streichorchesters vertraut machen. Da die Aufgaben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufwiesen, war für jede Altersklasse die richtige dabei. (Tünde Miklós)
9. Gottesdienst und gemeinsame Weihnachtsfeier mit der Ungarischen Gemeinde der Reformierten Kirche in Wien
Am 1. Dezember fanden nach dem Adventsgottesdienst das traditionelle gemeinsame vorweihnachtliche Konzert und die Weihnachtsfeier statt. Der aus der Slowakei eingeladene Gemischte Chor Híd (Brücke) konnte leider wegen Erkrankung der Chorleiterin Anna Hecht nicht am Programm teilnehmen. Stattdessen sang uns die aus dem ehemaligen Südungarn gebürtige Mezzosopranistin Iréna Wéber ergreifende, das nationale Selbstbewusstsein stärkende Lieder. Nur wenige wissen über sie, dass sie zur Zeit die Wiener Musikuniversität, Fach Operngesang besucht. Im Schloss Schönbrunn singt sie in Figaros Hochzeit die Rolle des Cherubino und von März an in der Fledermaus von Strauss den Orlovsky. Zsófia Faragó begleitete die Sängerin auf dem digitalen Klavier.
Nach der Kirchenfeier erwarteten gedeckte Tische eines Liebesmahls die feiernden Gäste.
Jänner – Mai 2016
VEREINSCHRONIK
Jänner – Mai 2016
Für die in Wien lebenden Ungarn – seien sie noch 1956 nach Wien gekommen oder sei es, sie suchten nach der Wende in Österreich Arbeit – bedeutet der „Europa Club“ eine Gemeinschaft, die sie mit ihrer Heimat, mit ihrer ungarischer Herkunft verbindet. Der „Europa“-Club ist eine Gemeinschaft, wo sie Ungarisch sprechen können, auch wenn in der Familie die ungarische Sprache nicht mehr die Sprache der allgemeinen Kommunikation ist. Es ist eine Gemeinschaft, in der sie ihrer Nationalfeiertage gedenken können, eine Gemeinschaft, die die Möglichkeit bietet, ihre Traditionen, ihre Kultur zu pflegen. Wir können getrost behaupten, dass die Zukunft einer in der Diaspora lebenden ungarischen Gemeinschaft davon abhängt, wie sie ihr eigenes Leben organisieren kann, ob sie dazu fähig ist, die eigenen Probleme zu lösen, und ob es ihr gelingt, aus der Reihe ihrer Mitglieder ambitionierte und engagierte Vereinsvorsitzende zu wählen. Der „Europa Club“ bot den in der österreichischen Hauptstadt lebenden Ungarn in der ersten Hälfte des Jahres 2016 zwölf vergnügliche Programme an.
1. Am 12. Jänner 2016 begannen wir das Jahr mit der Aufführung „Silentium – Von der Stille zum Wort“ – Podiumabend aus dem Lebenswerk von Albert Wass. Das Spiel wurde vom Soproner Petőfi Sándor Theater zum Tag der ungarischen Kultur aufgeführt. Zahlreiches Publikum versammelte sich im Theatersaal des Collegium Hungaricum, um sich die Aufführung des Petőfi Sándor Theaters anzuschauen, und so des kommenden Tages der ungarischen Kultur zu gedenken. Der Tag der ungarischen Kultur wird seit 1989 jedes Jahr am 22. Jänner gefeiert. Zu Beginn der Vorstellung sagte András Pataki, Direktor des Soproner Petőfi Sándor Theaters, er freue sich sehr darüber, dass das Ensemble mit dem „Europa“-Club eine fruchtbringende Beziehung aufbauen konnte. Das Stück „Silentium – Von der Stille zum Wort“ aus dem Leben von Albert Wass wurde vom 2010 verstorbenen, mit dem Kossuth-, Jászai-, Kazinczy- und Ungarischem Ehre-Preis ausgezeichneten György Bánffy inszeniert und im Jahre 2008 in Schweden uraufgeführt. Jetzt, nach mehr als 100 Vorstellungen kam die Produktion auch zum Wiener ungarischen Publikum und hatte auch hier einen durchschlagenden Erfolg. (Tünde Miklós)
2. Am 29. Jänner 2016, Freitag konnte das Publikum im großen Saal des Collegium Hungaricum eine Vorstellung über Bratislava genießen, ein Programm, das vom „Bund für gemeinsame Ziele“ zusammengestellt wurde. In der Vorstellung traten Personen auf, die einen Bezug zu Bratislava haben. András Smuk, Vorsitzender des „Europa“- Club begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und die auftretenden Künstler. In seiner Rede betonte er die Inhaftierung von Miklós Duray in den 80er Jahren, das die in Wien lebenden Ungarn, die ihn wegen seines Engagements für die Ungarn des
Oberlandes verehren, tief berührte. Danach übernahm Miklós Duray, Vorsitzender des Vereins „Bund für gemeinsame Ziele“, das Wort. In seiner Rede brachte er dem Publikum die Stimmung der Pressburger Ständetage im Reformzeitalter herüber, dann verwies er auf das friedliche Zusammenleben der damaligen „Pressburger“ und der Ungarn, sowie der slowakischen Bevölkerung, welches Zusammenleben für die damalige ungarische Hauptstadt, Pozsony, Pressburg, charakteristisch war. Diese Stimmung untermalten auch das Musikerpaar aus Bratislava: Die Sängerin Anita Varga und der Gitarrespieler Ádám Nemes trugen Trinklieder vor, die vertonten Gedichte von Mihány Vörösmarty und Sándor Petőfi. Nach ihnen kam der in Kaschau geborene, in Bratislava lebende Violinkünstler István Reiter auf die Bühne, der dem Publikum Béla Bartóks Werk „Ideales Selbstporträt“ in eigener Interpretation zum Besten gab. Der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Schauspieler Imre Boráros, Aliz Magyar, László Tóth und Sándor Horváth ernteten mit den vorgetragenen Gedichten großen Beifall. Mihály Brogyányis, mit Bildern illustrierter Vortrag, der zugleich ein virtueller historischer Stadtspaziergang war, erregte großes Interesse. Mátyás Dráfi erzählte von seinem Leben in Bratislava. Tibor Kulcsár trug die Gedichte von Árpád Tőzsér und József Ratkó vor, danach eroberte er die Herzen des begeisterten Publikums mit dem Lied „Adj, Uram Isten“. Als Schluss des umfangreichen und bunten Programms erzählte Miklós Duray über die Geschichte des Pressburger Kipferls und des Hubert Champagners und lud das Publikum zur Verkostung mit Diskussion ein. Zum Schluss wurde ein in Bratislava geschriebenes Gedicht von Sándor Petőfi, „A távolból – Aus der Ferne“ von Anita Varga gesungen. Auch Dr. Mária Molnár und Dr. Iván Bertényi, die Direktorin und der stellvertretender Direktor des Collegium Hungaricum Wien beehrten den Vortrag mit ihrem Besuch. Nach dem zweistündigen Programm kam es zu einem freundlichen Gespräch zwischen den in Wien lebenden Ungarn und den Gästen aus Bratislava, die die Zuschauer mit Pressburger Kipferl und Hubert Champagner bewirteten. Sie verabschiedeten sich mit dem Plan, ein nächstes Mal Wien in Bratislava vorzustellen! (Rita Keller)
3. Am Donnerstag, den 4. Februar 2016 hielt der Wiener ungarische Kulturverein „Europa“- Club die jährliche ordentliche Vollversammlung zur Wahl der Vorsitzenden. Neben der Besprechung des Jahresprogrammes und des Finanzberichtes wurde allem einen Dank ausgesprochen, die die Arbeit des Vereins unterstützen, dazu beitrugen. Die Arbeit und die geplanten Programme des Ungarischen Studentenvereins (Magyar Diákegyesület – MDE) stellte Zsuzsa Paluska, Vorsitzende des MDE vor. Der Vollversammlung folgte um 19 Uhr der mit Projektion illustrierte Erlebnisbericht mit dem Titel „Ungarische Gedenkstätte in Sizilien“. Dr. László Csorba, Historiker und Direktor des Ungarischen Nationalmuseums führte im Herbst 2015 als Sachkundiger eine Gruppe aus Wien nach Sizilien, das Motto der Reise war „Kulturhistorische Reise auf dem Land von Sizilien“. Die Reise nach Sizilien, deren Zweck der Besuch der dortigen ungarischen Gedenkstätten war, und die Kenntnisse über Sizilien durch einen erlebnisreichen Ausflug zu vertiefen, stand bereits schon vor zwei Jahren auf dem Plan. Die Reisegruppe, die Feuer und Flamme war, wandelte vor allem auf der Spur memorabler Momente des Lebens von Lajos Tüköry, hatte aber auch die Gelegenheit, sich die Gedenktafeln von István Türr in Neapel und in Rom, die von Lajos Winkler in Venedig, von Gusztáv Frigyesy in Mailand und von Kossuth Lajos in Turin anzuschauen.
