„EUROPA”-CLUB Aktivitäten in 2016
LISZKA KRISTÓF
„EUROPA”-CLUB Aktivitäten in 2016
Der „Europa”- Club bedeutet für die in Wien lebenden Ungarn und Ungarinnen – ob in 1956 geflüchtet oder nach der politischen Wende als Arbeitskraft gekommen – jene Gemeinschaft, die sie mit ihrem Geburtsort und damit ihrem Ungartum verbindet.
In 2016 wurden 21 abwechslungsreiche Veranstaltungen in der österreichischen Hauptstadt angeboten.
• 12. Jänner: das Jahr 2016 haben wir mit einem Bühnenspiel „Silentium – Von der Stille bis zum Wort” aus dem Leben vom Wass Albert begonnen. Das Stück wurde anlässlich des Gedenktages der Ungarischen Kultur durch das Petöfi Theater aus Sopron dargeboten.
• Am 29 Jänner wurde den Wiener Ungarn und Ungarinnen Pozsony (Pressburg) vorgestellt. Das Programm wurde von den Mitarbeitern des „Verbandes für Gemeinsame Ziele”, unter Mitwirkung von mit Pozsony verbundenen Personen wie Dráfi Mátyás, Boráros Imre, Brogyányi Mihály, Reiter István, Varga Anita, Nemes Ádám, gestaltet. Als Gastgeber des Abends trat Duray Miklós, Politiker und Schriftsteller aus Pozsony auf. Die Stimmung im Reformzeitalter, das friedliche Zusammenleben der damaligen „Pressburger” und Ungarn, sowie der slowakischen Nationalität wurde veranschaulicht. Dies alles wurde mit Musik, Liedern und Gedichten, sowie mit einem virtuellen historischen Stadtrundgang untermahlt.
• Am 4. Februar fand die jährliche ordentliche Versammlung des Kulturvereins „Europa – Club” zur Wahl des Vorstandes statt. Vor der Versammlung stellte Paluska Zsuzsa die Arbeit und die geplanten Aktivitäten des Ungarischen Studentenvereins vor. Nach der Versammlung präsentierte Dr. Csorba László, Historiker und Direktor des Nationalen Museums in Budapest, einen mit Bildern illustrierten Reisebericht unter dem Titel „Ungarische Denkmäler in Sizilien”.
• 13. Februar: an diesem Samstag begann Székely Szabó Zoltán das Programm zunächst mit einer Buchpresentation, dann wurde mit Kárp György gemeinsam ein Kabarett zum Besten gegeben. Anschließend wurde Moliere´s Komödie „Die Schule der Frauen” von Schauspielern des Spectrum Theaters aus Marosvásárhely (Siebenbürgen/Rumänien) auf die Bühne gebracht.
• Am 25. Februar wurde anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Kommunismus der Film „Csonka délibáb” gezeigt. Als Einleitung berichteten die Künstler über die Entstehung ihres Werkes. Der Film zeigt die Zwangsaussiedelungen der 50er Jahre und das Schicksal der in die Arbeitslager in der Puszta von Hortobágy verschleppten Familien.
• 15. März: Die Feierlichkeiten zum Gedenken an die Revolution und den Freiheitskampf in 1848-1849 wurden mit einer Kranzniederlegung bei der Statue von Bessenyei György begonnen. Gefolgt von einer feierlichen Ansprache von dr. Bertényi Iván – Direktor des Institutes für Ungarische Geschichtsforschung in Wien – wurden unter Mitwirkung der Sängerinnen der Tarka Barka népdalkör und der Zitherspieler des Orchesters Rézsarkantyú citerazenekar Lieder von Kossuth vorgetragen. Die Fortsetzung der Feierlichkeit fand im vollbesetzten Collegium Hungaricum statt. Mentsik Szilvia – Vorsitzende der AMPED und Vizevorsitzende des „Runden Tisches” – sprach zu den Versammelten, die sich über die Darbietungen von Napraforgók und Napraforgócskák, von Künstlern des Petőfi Színház aus Sopron, sowie vom Huzella Péter – Gitarist und Sänger, Kossuth-Preisträger Tondichter – erfreuten.
• 31. März: Vor zahlreichen Interessierten hat Reha György einen Vortrag gehalten und einen Film über die Tätigkeit der zeitgenösschischen Künstler in der Diözese Székesfehérvár (Stuhlweissenburg/Ungarn) präsentiert.
• 8. April: Die Produktion der Künstler des Teátrum Sopron stand unter dem Titel „Lob des Weines – Trinklieder, Gedichte – Schlager aus Operetten”, und war durch die zitierten Werke aus der ungarischen Literatur und Musik eine unterhaltsame Einführung in die Kunst des Weintrinkens.
• 23. April: Im Vortragssal des Collegium Hungaricum versammelten sich zahlreiche Freunde des musikalisch-politischen Kabaretts für die diesjährige Darbietung der Künstler von „Gruppen-Hecc társulat” aus Marosvásárhely (Siebenbürgen/Rumänien).