4. Am Samstag, den 13. Februar 2016 stellte das SPECTRUM THEATER aus Târgu Mureș die Komödie „Die Schule der Frauen“ vor
Nach der Buchpräsentation von Zoltán Székely Szabó und der gemeinsamen Kabarettaufführung mit György Kárp wurde Molieres Stück „Die Schule der Frauen“ aufgeführt, das vom Spectrum Theater aus Târgu Mureș vor vollem Haus auf die Bühne gestellt wurde. Das Spectrum ist ein junges Theater, seine Besonderheit besteht darin, dass es das erste Privattheater Rumäniens ist. Die Leiterin des Theaters und die Regisseurin des Stückes ist Viola Török. Es war eine besondere Aufführung, die den französischen Klassizismus mit den ungarischen Traditionen und Volksliedern vereinte. Die Regisseurin Viola Török hatte damit die Absicht, „die europäische Zugehörigkeit“ zu beweisen. (Rita Keller)
5. Am Donnerstag, den 25. Februar 2016 kam es am Gedenktag für die Opfer des Kommunismus zur Filmvorführung „CSONKA DÉLIBÁB“. Das Publikum füllte den Festsaal sehr schnell bis auf den letzten Platz. Vor der Vorführung begrüßten die Mitwirkenden am Film die Zuschauer, und erzählten von ihrem Werk. Im Film geht es um die Deportationen der fünfziger Jahre, um das Schicksal der Familien der in die Arbeitslager in der Hortobágy Deportierten. Der 2015 aufgeführte ungarische Spielfilm erzählt über die mehr als zehntausend Menschen, die zwischen 1950-1953 ihr Zuhause verlassen mussten und deportiert wurden. Ihre Felder wurden von der Macht weggenommen, sie wurden unter demütigende Zustände in die Arbeitslager gezwungen. Der Film stellt diese Schreckenszeit, die seelischen und emotionalen Schmerzen der Deportationen, die Leiden der Ausgelieferten vom Bau der Lager bis zu ihrer Zerstörung, aus dem Blickwinkel eines Dreizehnjährigen vor. Der Film wurde nach Originaldokumenten und Rückerinnerungen gemacht. Der 25. Februar wurde laut des mit 16. Juni 2000 in Kraft getretenen Gesetzes des Ungarischen Parlaments zum Gedenktag für die Opfer des Kommunismus erklärt. Nach dem Film hatten die Zuschauer die Möglichkeit, sich mit den Mitwirkenden zu unterhalten; viele teilten auch ihre persönlichen Geschichten mit. (Tünde Miklós)
6. Am Dienstag, den 15. März 2016 organisierten wir eine Feier anlässlich des Gedenkens der Revolution und des Freiheitskampfes 1848-1849. An der Gedenkfeier nahmen auch der Runde Tisch der Ungarischen Organisationen in Österreich sowie die Mitgliedsvereine aktiv teil, organisiert wurde das Programm vom „Europa Club“. Das gemeinsame Programm begann um 16 Uhr am Nachmittag mit der Bekränzung der Bessenyei-Statue und setzte sich ab 18 Uhr im Collegium Hungaricum fort. Beinahe hundert Menschen versammelten sich am 15. März, am Nachmittag bei der Statue von György Bessenyei, Schriftsteller und Angehöriger der Ungarischen Garde in Wien, Leitfigur der damaligen ungarischen Literatur. Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ begrüßte die Versammelten im rieselnden Schnee, danach erinnerte uns Dr. Iván Bertényi, Direktor des Instituts für Ungarische Geschichtsforschung in Wien in seiner Festrede an die Ereignisse der Revolution 1848 und sprach über ihre geschichtsformende Wirkung. „Einer der wichtigsten Wendepunkte der ungarischen Geschichte ist genau das Jahr 1848“ – betonte Iván Bertényi in seiner Rede. Danach trugen der Volksliedverein Tarka Barka und die Ziterkapelle Rézsarkantyú Kossuth-Lieder vor.
Zum Schluss des Programms legten Dr. János Perényi, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Ungarn, István Radda, Vorsitzender des Österreich-Ungarischen Großpriorates zum Ritterorden des Freiheitskampfes 1956 und des Runden Tisches, sowie Marika Radda, Vorsitzende des Club Pannonia, Szilveszter Paksánszki, Vizepräsident der Ungarischen Gemeinde der Erzdiözese Wien, László Sas und Péter Szőke, Vorstandsmitglieder des „Europa Club“, ferner die zweisprachige Kindergartengruppe des Schulvereins Komensky ihre Kränze nieder. Später wurde das festliche Programm vor vollem Haus im Collegium Hungaricum Wien fortgesetzt.
Der Brief Viktor Orbáns an seine Landsleute jenseits der Grenze wurde vorgelesen. Dann brachte die Kindervolkstanzgruppe Napraforgócskák – Sonnenblümchen u.a. Tänze aus Bidovce und Felcsík. Nach den Tänzen trat Szilvia Mentsik, Vorsitzende des Vereins für Ungarische Pädagogen und Pädagoginnen in Österreich auf die Bühne und hielt ihre Festrede. Das Programm setzte sich mit dem Vortrag der Künstler des Soproner Petőfi Sándor Theaters fort. Die Schauspieler Tamás Ács und Attila Papp wählten für die Feier Gedichte von Sándor Petőfi aus. Der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Budapester Komponist, Gitarrespieler und Sänger Péter Huzella trat mit vertonten Gedichten auf die Bühne; das Publikum konnte sich Gedichte von Sándor Petőfi, Mihány Vörösmarty sowie von zeitgenössischen Dichtern anhören. Als Abschluss des Programms trat die Volkstanzgruppe Napraforgók – Sonnenblumen auf. (Rita Keller)
7. Am Donnerstag, den 31. März 2016 ging die Filmvorstellung der Zeitgenössischen Kunstsammlung der Diözese Székesfehérvár über die Bühne. Beim Vortrag György Rehas über die künstlerische Tätigkeit der Diözese Székesfehérvér durfte man zahlreiche Gäste begrüßen. Über ihn war nur ganz wenigen bekannt, dass er seit 2011 Leiter der Zeitgenössischen Kunstsammlung der Diözese Székesfehérvár und seit Jahrzehnten Vereinsmitglied des „Europa“-Club ist. In seiner Einleitung stellte György Reha mit Hilfe von Fotos seine jugendliche Tätigkeit vor, als er noch Galerieleiter des Toldi Kinos in Budapest war (www.toldigaleria.hu). Danach brachte er dem Publikum durch den Film des Filmstudios der Diözese Székesfehérvár die Tätigkeit der Diözese näher, im Spiegel ihrer Beziehungen, mit immer mehr zeitgenössischen Bildkünstlern. Diese kurzen Filmzusammenfassungen zeigten den Zuschauern die Ausstellungen der letzten Jahre, bei denen neben den mit dem Kossuth-Preis ausgezeichneten Künstlern János Aknay und Győző Somogyi die Zuschauer die Werke der Maler György Jovián und Tamás Kárpáti sowie der Bildhauer Judit Rita Rabóczky und Boldizsár Szmrecsányi (Boldi) bewundern konnten. Die Videonachricht des Diözesanbischofs Antal Spányi erntete am Ende des Vortrages großen Beifall. Der Bischof lud die Anwesenden zur nächsten Ausstellungeröffnung am 17. September ein, in derer Rahmen die Werke des in Sowata lebenden Malers Dénes Kuti von der Zeitgenössischen Kunstsammlung ausgestellt wird.
8. Freitag, den 8. April 2016: LOB DES WEINS – Trinklieder, Gedichte – Operettenschlager
Die Produktion des Soproner Theaters war unter den Zuschauern sehr beliebt. Die Schauspieler machten den kultivierten Weinkonsum mit Gedichten und Liedern populär, zugleich unterhielten sie das Publikum mit Schätzen der ungarischen Literatur und Musik.
András Pataki, Direktor des Soproner Theaters hält es für wichtig, das Theater zu den Menschen näher zu bringen, sich den Zuschauern, die sie dann später auch im Theater gerne willkommen würden, auch an besonderen Orten vorzustellen. Nach den vorgetragenen Trinkliedern, Gedichten und Operettenschlagern hatten wir die Möglichkeit, die Weine der Familie Taschner aus Sopron probieren zu dürfen.
Hinter dem Familienunternehmen steht seit mehreren Generationen die „Bohnenzüchter“ Familie Taschner, in der die Wissenschaft des Weinbaus und der Weinherstellung als von Sohn zu Sohn überliefertes Erbe weitergegeben wird. In der Umgebung der Stadt und auf den Hügeln neben dem Neusiedlersee befindet sich das Familiengut, das ca. 11 Hektar beträgt. Auf ihm werden die Weinsorten Irsai Olivér, Sauvignon Blanc, Pinot Noir Rosé, Blaufränkisch, Zweigelt, Zweigelt Barrique, Cabernet Sauvignon und Zenit ausgebaut.
9. Samstag, den 23. April 2016: „Migráncs vagyok, nem piskóta“ – Vorstellung des Ensembles Gruppen-Hecc in Wien. An diesem Tag war der Festsaal des Collegium Hungaricum Wien wieder voll, viele wollten sich das mit Musik untermalte politische Kabarett des Ensembles aus Târgu Mureș anschauen. Bühnenschriftsteller waren István Nagy und Tibor Molnár, die Mitwirkende waren István Nagy, György Káp, János Henn, Annamária Biluska, Hajnal Somody, Zsuzsa László und Piroska Fodor. Musikalischer Betreuer des Abends war István Nyágai.
Vor der Aufführung begrüßte Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ das Publikum, sowie
die Angehörigen des Ensembles. Er bedankte sich bei József Tök, der den Kabarettabend generös unterstützt hatte, sowie bei Zoltán Székely Szabó, der bei der Organisation geholfen und mit den ausländischen Theaterensembles Kontakt gepflegt hatte. Schließlich gab er seiner Freude darüber Ausdruck, dass das Ensemble Gruppen-Hecc vor vollem Haus spielen durfte und wünschte allem viel Vergnügen.
An Vergnügen mangelte es auch nicht, die humorvolle Aufführung wurde mit dauerndem Kichern und Lachen begleitet, dank den Mitgliedern des Gruppen-Hecc Ensembles aus Târgu Mureș war wirklich jede Minute zum Genießen. (Tünde Miklós)
10. Samstag, den 7. Mai 2016: Der Wiener „Europa“-Club und die 72-er István Széchenyi Pfadfindergruppe organisierten eine Fahrradtour und eine gemeinsame Feier am Muttertag. Die Fahrradtour begann um 10 Uhr und führte vom Prater zur Donauinsel. Dort kam es in einem Restaurant für Fahrradfahrer zum gemeinsamen Mittagessen. Danach fuhr die Gruppe zum Prater zurück, und vom Prater in den 17. Bezirk, in den Park der Dornbach Pfadfindergruppe, zur Muttertagsfeier, die um 16 Uhr begann und von den Pfadfindern organisiert wurde. Am Ort der Feier gratulierten die Kinder ihren Müttern, und danach ging das Fest mit Grillen am Nachmittag weiter.
11. Samstag, den 21. Mai 2016: FEIERLICHE ENTHÜLLUNG DES ST. STEPHAN DENKMALS
Am 21. Mai, am Nachmittag wurde das Denkmal des Heiligen Stephan in Bad Deutsch-Altenburg in Österreich enthüllt. Die vom „Europa“- Club organsierte Enthüllung begann mit einer heiligen Messe in der Marienkirche und verlagerte sich hinaus zur Büste vor der Kirche.
An der Feier nahmen u.a. Dr. Hans Wallowitsch, der Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Dr. János Perényi, Botschafter von Ungarn, Herr Balázs Bábel, Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét, Herr Pál Csáky, EU-Abgeordneter der ungarischen Gemeinschaft , Herr Krisztián Brunner in Vertretung der Stadt Sopron und Dr. Erwin Schrödinger, seitens des Landes Niederösterreich teil. Zu den Ehrengästen zählte auch der Bildhauer László Hunyadi aus Târgu Mureș, der die Büste entworfen hatte. Die heilige Messe wurde von Balázs Bábel, Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét zelebriert. Nach der Messe wurde im Park neben dem Friedhof auch der Rastplatz „St. Stephan“ geweiht, wie auch die Büste St. Stephans enthüllt und geweiht. Anlässlich der Enthüllung hielten Dr. Hans Wallowitsch, Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Dr. János Perényi, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Ungarn und Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ eine Rede. Anschließend wurde das Denkmal unter Mitwirkung von Herrn Pál Csáky, dem EU-Abgeordneten der ungarischen Gemeinschaft enthüllt. Die wunderschöne Kunststeinbüste wurde vom Bildhauer László Hunyadi aus Târgu Mureș entworfen. Bei den Feierlichkeiten wirkten der Chor Concordia aus Komárom (Leitung: István Stubendek) und der Chor Harmonia Classica Samorin aus Somorja (Leitung: Wolfgang Danzmayr), die Violinistin Margit Vig und die Künstler der Internationalen Donau-Philharmonie mit. Das musikalische Programm wurde von Ágnes Katona zusammengestellt.
12. Zwischen dem 27. und dem 29. Mai 2016 organisierte der „Europa Club“ einen kulturellen Ausflug nach Erdőhát im Oberland und nach Brünn, Mírov und Olmütz in Mähren.
Es hört sich gut an, dass wir unsere kulturhistorischen und heimatkundlichen Studienreisen bereits seit 26 Jahren veranstalten dürfen. Unser wichtigstes Ziel ist es, die Teilnehmenden mit unserem historischen Heimatland, dem Karpatenbecken bekannt zu machen und die in Wien lebenden Ungarn auf unsere historische und kulturelle Schätze und die der Natur, für deren Schicksal wir alle verantwortlich sind, aufmerksam zu machen. Unser weiteres Ziel ist es, über den Karpatenbecken hinaus auch die weiteren ungarischen historischen und kulturellen Werte kennen zu lernen. Bereits am Anfang wurde es uns klar, dass wir die Orte der oben erwähnten Werte aufsuchen, sie dort kennen lernen sollten. Das gilt auch für die kleinen lokalen Werte, die ebenso Bausteine des Nationalbewusstseins sind.
Die erste Station war Petržalka, wo neben den Massengräbern der Deutschen und Ungarn am 20. Juli 2015 anlässlich des 70. Jahrestages des Gemetzels eine Gedenktafel geweiht wurde. Es ist eine traurige Tatsache, dass am 20. Mai 1947, in der Nähe von Petržalka (Ergau), nicht weit von der
ungarischen Grenze, in einem Luftabwehrgraben die Leichen von 90 Jungmännern um 16-17 Jahre gefunden wurden, die im Jänner auf Hitlers Wunsch von Szálasi nach Taubenheim neben Dresden kommandiert, dann aus der Gefangenschaft heimgekehrt im August 1945 bei Ergau von tschechoslowakischen Offizieren aufgehalten, ausgeraubt und erschossen wurden. Nach der Gedenkrede von Géza Dunajszky – Autor des Buches „Gesichter und Schicksale“ legten wir einen Kranz nieder und fuhren weiter nach Dévény, zur Burg, die unsere Heimat einst im Westen verteidigt hatte. Vor dem Vertrag von Trianon stand auf dem höchsten Punkt der Burg ein 21 Meter großer Obelisk, auf ihm ein Held aus der Zeit der Landnahme. Der Obelisk wurde 1920 in die Luft gesprengt, im Laufe der in den 60er Jahren begonnenen Ausgrabungen wurde auch sein Sockel fortgetragen.
Nach Dévény fuhren wir in die Umgebung von Erdőhát im Oberland, zum ehemaligen flachen Grenzgebiet zwischen der March und den Kleinen Karpaten. Nach der Besichtigung der ehemaligen Paulinerklöster Máriavölgy und Sasvár und der Wallfahrtsorte fuhren wir nach Szakolca. In der kleinen Stadt nahe der tschechischen Grenze erinnern uns neben den Gedenktafeln von Gyula Juhász und József Gvadányi, Kavalleriegeneral i.R. und Dichter am Gebäude des Gymnasiums am Hauptlatz das wahrscheinlich größte ungarische Wappen des Oberlandes und die Bronzestatue von Ludwig dem Großen an die ungarische Vergangenheit. In der Stadt durften wir auch den Szakolcaer Baumkuchen kosten, der hier tredelník genannt wird und einst zu einer diplomatischen Spannung führte. Gvadányis Koch aus Siebenbürgen brachte noch das Rezept mit sich nach Szakolca und der Kuchen wird bis heute nach diesem Originalrezept, aber auf Szakolcaer Art mit Nüssen, Mandeln oder mit gebrochenen Pfirsichkernen gebacken.
Unter der Leitung des Kunsthistorikers Mihály Brogyányi aus Bratislava fuhren wir nach der Reise im Oberland nach Brünn, Mirov und Olmütz. Wir legten bei der Gedenktafel des am 8. März 1957 im Gefängnis von Mírov verstorbenen János Esterházy einen Kranz nieder. Danach bekränzten wir gemeinsam mit den Vertretern der Brünner Ungarn als Gedenken an den im berüchtigten Gefängnis von Spielberg gehaltenen Baron Trenck, der Leiter der ungarischen Jakobiner Ferencz Kazinczy und János Batsányi, sowie der Freiheitskämpfer und der ungarischen Landwehr von 1848/49.
Es fällt dem Vereinsvorstand nicht schwer zu versprechen, dass auch in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 bunte Programme dargeboten werden.
Wien, 05. 06. 2016
Dr. András Smuk
Vorsitzender des „Europa Clubs“
September – Dezember 2015
VEREINSCHRONIK
September-Dezember 2015
10. September 2015 Ungarn in der westlichen Diaspora
Auf Einladung des „Europa”-Clubs hat der zweifache Széchenyi-Preisträger, der ungarische Arzt, Szilveszter Vizi E., an diesem Tag, im Wiener Collegium Hungaricum einen Vortrag gehalten. Das Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften berichtete in seinem Vortrag „Ungarn in der westlichen Diaspora” über die Lage der ungarischen Diaspora im Ausland einst und heute. Darüber hinaus verwies er auf große Kapazitäten des 20. Jahrhunderts, auf herausragende ungarische Vertreter von Wissenschaft und Kultur.
. Der Vortrag interessierte viele in Wien lebende Ungarn, denn der Vortragende ging auch darauf ein, wie die Ungarn, die in den historischen Stürmen des 20. Jahrhunderts in den Westen, nach Nord- und Südamerika, Australien, Israel, Südafrika sowie in die westliche Hälfte Europas ausgewandert, ausgesiedelt, verbannt waren oder geflüchtet waren, ein Fünftel der ungarischen Nation bilden. Seines Erachtens besteht die ungarische Diaspora im Ausland aus 2,5 Millionen Menschen, von denen Hälfte schon nicht mehr der ungarischen Sprache mächtig ist. Daher hob er die Wichtigkeit der Pflege der Muttersprache, der Kultur und der Wurzeln hervor, die in Bezug auf die Zukunft der Diaspora unerlässlich ist.
Die muttersprachliche Betreuung der in der westlichen Welt lebenden ungarischen Diaspora bedeutet besondere Aufgaben; da wir auf diesem Gebiet mit sehr fern liegenden und zumeist kaum noch existierenden Gemeinschaften rechnen müssen. Die traditionellen ungarischen Gemeinschaften in Amerika, Südamerika und Australien schmelzen nämlich sehr schnell dahin, während vor allem in den westeuropäischen Ländern neue Gruppen der ungarischen Diaspora entstehen. Laut Erhebungen gingen seit den 90er-Jahren mehrere zehntausend ungarische Arbeitskräfte nach Deutschland und Österreich. Man muss auch damit rechnen, dass ein immer kleinerer Teil der Ungarn oder der aus Ungarn Gebürtigen in der westlichen Welt ungarisch spricht.
Diese Menschen sind zugleich auf irgendeine Weise mit der Heimat ihrer Ahnen, mit der ungarischen Kultur, der ungarischen Musik, der Volkskunst und dem Tanz verbunden, überhaupt interessieren sie sich für die im Karpatenbecken lebenden Ungarn. Es wäre keinesfalls richtig, auf sie zu verzichten, im Gegenteil: Man müsste dafür sorgen, dass sie auch ohne nähere Kenntnis der ungarischen Sprache Ungarn bleiben und ihr Ungartum in ihrer persönlichen Identität eine Rolle spielt”, sagte Professor Szilveszter Vizi E.
Als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Freunde Ungarns informierte er in Wien auch über die Non-Profit-Stiftung, deren Tätigkeit ausschließlich auf internationalen Privatspenden basiert und sich als wichtigstes Ziel die Versorgung der im Ausland lebenden Ungarn mit Informationen stellt.
17. September 2015 Buchpräsentation – Tünde Zsuffa: Engel in der irdischen Hölle
Der Roman stellt mit großer Sensibilität die historische Periode des Zweiten Weltkrieges bis zur Niederschlagung der Revolution 1956 dar. Das Werk füllt heutzutage auf jeden fall eine Lücke, denn ein in Österreich geschriebenes belletristisches Werk über diese historische Epoche kann man nur höchst selten lesen.