• 7. Mai: Muttertag: Eine Radtour in die Lobau, organisiert vom „Europa”- Club und der Pfandfindergruppe 72. sz. Széchenyi István Cserkészcsapat, wurde durch eine gemeinsame Muttertagsfeier im Park der Dornbacher Pfadfinder ergänzt.
• 21. Mai: Die feierliche Enthüllung der Statue von König Stephan dem Heiligen in Deutsch-Altenburg / Németóvár. Die Feierlichkeit, organisiert vom „Europa”- Club, begann mit einer Messe in der Marien-Kirche. Nach der Enthüllung wurden Ansprachen von dr. Hans Wallowitsch Bürgermeister von Bad Deutsch Altenburg, dr. Perényi János Botschafter Ungarns in Österreich, Bábel Balázs Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét in Ungarn, Csáky Pál Delegierter zum Europäischen Parlament, dr. Brummer Krisztián Vertreter der Stadtverwaltung von Sopron sowie Gerhard Schödinger als Vertreter der Niederösterreichischen Landesregierung gehalten. Zu den genannten Ehrengästen gehörte auch der Bildhauer der Statue, Hunyadi László aus Marosvásárhely (Siebenbürgen/Rumänien). Die Feierlichkeit wurde durch Mitwirkung der Sängerinnen der Concordia vegyeskórus aus Komárom (Ungarn) sowie der von Harmonia Classica aus der benachbarten Somorja (Slowakei), der Geigerin Víg Margit, weiters der Tonkünstler der Nemzetközi Duna-Filharmónia musikalisch vervollständigt.
• 27-29 Mai: Dreitägiger kultureller Ausflug nach Erdöhát in Felvidék (Ober-Ungarn /Slowakei) sowie nach Brünn, Mirov und Olmütz. Die erste Station des Ausfluges war Pozsony-Ligetfalu (Petrzalka/Engerau), wo in der Nähe der Massengräber zum 70. Jahrestag der blutigen Ereignisse in 2015 eine Gendenktafel enthüllt wurde. Zur Erinnerung hielt Dunajszki Géza eine Ansprache, gefolgt von einer Kranzniederlegung. Die Weiterfahrt nach Dévény (Devin/Theben) führte zu den Wallfahrtsorten der ehemaligen Kloster der Pauliner in Máriavölgy und Sasvár, weiters nach Szakolca (Skalica/Skalitz) an der Grenze zu Tschechien. Der Historiker Brogyányi Mihály aus Pozsony hat fachkundig durch die tschechischen Städte Brünn, Mirov und Olmütz geführt. In Mirov starb Esterházy János in Gefangenschaft, ein Kranz der Erinnerung wurde an seiner Tafel niedergelegt.
• 15. September: Ein Petőfi-Abend in Wien eröffnete die Herbstsaison. Der „Europa” – Club organisierte eine feierliche Veranstaltung unter dem Titel „Leben und Tod von Petöfi Sándor”. E. Csorba Csilla, die Direktorin des Literaturmuseums Petöfi in Budapest berichtete über den Lebensweg und Tod der vielleicht bekanntesten und hervorragendsten Figur der ungarischen Dichtung. Im bunten Programm haben Schüler der Wiener ungarischen Schule AMAPED Petöfi Gedichte, sowie Mitglieder des Ensembles Délibáb Bécsi Magyar Kultúregyesület Lieder des Dichters zu Gehör gebracht.
• 30. September bis 4. Oktober: Ausflug nach Bulgarien, auf Spuren von ungarischen historischen und kulturellen Erinnerungen. Unter der Leitung von Dr. Arató György wurden Schlachten der ungarischen Könige III. Béla, IV. Béla, Nagy Lajos, Luxemburgi Zsigmond, I. Ulászló wachgerufen. Am Schauplatz der Schlacht von Warna gedachten wir an Hunyadi János. Auch die Kämpfe von Báthori Zsigmond, Vitéz Mihály und Thököly Imre wurden in Erinnerung gerufen. Im August 1849, nach der Kapitulation bei Világos, überquerte der damalige Gouverneur Ungarns, Kossuth Lajos von zahlreichen Honvéd-Offizieren begleitet bei Orsova die Donau, um nach Vidin unter türkische Obhut zu entfliehen.
• 23. Oktober: Der 60. Jahrestag der Revolution und des Freiheitskampfes in 1956 wurde von zahlreichen Wiener Ungarn feierlich begangen: der 460 Plätze umfassende Zuschauerraum des Theaters Akzent war voll besetzt. Auf die feierlichen Ansprachen folgte eine Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen – „lebende Fackeln” der 56er Revolution: Fáy Jenő, Csernay Jenő, Schermann Rudolf, Szőke–Dénes Róbert und Török Mária. Die Anwesenden waren beeindruckt von der anschließenden tanz-theatralischen Vorführung der Mitglieder des Wiener Ensembles Délibáb Bécsi Magyar Kultúregyesület. Die Besonderheiten der Epoche in und nach 1956 wurden anhand erschütternder Bilder, zeitgemäßer Requisiten, sowie mit Tanz, Musik und Erzählung beeindruckend dargestellt.