Gäste der Buchpräsentation waren unter anderen die Kossuth-Preisträgerin und Schauspielerin Anna Kubik, der Direktor des heuer sein 25jähriges Jubiläum feiernden
Verlags Antológia (der den Roman herausbrachte), Sándor Agócs, sowie der Historiker Dr. Csaba Szabó.
Sándor Agócs erklärte, dass er die Schriftstellerin während der Präsentation ihres ersten Buches (Paprika rummal/Paprika mit Rum) am 6. Dezember des Vorjahres kennen lernte, die ihm daraufhin das Manuskript des jetzt präsentierten Romans zukommen ließ. Er würdigte die Autorin mit folgenden Worten: „Nachdem ich das Manuskript durchgelesen hatte, wusste ich schon, dass wir es herausgeben werden. Es schnürte mir die Kehle zu. Mir standen die Tränen in den Augen, Bücher dieser Art werden heutzutage nicht geschrieben. Auch aus diesem Grunde stand ich zu ihr, schon gleich zu Beginn…Ich wage zu behaupten, dass Tünde Zsuffa mit diesem Band – nach ihrem Buch Paprika mit Rum endgültig ihre schriftstellerische Handschrift gefunden hat.”
Tünde Zsuffa hob hervor, warum es ihr wichtig war, diese Geschichte zu Papier zu bringen. „Seit meiner Kindheit weiß ich, dass Beurteilung und Darstellung der ungarischen Geschichte im 20. Jahrhundert, der Horthy-Ära, des Zweiten Weltkrieges, der Revolution ’56 und der Jahre der Vergeltung voller Halbwahrheiten ist. Und eine Halbwahrheit ist nicht die Hälfte der Wahrheit, sondern eine Lüge. Auch heute wird nur die eine Hälfte vieler Ereignisse beschrieben, die andere Hälfte wird bewusst verschwiegen. Das kann aber sogar zur Deformierung, und dann zur Zerstörung eines Landes führen.”
Die Schriftstellerin reihte die wichtigen historischen Ereignisse um die Hauptheldin des Romans Antónia Balázsovich, die Tochter des Leibgardenkommandanten Miklós Horthys auf. Durch ihre Figur wird der Menschentyp der Epoche dargestellt. (Tünde Miklós)
24.-28. September 2015 Kunsthistorische Reise nach Sizilien – auf den Spuren
ungarischer Gedenkstätten
Sizilien ist eine der größten Inseln des Mittelmeeres. In dieser Region Italiens mit einem Sonderstatus leben fünf Millionen Menschen. An den von Garibaldi geführten Kämpfen des Risorgimento nahmen zahlreiche Landsleute von uns tapfer teil. Ihre Gedenkstätten suchten wir unter der Führung des Generaldirektors des ungarischen Nationalmuseums und Historikers Dr. László Csorba auf. Dabei kamen aber auch sonstige Sehenswürdigkeiten in unserem Programm nicht zu kurz.
Den Ausflug begannen wir mit der Besichtigung des Archäologischen Parks in Siracusa und setzten ihn in den winkeligen Gassen der Altstadt fort. Am nächsten Tag erwiesen wir der Büste Sándor Petőfis in der Vorhalle der städtischen Bibliothek die Ehre und überreichten der Leitung der Bibliothek zwei Tafeln – eine mit italienischer und eine mit ungarischer Erklärung -, die zu beiden Seiten der Büste an der Wand angebracht werden.
In Vittoria bestand eines der bedeutendsten ungarischen Kriegsgefangenenlager. Die Ungarische Kapelle, die über den Grabstätten von 118 ungarischen Soldaten errichtet wurde, ist ein großartiges Denkmal, während in einer wiederhergestellten Baracke 1995 das Museum für Italienisch-Ungarische Militärgeschichte eröffnet wurde.
In der Kathedrale von Palermo bewunderten wir den Marmorsarg der Königin/Kaiserin Konstanze von Aragonien, der aus einem römischen Sarkophag umgestaltet wurde. Sie war Gemahlin des Königs Emmerich, des Sohnes von Béla III.
Bei der Belagerung Palermos am 27. Mai 1850 standen die Freiheitskämpfer Garibaldis unter der Führung des aus Kőrősladány gebürtigen Lajos Tüköry, der an den Folgen seiner Verwundungen während dieser Aktion starb. Eine Kaserne und eine der bedeutendsten Hauptstraßen Palermos (Corso Tukory) sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich in der Kirche San Domenico, im Pantheon sizilianischer Helden. An der neun Meter hohen Gedenksäule zu Ehren der ungarischen Kriegsgefangenen im Friedhof Rotoli in Palermo legten wir einen Kranz nieder. Wir suchten die „Perle” Siziliens, Taormina, auf, wo wir das Antike Griechische Theater bewundern konnten, das auch den ungarischen Maler Csontváry inspirierte. Zum Schluss bestiegen wir eine Seite des Vulkans Ätna, um die Spuren des letzten Lavaausbruchs aus der Nähe betrachten zu können. (Dr. József Tarjányi)
8. Oktober 2015 Bühnenspiel Hűség/Treue
Die gemeinsame Veranstaltung mit dem Balassi-Institut (Collegium Hungaricum) erfreute sich einer großen Teilnahme: Unser Gast war unter anderen Pál Csáky, Abgeordneter des Europaparlaments. Ein besonderes Moment bestand diesmal darin, dass das oben genannte Bühnenspiel auf seinem Kurzroman „Pacsirta éneke”(Das Lied der Lerche) basiert.
Das Programm „Glaube und Treue – historischer Rückblick 1889-1989” stellt in dramatisierter Form die fünf Generationen übergreifende Geschichte einer Familie aus dem früheren ungarischen Oberland (der heutigen Slowakei) dar und umfasst alle wichtigeren Elemente, die diese Gemeinschaft in den vergangenen 150 Jahren durchlebte. Zeitgenössische Musikeinlagen, gewisse typische Kostümzubehöre und Filmmitschnitte machten die Aufführung noch authentischer, aufregender und unterhaltsamer.
Das Stück mit drei Darstellern spielten der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Schauspieler Imre Boráros seine Frau Anna Petrécs sowie Péter Tarics.
Nach der Aufführung haben viele Zuschauer das Buch von Pál Csáky gekauft, das er gern mit seiner Widmung versah. (Béla Koleszár)
12. Oktober 2015 László Zichy: Hungarologische Kenntnisse – ungarische Identität
Wieder in ziemlich hoher Anzahl versammelten sich das Publikum zum Vortrag des Politologen, der aktuelle brennende Probleme behandelte, wie die Judenfrage und die Migrantenwelle.
„Man wird nicht dadurch reich, was man dem Land nimmt, sondern dadurch, was man hinzutut. Wir müssen nicht in die Vergangenheit zurückkehren, sondern auf die Wurzeln der Vergangenheit aufbauend jene Geistigkeit finden, die in der Mittelklasse und in der Bauernschaft vorhanden ist. Es gilt, die verbindenden Elemente zu finden, die die Gesellschaft schöner machen”, sagte der Vortragende.
Am Ende des Referats hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die sie am meisten beschäftigen, und Antworten des Politologen zu erhalten. (Tünde Miklós)
23. Oktober 2015 Festveranstaltung in Wien zu Ehren der Revolution 1956
Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa”–Clubs, begrüßte die Gäste, insbesondere Botschafter Dr. János Perényi, den Gesandten Dr. Gábor Hajas und seine Gattin Mag. Mária Molnár, Direktorin des Collegium Hungaricum, sowie Vertreter der ungarischen Organisationen, Kirchen und der Presse. Mit großer Hochachtung begrüßte er den Redner des Abends, den ehemaligen Außenminister Dr. Géza Jeszenszky, den er dem Publikum vorstellte. Er brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der „Europa”-Club diesen Abend im Namen der beiden erwähnten Gipfelorganisationen (des Runden Tisches der Ungarischen Organisationen in Österreich und des Zentralverbandes) organisieren konnte. Zum Schluss seiner Rede unterstrich er seine Hoffnung, dass diese herausragende Initiative in den kommenden Jahren zu einer edlen Tradition werden könne.
Anschließend hielt Botschafter Dr. János Perényi sein feierliches Grußwort, in dem er die Revolution von 1956 als historisches Ereignis bezeichnete, das die Wurzeln des Ungartums betrifft. „Ungarn ist ein kleines Land, aber eine große Nation,” – sagte der Botschafter.
In Vertretung des Zentralverbandes verlas Dr. Andrea Seidler (Mitglied der Leitung) einen Brief des Vorsitzenden József Hollós. anschließend sprach im Namen des Runden Tisches der Ungarischen Organisationen in Österreich und dessen Vorsitzenden Christoph Hartig der Vizevorsitzende István Radda zu den Versammelten.
Nach den Festansprachen folgte ein Programm der klassischen Musik: Klára Visky
(Violine), Dimitris Mousouras (Violine), Gabriela Hinrichs (Bratsche) und Anna Wolf (Violoncello) spielten den III. Satz, Adagio, des Streichquartetts in Es-Dur von Schubert.
Nach der ergreifenden Musik stand der Historiker, Politiker und Diplomat, Außenminister der Antall-Regierung, Univ. Prof. Dr. Géza Jeszenszky, auf dem Podium und erinnerte sich an den Tag des Ausbruchs der Revolution. Als 15jähriger war er auf allen wichtigen Schauplätzen zugegen. Er ging ausführlich auf die Gründe ein, die die Revolution und den Freiheitskampf 1956 ausgelöst hatten, ferner auf die Kette von Ereignissen und die Zusammenhänge mit weltpolitischen Geschehnissen, und stellte in seiner Rede die Frage: „Hätte es anders geschehen können?” Er hob ferner hervor, dass es immer weniger Menschen geben wird, die an den festlichen Jubiläen die Zuhörer als Zeugen ansprechen können, die die Revolution auch selbst erlebten. Es ist sehr wichtig, dass diese Menschen den ihnen folgenden Generationen überliefern: „1956 war ein Ereignis, das die Weltgeschichte formte, daher sollten wir es nicht nur aus reinem Pflichtbewusstsein feiern.”
Während der Feierstunde hielten Mitglieder der István Széchenyi Pfadfindergruppe Nr. 72. Ehrenwache. Dann folgte der zweite Teil des Musikprogramms, mit dem I. Satz, Allegro Moderato, des Streichquartetts. Mit dem gemeinsamen Gesang des Mahnrufes (Szózat) und der Nationalhymne ging die Gedenkfeier zu Ende. (Tünde Miklós)
26. Oktober 2015 Feierliche Kranzniederlegung in Jánossomorja und
Mosonmagyaróvár
Eine feierliche Kranzniederlegung fand am 26. Oktober 2015 in Jánossomorja und Mosonmagyaróvár zu Ehren des 59. Jahrestages der Revolution und des Freiheitskampfes 1956 am Schauplatz der Gewehrsalven auf Zivilisten statt.
Die Mitglieder des „Europa”-Clubs trafen am Holzdenkmal in Jánossomorja mit dem Bus ein. Auf dieser Straße, an der dieses Denkmal steht, flüchteten 1956 Tausende in Richtung des österreichischen Dorfes Andau/Mosontarcsa. Die Feierlichkeit fand bei schönem, sonnigem Wetter statt. Zunächst begrüßte Klára Lackner-Fördős, Direktorin des Kulturhauses und der Bibliothek Bálint Balassi die Anwesenden, dann ging György Lőrincz, Bürgermeister von Jánossomorja, auf die damaligen Ereignisse ein. Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa”-Clubs, der auch selbst aus Jánossomorja stammt, verließ damals das Land als Kind mit seiner Familie auf einem Fuhrwerk.
Rat Dr. Iván Csobánci-Horváth, leitender Konsul der Botschaft Ungarns in Wien, erinnerte in seiner Festrede an die Flüchtlinge und die zu Hause Verbliebenen.
Der Auftritt des Wiener Franz-Liszt-Chors und die Rezitation des László-Nagy-Gedichtes Kinek fáj emberek? (Wem tut’s weh, Leute?) durch den Direktor und Chefregisseur des Soproner Petőfi-Theaters, András Pataki, trugen zur Festlichkeit des Programms bei.
Nach den Kranzniederlegungen, der Nationalhymne und dem Mahnruf gab der Bürgermeister von Jánossomorja für die Teilnehmer der Feier im Kulturhaus einen Empfang. Anschließend ging es für die kleine Delegation des „Europa”-Clubs nach Mosonmagyaróvár, wo die Stadt und viele Organisationen der Opfer der Salven mit einem schönen Programm, der „Europa”-Club mit seinem Kranz gedachte. (Péter Szőke)
28. Oktober 2015 Einweihung einer Gedenktafel für den Romancier Mór Jókai im Gebäude der Europäischen Mittelschule in Oberwart
Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Europäischen Mittelschule in Oberwart, des Gemeinnützigen Vereins für Ungarische Andenken in der Welt, Magyar Emlékekért a Világban Közhasznú Egyesület, Budapest und des „Europa”-Clubs Wien wurde eine dreisprachige Gedenktafel für Mór Jókai (in Ungarisch, Deutsch und Englisch) in der Aula der Schule – gespendet durch den „Europa”-Club – eingeweiht. Aus diesem Anlass stellte der Verein aus Tableaus eine Ausstellung über das Leben Jókais zusammen. Auch die Schule wartete mit einer Ausstellung auf, die aus Jókai-Büchern und Illustrationen zu Jókai-Romanen bestand, die die Schüler selbst gezeichnet hatten. Interessant und zugleich rührend war eine kurze Theatervorstellung der Schüler, in der die Kinder einen Auszug aus dem
Roman Ein Goldmensch in ungarischer Sprache vortrugen.
An der Feierstunde nahmen Lehrer und Schüler der Schule teil. Der Direktor der Schule, Dr. Mag. Nikolaus Schermann, hielt eine Rede, die zum Nachdenken anregte. Die Schule tut sehr viel für die Erhaltung der ungarischen Kultur im Burgenland.
Der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins in der Welt, Dr. Miklós Messik, hielt einen Lichtbildvortrag über Andenken im Zusammenhang mit Mór/Maurus Jókai. Margit Urbanetz-Vig, Wiener Violinkünstlerin aus Kaposvár, spielte Werbung-artige Werke von Lavotta, Csermák und Bihari. Diese weniger bekannten Komponisten waren bedeutende ungarische Persönlichkeiten der Reformzeit. (Péter Szőke)
7. November 2015 Kranzniederlegung, verbunden mit einer ökumenischen
Gebetsstunde in Bad Deutsch-Altenburg
Dieses nun traditionelle Programm veranstaltete der „Europa”-Club – wie auch schon früher – unter Beteiligung der Nachbarstaaten. Die symbolische Grabstätte, die die nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierten Ungarn errichtet hatten, wurde jahrzehntelang von der örtlichen Selbstverwaltung gepflegt. Vor etwa zehn Jahren hat der Wiener „Europa”-Club diese Aufgabe übernommen. Die vom Heiligen Stephan gestiftete Kirche war auch in diesem Jahr gefüllt. Nach dem Grußwort von Dr. András Smuk sprachen Dr. Hans Wallowitsch, Bürgermeister von Bad Deutsch-Atenburg, sowie Dechant Pavel Balint, katholischer Seelsorger. Die Gebetsstunde wurde vom katholischen Priester Tamás Molnár, der reformierten Seelsorgerin Mónika Karvansky und dem evangelischen Dechant Miklós Kiss zelebriert. Anschließend hielt der griechisch-katholische Bischof Szilárd Keresztes – mit Rücksicht auf die unsichere Witterung – noch in der Kirche eine Festansprache. Die Versammelten folgten aufmerksam den Gedanken des Bischofs. Für die musikalische Umrahmung des festlichen Ereignisses sorgten der Gemischte Chor Híd aus Jánossomorja und das Violinspiel von Margit Urbanetz-Vig. Danach zog die Gemeinde unter Fahnen zur Grabstätte und legte ihre Kränze vor dem Holzdenkmal nieder. Die Feierlichkeit ging zum einen mit dem Gesang des Mahnrufes, zum anderen mit dem Empfang der Botschaft Ungarns im Theatersaal des Heilbades zu Ende. (Péter Kotsis)
10. November 2015 Benefizkonzert in der Botschaft Ungarns in Wien
Das großangelegte Konzert zielte darauf ab, die Kosten für die in Bad Deutsch-Altenburg aufzustellenden Büste des Heiligen Stephan decken zu können, die durch die Spenden auch zusammenkamen. Nach der Legende hatte König St. Stephan in Bad Deutsch-Altenburg/Németóvár eine Kirche errichten lassen, auf deren Ruinen die gegenwärtige, von einem Friedhof umgebene Marien-Kirche in romanisch-gotischem Stil entstand. Die Büste wird in einer von der Ortschaft gestalteten Parkanlage vor der Kirche und dem Friedhof in feierlichem Rahmen am 21. Mai 2016 enthüllt.
Botschafter János Perényi und der Vorsitzende des „Europa-Clubs András Smuk eröffneten die Veranstaltung. Unter den auftretenden Künstlern des Benefiz-Galaabends befand sich die Volksliedersängerin Laura Faragó, Trägerin des Preises Ungarisches Erbe, die das Konzert mit authentischen ungarischen Volksliedern eröffnete. Für ein niveauvolles Programm sorgten weitere namhafte Künstler: Sándor Jávorkai (Violine), Margit Urbanetz-Vig (Violad`amoré), Christoph Urbanetz (Viola da Gamba), Ádám Jávorkai (Violoncello), Zsuzsanna Aba-Nagy (Harfe), Henter Nicole (Flöte), Ulrich Manafi (Klarinette) und Veronika Trisko, die sie am Klavier begleitete. Ágnes Katona, Leiterin der Internationalen Donau-Philharmonie, stellte das anspruchsvolle Programm zusammen, in dem Werke von Béla Bartók, Vittorio Monti, H. W. Ernst, Diego Ortiz / Mária Vermes, Carl Friedrich Abel, Nicolo Paganini und Franz Doppler sowie weitere ungarische Volkslieder zu hören waren. An diesem Abend wurden das Werk ‚Életfa’ (Lebensbaum) der mit dem Munkácsy-Preis ausgezeichneten bildenden Künstlerin Éva Mayer (Jánossomorja) sowie das Buch Fliessende Grenzen in Centrope. Das „grüne” Herz Mitteleuropas. (Úszó határok Centrope-ban) von
Hans Peter Graner in mehreren Exemplaren als Spende zum Kauf angeboten. Durch den Abend führte in deutscher Sprache László Sas.
Nach dem Konzert gab die Botschaft einen Empfang. (Sas László)
05. Dezember 2015 Nikolausabend
Der Nikolausabend gehörte schon 2014 zu den traditionellen gemeinsamen Veranstaltungen von AMAPED und „Europa”-Club für die Ungarn in Österreich, die die meisten Menschen (unter ihnen sehr viele Kinder) im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung setzte. In diesem Jahr nahmen an dem Nikolausabend auch Mitglieder der István-Széchenyi-Pfadfindergruppe Nr. 72. teil, die neben den Pädagogen von AMAPED und den Mitgliedern des Elternvereins auch bei der Abwicklung der Veranstaltung mithalfen.
Für die Moderation zeichnete Szilvia Mentsik verantwortlich, die das Publikum sowohl im Namen von AMAPED als auch des „Europa”-Clubs begrüßte.