• 4. November: Gedenken an die 1956 Ereignisse an der österreichischen Grenze in Jánossomorja und in Andau. Im Rahmen des ganztägigen Programmes wurde auf wechselnden Schauplätzen beiderseits der Grenze an die vor den Retorsionen Flüchtenden sowie an die selbstlosen Helfer gedacht. Zuerst begrüßte der Bürgermeister Lőrincz György die Anwesenden in Jánossomorja, auf der ungarischen Seite. Seiner Ansprache folgte eine Vorstellung von Liedern und Texten über die 56-er Revolution durch Mitwirkenden der örtlichen Moson-Szél Kulturális Egyesület. Auf Einladung vom „Europa”- Club trat die Opernsängerin Wéber Iréna, sowie Nagy Domokos (frühere Schüler des AMAPED) auf. Der Botschafter Ungarns in Österreich, Dr. Perényi János betonte die selbstlose Hilfeleistung der Österreicher für die flüchtenden Ungarn vom Herbst 1956 bis zur Sperre der Grenze im Frühjahr 1957. Die Fortsetzung der Gedenkfeier fand in Andau, mit Teilnahme von Minister Balog Zoltán und Széles Sándor, Regierungsbeauftragte für das Komitat Györ-Moson-Sopron statt. Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Zeitzeugen, Flüchtlinge im Jahr 1956, unter anderen Radda István – Vorsitzender des „Runden Tisches der ungarischen Organisationen in Österreich” – anwesend. Als Vertreter Österreichs nahmen der ehemalige Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Bundeskanzler Christian Kern, Bundesminister für Inneres Hans Peter Doskozil sowie der Landeshauptmann des Burgenlandes Hans Niessl an der gemeinsamen Gedenkfeier teil.
• 12. November: Ökumenische Andacht und Kranzniederlegung in Bad Deutsch Altenburg – Németóvár. Einleitende Worte sprach der Vorsitzende des „Europa” – Clubs, dr. Smuk András, gefolgt von Grußworten des Bürgermeisters von Bad Deutsch Altenburg, Hans Wallowitsch. Die ökumenische Andacht wurde von Molnár Tamás, katholischer Priester aus Pozsony/Pressburg, Karvanszky Mónika Seelsorgerin der Reformierten HB Kirche in Wien, sowie Kiss Miklós, Propst der Evangelischen AB Kirche in Mosonmagyaróvár geleitet. Die Feier wurde musikalisch durch Mitwirkung der Sängerinnen des Chores Lébényi Liszt Ferenc Vegyeskar, aus Lébény (Ungarn), sowie der Prima Primissima Preisträgerin Sängerin Petrás Mária umrahmt. Der Dichter Döbrentei Kornél hielt eine feierliche Ansprache.
• 16. November: 1700 Jahre Heiliger Martin – Das Gedenkprogramm wurde nach Begrüßung der Anwesenden musikalisch begonnen: Mitglieder des Chores Bécsi Liszt Ferenc Kórus unter der Leitung von Simon Márta schlugen die Brücke zum Vortrag über den Heiligen Martin, präsentiert von dr. Szávai Tamás aus Budapest, ein Referent, der sein profundes Wissen zu diesem Thema seit 30 Jahren ausgebaut hat.
• 24. November: Galakonzert der Duna Filharmonia. Das Studio 44 war Schauplatz zweier Veranstaltungen: neben der musikalischen Produktion zusammengestellt von Katona Ágnes fand auch eine Ausstellungseröffnung statt. Der Abend wurde durch den Vertreter der ungarischen Botschaft, Hajas Gábor eröffnet. Anschließend wurde der Centrope-Preis 2016 verliehen. Karl Hanzl, Präsident der tschechischen Komensky Schulvereinigung, verkündete als Präsident der Jury des Centrope-Preises, dass der Preis 2016 in Anerkennung seiner langjährigen Tätigkeit, an den Präsidenten des „Europa” – Clubs, dr. Smuk András geht. Der Preis ging somit in den letzten drei Jahren bereits zum zweiten Mal an die ungarische Volksgruppe, vorher war es Katona Ágnes, die ihn für die Gründung der Duna Filharmonia erhalten hatte.
• 3. Dezember: Nikolaus Fest gemeinsam mit dem Verein AMAPED. Der Nikolo folgte die Einladung von AMAPED (Verein für ungarische PädagogInnen in Österreich), besuchte die Kinder im Collegium Hungaricum in Wien und brachte reiche Geschenke mit. Das bunte Programm wurde vom AMAPED und „Europa”- Club organisiert. Die musikalische Mitwirkung von Nagykovácsi Muzsikások rundete den unterhaltsamen Familiennachmittag ab.
• 11. Dezember: Gottesdienst und Weihnachtsfeier gemeinsam mit der ungarischen HB reformierten Gemeinde in Wien. Nach dem Advent-Gottesdienst fand das traditionelle gemeinsame vorweihnachtliche Konzert statt. Wéber Iréna, die junge Mezzosopranistin führte uns herzergreifende Lieder vor. Anschließend warteten reich gedeckte Agape-Tische auf die Teilnehmer der Feier.