Als Erster trat der Musikclown Francesco auf, dann führte eine aus Schauspielern des Nationaltheaters Győr bestehende Bühnengruppe das Stück „Mikulás-família” (Die Nikolaus-Familie) auf, wobei viele Kinder in die Vorstellung mit einbezogen wurden. Mit ihrer wirksamen Hilfe wendete sich schließlich alles zum Besten: Es kam der Winter, es schneite und Geschenke gab es auch…
Am Ende des Programms konnte sich jedes Kind über ein Nikolauspäckchen freuen. (Béla Koleszár)
13. Dezember 2015 Gottesdienst und gemeinsame Weihnachtsfeier
Am dritten Adventsonntag war die reformierte Kirche im ersten Wiener Gemeindebezirk voll. Die in ihren Gedanken vertieften Menschen auf den Bänken bereiteten sich seelisch schon auf die bevorstehenden Feiertage vor. Diese Ruhe, die mit erwartungsvoller Spannung durchwobene Stille, tat einem gut nach dem nach Zimt duftenden Rummel der Großstadt.
Den genau um 5 Uhr beginnenden Gottesdienst zelebrierte die reformierte Seelsorgerin Mónika Karvansky. Die Kirchenlieder während der heiligen Messe waren in der Darbietung des Gesangsensembles László Halmos aus Mosonmagyaróvár zu hören.
Das Gesangsensemble wurde im Oktober 1989, als Musiksektion des Kulturvereins von Mosonmagyaróvár gegründet. Den Namen von László Halmos (der in Győr gelebt hatte) nahm es 1991 an, noch mit der Zustimmung des betagten Meisters. Im Repertoire des Ensembles sind vor allem Werke mit kirchlichem Charakter zu finden, denn es hat in erster Linie die Möglichkeit, in Kirchen aufzutreten. Das Gesangsensemble nimmt jede Einladung gern an, wo es je ein Meisterwerk der Chorliteratur aufführen kann, das ihren Prinzipien und Zielen gerecht wird.
Als Teil der Adventmesse richtete der Piaristenpater István Farkas, pensionierter Direktor der Grund- und Oberschule der Piaristen in Mosonmagyaróvár, eine zum Nachdenken veranlassende, herzergreifende Rede an die Versammelten.
István Farkas maturierte 1967 im Piaristengymnasium in Kecskemét, trat im August in den Piaristenorden ein und legte 1975 dort sein Gelöbnis für die Erziehung der Jugend ab. Im Mai 1976 wurde er zum Priester geweiht. Für den Unterricht des katholischen Glaubens, die Schaffung und Betreuung der Gemeinschaften, den unermüdlichen und liebevollen Dienst am Glaubensleben zeichnete ihn der damalige stellvertretende Ministerpräsident Tibor Navracsics mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn aus.
„Die Weihnachtsfeiern meiner Kindheit gehören zum Fundament meiner Persönlichkeit. Je mehr Jahre dahingehen, umso wichtiger ist es für mich, im Advent zum Geheimnis von Weihnachten zurückzufinden. Wenn das ausbleibt, wird für mich das Wort Albert Einsteins Wirklichkeit: „Wer das Geheimnis nicht mit stillem Erstaunen bewundern kann, ist seelisch tot (…).
Den Wert und die Kunst des Schenkens lehrt uns Gott, als er uns zu Weihnachten im Kind von
Betlehem nichts weniger als sich selbst schenkt. Vor der Krippe von Betlehem kniend gelobe ich, meine Liebe ist nicht falsch. Ich spare mich selbst nicht aus meinen Beziehungen aus”, sagte der Pater in seiner Rede.
Während der Messe konnten wir uns mehrfach an der Orgelmusik erfreuen, auch das aktuelle Endre-Ady-Gedicht: Karácsonyi rege (Weihnachtssage) wurde rezitiert. Anschließend konnten wir die Mitglieder des Gesangsensembles kennen lernen, die uns ein wahres Festkonzert bescherten.
Als Abschluss sprach noch der Vorsitzende des „Europa”–Clubs, András Smuk. Er hob hervor, dass die Organisation ein an Veranstaltungen reiches, freudvolles Jahr 2015 zu verzeichnen hat. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Jahr 2016 ähnlicher erfolgreich sein wird und wir uns oft versammeln können, um wertvolle Zeit miteinander verbringen zu können. Dann lud uns Mónika Karvansky in den kleinen Raum ein, wo wir uns bei Erfrischungsgetränken und dem traditionellen Weihnachtsgebäck „Bejgli” (mit Nüssen und Mohn gefüllte Teigrollen) unterhielten. Mit friedlicher, feierlicher Seele verabschiedeten wir uns voneinander am Abend des dritten Adventsonntags. Allen Organisatoren gebührt dafür ein großes Dankeschön.
Januar – Juni 2015
Wien, 20. Juli, 2015
VEREINSCHRONIK
Januar-Juni 2015
Der Text des hier zu lesenden Vereinsberichtes wurde zum Teil aus Arbeiten von Katalin Weber und Zsófia Somer Palágyi (ORF Burgenland) übernommen, (http://volksgruppen.orf.at/magyarok/) bzw. von Szilvia Mentsik und András Smuk verfasst.
Am Donnerstag, den 15. Januar fand die erste diesjährige Veranstaltung des „Europa”-Clubs statt: Die mit dem Preis Ungarisches Erbe ausgezeichnete Gesangskünstlerin und Volksliedsängerin Laura Faragó präsentierte ihr Programm, die Glaubens- und Melodienwelt der im Komitat Baranya lebenden moldauischen Ungarn mit dem Motto „Szép illatja száll a víg szívemre”.
Eingeleitet wurde der Abend von der Ethnologin Rozália Kóka, Meisterin der Volkskunst, der mit dem Preis Ungarisches Erbe geehrten Märchenerzählerin, Volkslieder- und Volksmärchensammlerin. Mitwirkende: die junge Volksliedsängerin Márika Sárközi.
Im ersten Teil des Abends sprach Rozália Kóka – selbst Szeklerin aus der Bukowina – über das bittere Schicksal der Tschango-Ungarn, die Aussiedlungen der Szekler aus der Bukowina.
Laura Faragó erlangte 1970 ihre landesweite Bekanntheit, als sie beim Fernsehwettbewerb Röpülj páva den ersten Platz erreichte. Im darauffolgenden Jahr gewann sie beim internationalen Volksliederwettbewerb in England unter 42 Teilnehmern aus 38 Ländern ebenfalls den ersten Platz. Sie studierte an der Musikakademie, ihre Facharbeit schrieb sie aus Daten ihrer Forschungen und Sammlungen bei den Tschangos im Komitat Baranya. Das Sammeln war eine Zeitlang beinahe in Vergessenheit geraten, erwachte aber 2014 nach einer Pause von über 40 Jahren wieder. Aufgrund dieser Forschungen brachte sie ein Buch mit einer beigelegten CD mit dem Titel „Szép illatja száll a víg szívemre” zur 85. Festwoche des Buches heraus. Als Anerkennung dieser Arbeit wurde ihr der Preis Ungarisches Erbe verliehen. In dem auch während der Veranstaltung präsentierten Buch sind Schicksale und Angaben mit ewiger Gültigkeit aus der Vergangenheit und der Kultur des Ungartums nachzulesen.
Der Abend, der das Erbe, den Volksliederschatz der Szekler in der Bukowina vorstellte, war gleichzeitig auch eine Veranstaltung, die das Interesse für die bevorstehende große Studienreise des „Europa”-Clubs in die Dörfer der Szekler aus der Bukowina in den Komitaten Baranya und Tolna wecken sollte, wo Rozália Kóka die Reiseleitung übernahm.
29. Januar 2015. An diesem Tag fand die reguläre Jahresvollversammlung des „Europa”-Clubs statt, auf der sich András Smuk, Vorsitzender des Klubs, in seiner Einleitung bei den Mitgliedern und den fleißigen Organisatoren bedankte. In diesem Jahr gab es keine Neuwahl der Leitung, sie erfolgt nach dem neuen Statut nur alle zwei Jahre.
Der Jahresbericht der Vollversammlung bestand aus mehreren Teilen, die jeweils ein anderes Mitglied der Leitung abhielt oder präsentierte (z.B. László Sas, Szilvia Mentsik, József Tarjányi und Béla Koleszár), und zu denen auch Bilder gezeigt wurden. Anschließend folgte der Finanzbericht von Endre Kautny und Csaba Pusztay. Auf der Vollversammlung wurde betont, dass der Klub mit der Zahl der Mitglieder, der Einzahlung der Beiträge und den Besucherzahlen der Veranstaltungen sehr zufrieden ist.
Das größte Zukunftsprojekt des Vereins wird die Aufstellung einer Büste des Heiligen Stephans an der einstigen St. Stephans-Kirche in Bad Deutsch-Altenburg sein. Ferner wurden die Mitglieder über die Programme 2015 informiert; die Programmhefte haben die Mitglieder schon per Post zugeschickt bekommen.
Nach der Vollversammlung berichtete der Historiker Dr. Csaba Szabó in einem Lichtbildervortrag über die besonders reichen und wissenswerten historischen ethnografischen, literarischen (Mikszáth, Madách) und geologischen Informationen der Region Börzsöny, Cserhát und des westlichen Palozenlandes.
Am 12. Februar fand im Collegium Hungaricum der Vortrag Von Serbien bis Italien – Die Geistersoldaten der Eselsinsel, die Geschichte eines verheimlichten Todesmarsches” statt. Der Diaspora-Forscher, Journalist und Literaturhistoriker Gábor Margittai kam auf Einladung des „Europa”-Clubs in die österreichische Hauptstadt, um über Ereignisse im Zusammenhang mit den Soldaten zu berichten, die während des Ersten Weltkrieges in Gefangenschaft geraten waren.
Der Diasporaforscher besuchte als Tourist die Eselsinsel auf Sardinien, die einst eine Gefängnisinsel der sizilianischen Mafia, davor ein Straflager für Terroristen und Mörder, vor hundert Jahren die Hölle für die Soldaten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war.
Gábor Margittai befasst sich mit den ungarischen Gemeinschaften als Minderheit im Karpatenbecken. Die auf der Insel befindlichen, von Menschen aus Ungarn errichteten Bauwerke und Denkmäler veranlassten ihn, die Geschichte der Insel zu erforschen. Im vergangenen Oktober ist sein Buch Geistersoldaten der Eselsinsel erschienen.
In dieser Publikation sind die Ereignisse zu Beginn des Ersten Weltkrieges nachzulesen, als die 1914 auf dem serbischen Kriegsschauplatz in Gefangenschaft geratenen Soldaten 800 km lang auf dem Balkan getrieben, dann tagelang in Dampfern für Viehtransporte befördert wurden, bis sie Sardinien erreichten. Von den 85.000 Gefangenen konnten lediglich 6.000 heimkehren, viele erst, als der Krieg schon längst zu Ende war. Die meisten Heldentoten stammten aus Ungarn.
Den Anlass für den Vortrag lieferte die Tatsache, dass die Mitglieder des „Europa”-Clubs im Vorjahr in Montenegro und der Bucht von Kotor waren und dort auch Gedenkstätten des Ersten Weltkrieges aufsuchten. Daher kam die Idee, in Wien einen Vortrag zu organisieren, der einen tieferen Einblick in den Hintergrund der historischen Ereignisse bietet.
14. März 2015. Erfolgreiche Gedenkfeier 1848 in Wien
Der Runde Tisch der Ungarischen Organisationen in Österreich und dessen Mitgliedsvereine gedachten der Ereignisse der Revolution und des Freiheitskampfes 1848/49 im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung an der Bessenyei-Büste in Wien sowie im Collegium Hungaricum. Sie war sehr erfolgreich, denn es waren mehrere ungarische Vereine vertreten, und zwar nicht nur ältere Mitglieder, sondern auch die junge Generation.
Der 15. März bedeutete den Beginn der Revolution und des Freiheitskampfes 1848/49 und ist der Tag des Entstehens des modernen parlamentarischen Ungarns. Die Vereine gedachten des Leibgardenoffiziers György Bessenyei, der führenden Gestalt der sich erneuernden ungarischen Literatur.
Das Délibáb-Ensemble trug Kossuth-Lieder vor, András Pataki rezitierte Gedichte. Der Historiker und Archivdelegierte Gábor Kiss erläuterte den Teilnehmern den historischen Hintergrund der Ereignisse. Anschließend kam es zur Kranzniederlegung. Im Collegium Hungaricum begrüßten István Radda, stellvertretender Vorsitzender des Runden Tisches, und András Smuk, Vorsitzender des „Europa”-Clubs, die Gäste.
Festredner war der ehemalige Außenminister Dr. János Martonyi, ebenfalls Ehrengast der Veranstaltung. „Die Freiheit der Ungarn ist eine einladende Freiheit”, sagte er unter anderem in Wien. Die gesamte ungarische Nationalstrategie baut auf die Botschaft der Ungarn auf, sie kann nicht aus einem Gemisch politischer Produkte und taktischer Übertreibungen bestehen, fuhr er fort. Er betonte: Die ungarische Nationalstrategie hat die Botschaft, einander aufzunehmen, die Welt und deren Werte zu verstehen. Ferner hob er in seiner Rede hervor, dass die Freiheit der Ungarn niemals egoistisch oder Selbstzweck war, sie zielte niemals auf Isolierung, Abschottung. Es gibt keine individuelle Freiheit und individuelles Recht ohne Gemeinschaftsrechte, sagte er abschließend.
Im Musikprogramm waren die Ungarische Phantasie Pastorale op 26. von Ferenc Doppler sowie die I. Ungarische Rhapsodie von Ferenc Liszt (Klavierduo) und die Nationalhymne zu hören. Es durfte auch die Internationale Donau-Philharmonie nicht fehlen: Das anerkannte Orchester beteiligte sich mit einer Konzertreihe.
28. März 2015: Kabarettprogramm Gruppen-Hecc
An diesem Wochenende führte das Kabarett-Ensemble Gruppen-Hecc aus Neumarkt/Marosvásárhely/Tirgu Mures sein Programm mit dem Titel „1. Dezember Boulvard” im Theatersaal der Wiener Komensky-Schule auf. Das Kabarettprogramm des 25jährigen Gruppen-Hecc-Ensembles ist immer ein heiterer Bestandteil in der Vortragsserie des Veranstalters „Europa”-Club mit vorwiegend historischen Themen.
Es besteht immer großes Interesse in Wien an den Vorstellungen des Ensembles. Das war auch diesmal nicht anders, denn der Theatersaal der Schule war bis zum letzten Platz ausverkauft. Das Programm des „Europa”-Clubs fand erstmals in der Komensky-Schule statt, die auch künftig ein geeigneter Schauplatz zu sein verspricht, sagte András Smuk, Vorsitzender des Vereins. Das Ensemble arbeitet aktuelle politische Themen auf, nimmt aber auch die heutigen Folgen vergangener Ereignisse aufs Korn. István Nagy, Schauspieler des Ensembles Gruppen-Hecc, erläuterte dazu: „Im Sinne des Friedensvertrages, der den Ersten Weltkrieg beendete, wurde auch Siebenbürgen zum Bestandteil Rumäniens. Der 1. Dezember ist der größte rumänische Feiertag, zugleich auch das Datum des Anschlusses Siebenbürgens an Rumänien. Dieser Feiertag bedeutet allerdings für die Rumänen und die Ungarn nicht dasselbe. Die Schauspieler von Gruppen-Hecc behandeln dieses Thema in diesem Stück. „Wir sind Augenzeugen der ‚Boulvardisierung’ eines Nationalfeiertages, die nicht wir, sondern diejenigen verursachten, die mit der Strenge lächerlicher Gesetze normalen Menschen ein Mitfeiern um jeden Preis aufnötigen wollen!”, sagte er.
16. April 2015. Béla Nóvé: Waisen der Revolution. Der Historiker, Essayist und Verfasser von Studien sowie Dokumentarfilmemacher Béla Nóvé hielt auf Einladung des „Europa”-Clubs den Vortrag „Das Schicksal der emigrierten und remigrierten Jugendlichen der Revolution ’56” in Wien. Einige von ihnen saßen sogar im Zuschauerraum. Der Wiener Vortrag galt als Premiere, da Béla Nové erstmals die Früchte der Arbeit der vergangenen fünf Jahre zeigte. Dem Vortrag folgte die Präsentation einer Zusammenstellung aus einem reichen Fotomaterial. Als Ergebnis einer intensiven Forschungsarbeit von fünf Jahren hob er die Fakten hervor, dass es unter den 200.000 ungarischen Flüchtlingen, die nach der Niederschlagung der Revolution und des Freiheitskampfes 1956 über die österreichische Grenze Ungarn verlassen hatten, 20.000 Kinder gab, deren Eltern starben oder verschollen waren. Außer Erwachsenen und Familien machten sich 1956 unzählige verwaiste Kinder auf den Weg in den Westen in der Hoffnung auf ein freieres und schöneres Leben. Béla Nóvé ging weiter darauf ein, dass 15% der Altersklasse zwischen 15-24 Jahren 1956 in den Westen ging. Zwei Drittel von ihnen waren Männer und über die Hälfte kam aus Budapest. Unter ihnen gab es 10.000 Kinder unter 15 Jahren, die das Land ohne Eltern verließen. Ihr Schicksal nahm unterschiedliche Wendungen: Die Glücklicheren konnten die österreichischen oder eben die jugoslawischen Flüchtlingslager innerhalb kurzer Zeit verlassen, um in einem der 36 Aufnahmeländer ein neues Leben zu beginnen. Sie wurden bei Familien und in Jugendheimen aufgenommen, wo sie die fremde Sprache lernen, ihre Ausbildung abschließen und ihre Karriere aufbauen konnten.
Eine solche Vergangenheit hatte auch der anwesende István Radda, der am Ungarischen Gymnasium in Innsbruck gelernt hatte, dann nach Wien kam, wo er die Funktion des Sekretärs der Gemeinschaft des Runden Tisches der Ungarischen Organisationen in Österreich übernahm.
Andere Flüchtlingskinder irrten ohne Papiere durch verschiedene Länder und lebten von Sozialhilfe und Gelegenheitsarbeiten. Zahlreiche ungarische Waisen schlossen sich der US-Armee und der Französischen Fremdenlegion an. Diese Kinder waren später auch in den Kriegen in Algerien und Vietnam. Am meisten waren diejenigen dem Schicksal ausgeliefert, die ihr Heimweh zurück nach Ungarn führte. Jedes dritte-vierte Kind ging nach Ungarn zurück. Für viele endete das Leben im Gefängnis, oder sie führten – auf Befehl der Staatssicherheit – ein Dasein als Spitzel. Béla Nóvé ist gleichzeitig ein Chronist und Akteur der Jahre der Willkürherrschaft in Ungarn.
Béla Nóvé traf sich mit einem Dutzend Kronzeugen in Frankreich, die einst als verwaiste Kinder Ungarn verlassen hatten und von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit getrieben in die Französische Fremdenlegion eingetreten waren. Der Historiker macht gegenwärtig einen Dokumentarfilm über sie mit dem Titel „Patria Nostra”, den er neben seinen anderen, früher erschienenen Filmen im Zusammenhang mit 1956 gern auch dem Publikum in Wien zeigen würde.
Am 24. April 2015 wurde der Film RECSK (1950–1953) – die Geschichte eines geheimen Zwangsarbeitslagers von Géza Böszörményi Géza und Lívia Gyarmathy aufgeführt. Der Vorsitzende des Verbandes von Recsk Béla Krasznay konnte unserer Einladung wegen seines hohen Alters leider nicht folgen, hat uns aber eine kurze Videobotschaft als Einführung geschickt.
In dem nach dem Muster sowjetischer Gulags organisierten Lager waren die ohne Gerichtsurteil verschleppten etwa 1.500 Gefangenen im Steinbruch von Recsk unter miserablen Lebensbedingungen im Dauereinsatz. Sie wurden oft mit tierischer Grausamkeit gezüchtigt, misshandelt und mussten oft hungern. Es entstand eine dramatische Atmosphäre, als sich ein einstiger Gefangener aus Recsk, der in Wien lebende Dániel Kis, zu Wort meldete und seine mit Absicht verbrannte linke Hand zeigte. Im Vorwort seines in Vorbereitung befindlichen Buches schreibt er: „Im Namen derer, die keine Zukunft mehr, nur eine in den Schmutz getretene Vergangenheit haben, die ohne ein Wort die Staatssicherheit AVO, die Aussiedlung, die Internierung, Recsk und den Galgen erlitten. Sie sind es gewohnt zu schweigen (…) Den vielen Erniedrigungen folgte keine Entschädigung.”
Dániel Kis schätzt die Zahl jener, die Recsk überlebten und noch am Leben sind, auf etwa 20 bis 30.
An der Veranstaltung nahmen die in Wien lebenden Enkelkinder des verstorbenen Zsigmond Aykler teil, die sich anschließend noch mit Dániel Kis unterhielten.
9. Mai 2015. Ungarischer Abend aus der Wart in Wien
Auf Einladung des Wiener ungarischen Kulturvereins „Europa”-Club stellten sich die Gruppen des Ungarischen Kulturvereins aus dem Burgenland, der Gesangskreis, die vor kurzem gegründete Kapelle Csörge sowie die Tänzer der Volkstanzensembles Virgonc und aus Őrisziget an diesem Tag dem Wiener Publikum vor.
„Wir haben gemerkt, dass wir uns seit der Wende viel zu sehr an Vortragenden und künstlerischen Gruppen aus Ungarn orientierten. Es ist sehr lange her, dass bei uns eine ungarische Gruppe oder ein Verein aus dem Burgenland war. Das wollen wir ändern, und uns in Zukunft öfter entweder hier in Wien, oder im Burgenland treffen,” sagte der Initiator des Abends und Leiter des „Europa”-Clubs András Smuk. „In Wien glauben wahrscheinlich immer noch viele, dass die Ungarn im Burgenland ungarisch sprechende Österreicher sind, und nur wenige wissen, wie intensiv sie ihre Identität bewahren, die Traditionen und die Sprache pflegen”, fügte der Leiter des „Europa”–Clubs hinzu.
Zum Programm in Wien kamen Teilnehmer aus Unterwart, Oberwart und Siget in der Wart, unter ihnen auch József Horváth, Bürgermeister von Unterwart. Írisz Zsótér, Leiterin des Ungarischen Kulturvereins im Burgenland, stellte den Kulturverein und die vielseitige Tätigkeit in Siget in der Wart von Kinderkursen über Ferienlager und pannonische kulinarische Veranstaltungen, Konzerte und Pädagogenforen bis hin zu Theaterabenden und eigenen Publikationen in einem Vortrag mit Film vor.
Nach der Präsentation bekam das Publikum eine „Kostprobe” von dem Dialekt in Siget in der Wart: Evelin Liszt las das Märchen Der goldene Vogel aus der Sammlung von Károly Gaál authentisch, „wie wir zu Hause reden” in der Wart vor.
Im Anschluss daran trat der Gesangskreis unter Leitung von Eszter Villányi mit ungarischen Volks– und Liebesliedern auf. Dann folgten Tänze aus der Raab-Region unter Mitwirkung der Tänzer der Volkstanzensembles Virgonc und Őrisziget, begleitet von der Gruppe Boglya. Dargeboten wurden ferner Betyaren- und Soldatenlieder, aber nicht nur in ungarischer, sondern auch in kroatischer Sprache, denn man wollte „das echte, vielfarbige Burgenland” vorstellen, sagte Zoltán Zsótér, der auch selbst drei Sprachen spricht. ,
Vom Erfolg des Ungarisch-Unterrichtes in der Wart legten zwei Schülerinnen der Volksschule Zeugnis ab: Dóra Kertész aus Siget in der Wart und Ágnes Gál aus Unterwart rezitierten Gedichte. Dann betrat ein noch jüngerer Akteur die Bühne und erntete einen Riesenerfolg: Pistike Zsótér spielte auf seiner Geige die Lieder, die auch sein Großvater noch gespielt hatte.
Auch die vor kurzem gegründete Band Csörge zeigte ihr Können. Abschließend wurden Tänze aus dem Komitat Vas gezeigt. Mit dem Programm ging der Abend noch bei weitem nicht zu Ende: Nach einer kurzen Pause schwangen die Ungarn aus dem Burgenland und Wien im Tanzhaus das Tanzbein. Fortsetzung folgt! Das nächste Mal wird der „Europa”-Club die Region in der Wart aufsuchen.
21. Mai 2015: Konzert „Szállj sólyom szárnyán”
In der gemeinsamen Veranstaltung des „Europa”-Clubs und des Vereins Ungarischer Pädagogen in Österreich Amaped fand im Collegium Hungaricum ein Konzert mit dem Titel „Szállj sólyom szárnyán” statt. Die auftretenden Musiker aus der Slowakei (dem ehemaligen Oberland) Imre Vadkerti, Dávid Sipos und Attila Zsapka boten dem Wiener Publikum vertonte ungarische Gedichte und Evergreens dar.
Die Künstler wählten bekannte Lieder aus ihrem Repertoire aus, die auch den Wiener Zuhörern geläufig waren. Die Mitglieder des Trios geben auch Solokonzerte, denn sie bauen schon seit längerem ihre Solo-Karriere auf. Imre Vadkerti ist seit 2011 Frontman der Kormorán-Band sowie schon seit langen Jahren Künstler des Ungarischen Reiter-Theaters in Komárom. Sein erstes Soloalbum kam im Juni 2014 unter dem Titel Sólyom szárnyán heraus. 2008 gewann Vadkerti beim Fernseh-Casting Társulat die Rolle des Koppány in der Rockoper István, a király in der Aufführung zum 25. Jubiläum. Durch seinen denkwürdigen Auftritt erlangte er eine weitgehende Bekanntheit im Karpaten-Becken, aber auch in Übersee. Als Künstler unternimmt er Gastspielreisen in zahlreiche Länder Europas und in Übersee. Damit trägt er zur Stärkung des Ungarn-Bewusstseins bei.
Der Gedichtsänger Attila Zsapka hat außer der Formation „Szállj sólyom szárnyán” zahlreiche Soloabende, denn er ist Gründungsmitglied der zu den Besonderheiten zählenden, Gedichte singenden Band „Kor-Zár”, außerdem tritt er als Künstler des Ungarischen Reiter-Theaters von Komárom in zahlreichen Bühnenwerken auf.
Bei dem Konzert „Szállj sólyom szárnyán” wirkte Dávid Sipos mit dem Saxophon mit.
28-30. Mai 2015: Ausflug des „Europa”-Clubs zu den Szeklern aus der Bukowina
Mit erschütternden Erlebnissen kehrten die Teilnehmer der Studienreise des „Europa”-Clubs heim. Diesmal war die Umgebung von Pécs und Bonyhád – beides ein besonderes historisches und kulturelles Erbe – das Reiseziel. Aufgesucht wurden neben den beispiellosen historischen Werten von Pécs auch die Dörfer der Szekler aus der Bukowina und Siebenbürgen in der Umgebung von Bonyhád.
Das erste Ziel des dreitägigen Ausflugs war Pécs, wo die Besucher die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die Kathedrale, die altchristlichen Grabkammern, die ein Weltkulturerbe der UNESCO bilden, sowie architektonische Denkmäler aus der Türkenzeit besichtigten.
Am zweiten Tag ging es nach Bonyhád und Umgebung, wo sie sich mit Szeklern aus der Bukowina trafen. Der Empfang war voller Emotionen und erschütternd, erzählte der Vorsitzende des „Europa”-Clubs, Die Reiseleiterin war diesmal die Ethnografin Rozália Kóka, die auch selbst eine Szeklerin aus der Bukowina und als solche eine ausgezeichnete Kennerin der Geschichte der „herumstrolchenden” Ungarn ist. „Als Maria Theresia 1764 die Grenzwache neuorganisiert hatte, mündete die gewaltsame Rekrutierung im Szeklerland in das Gemetzel bei Madéfalva. Danach flüchteten mehrere Tausend Szekler über die Grenze in die ostrumänische Moldau und ließen sich zum Teil unter den Tschangos nieder. Nachdem das Habsburgerreich 1774 die Bukowina erworben hatte, sammelte General András Hadik einen Teil der zerstreuten Szekler und siedelte sie in fünf Dörfern der Bukowina an. So entstand das Szeklertum in der Bukowina.”
Im Laufe der Jahrhunderte wanderten Tausende von ihnen aus. Den Rest der Szekler aus der Bukowina siedelte die ungarische Regierung 1941 in der Vojvodina an. Im Herbst 1944 erreichten Titos Partisanen die Batschka, hinter ihnen die früher geflüchteten Serben, sodass die Szekler aus der Bukowina schon wieder fliehen mussten. Den Kriegswinter überstanden sie in Westungarn. 1945 wurden 13.000 Szekler aus der Bukowina in den Komitaten Tolna und Baranya untergebracht. Ihre alten Traditionen, ihre Kultur und ihre Bräuche, die für ihre Volksgruppe charakteristisch sind, haben sie bis heute bewahrt.
Für den Wiener Ungarischen Kulturverein ist es ein wichtiges Anliegen, die ungarischen Wurzeln aufzusuchen, wo es ungarische Gedenkstätten, kulturelle Andenken gibt. Er hat vor über 20 Jahren mit heimatkundlichen, kulturhistorischen Studienreisen im Karpaten-Becken begonnen. Es wurden aber auch Reisen nach weiteren Zielen, so etwa nach Rom, Mailand oder Paris organisiert, um nach ungarischen Zeugnissen zu suchen. Die nächste Reise geht dann laut Plan im September nach Sizilien, wo man ebenfalls Spuren der Ungarn-Verbindungen entdecken will.
Inzwischen ist das neue Jahrbuch des „Europa”-Clubs erschienen, das den Titel Építőkövek (Bausteine) trägt und die Texte der 2014 gehaltenen Vorträge enthält. Wir wagen zu behaupten, dass auch das Herbstprogramm des Vereins sehr interessant und niveauvoll sein wird.