Jänner – Mai 2016

2016. 09. 25.

VEREINSCHRONIK

Jänner – Mai 2016

Für die in Wien lebenden Ungarn – seien sie noch 1956 nach Wien gekommen oder sei es, sie suchten nach der Wende in Österreich Arbeit – bedeutet der „Europa Club“ eine Gemeinschaft, die sie mit ihrer Heimat, mit ihrer ungarischer Herkunft verbindet. Der „Europa“-Club ist eine Gemeinschaft, wo sie Ungarisch sprechen können, auch wenn in der Familie die ungarische Sprache nicht mehr die Sprache der allgemeinen Kommunikation ist. Es ist eine Gemeinschaft, in der sie ihrer Nationalfeiertage gedenken können, eine Gemeinschaft, die die Möglichkeit bietet, ihre Traditionen, ihre Kultur zu pflegen. Wir können getrost behaupten, dass die Zukunft einer in der Diaspora lebenden ungarischen Gemeinschaft davon abhängt, wie sie ihr eigenes Leben organisieren kann, ob sie dazu fähig ist, die eigenen Probleme zu lösen, und ob es ihr gelingt, aus der Reihe ihrer Mitglieder ambitionierte und engagierte Vereinsvorsitzende zu wählen. Der „Europa Club“ bot den in der österreichischen Hauptstadt lebenden Ungarn in der ersten Hälfte des Jahres 2016 zwölf vergnügliche Programme an.

1. Am 12. Jänner 2016 begannen wir das Jahr mit der Aufführung „Silentium – Von der Stille zum Wort“ – Podiumabend aus dem Lebenswerk von Albert Wass. Das Spiel wurde vom Soproner Petőfi Sándor Theater zum Tag der ungarischen Kultur aufgeführt. Zahlreiches Publikum versammelte sich im Theatersaal des Collegium Hungaricum, um sich die Aufführung des Petőfi Sándor Theaters anzuschauen, und so des kommenden Tages der ungarischen Kultur zu gedenken. Der Tag der ungarischen Kultur wird seit 1989 jedes Jahr am 22. Jänner gefeiert. Zu Beginn der Vorstellung sagte András Pataki, Direktor des Soproner Petőfi Sándor Theaters, er freue sich sehr darüber, dass das Ensemble mit dem „Europa“-Club eine fruchtbringende Beziehung aufbauen konnte. Das Stück „Silentium – Von der Stille zum Wort“ aus dem Leben von Albert Wass wurde vom 2010 verstorbenen, mit dem Kossuth-, Jászai-, Kazinczy- und Ungarischem Ehre-Preis ausgezeichneten György Bánffy inszeniert und im Jahre 2008 in Schweden uraufgeführt. Jetzt, nach mehr als 100 Vorstellungen kam die Produktion auch zum Wiener ungarischen Publikum und hatte auch hier einen durchschlagenden Erfolg. (Tünde Miklós)

2. Am 29. Jänner 2016, Freitag konnte das Publikum im großen Saal des Collegium Hungaricum eine Vorstellung über Bratislava genießen, ein Programm, das vom Bund für gemeinsame Ziele zusammengestellt wurde. In der Vorstellung traten Personen auf, die einen Bezug zu Bratislava haben. András Smuk, Vorsitzender des „Europa“- Club begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und die auftretenden Künstler. In seiner Rede betonte er die Inhaftierung von Miklós Duray in den 80er Jahren, das die in Wien lebenden Ungarn, die ihn wegen seines Engagements für die Ungarn des

Oberlandes verehren, tief berührte. Danach übernahm Miklós Duray, Vorsitzender des Vereins Bund für gemeinsame Ziele, das Wort. In seiner Rede brachte er dem Publikum die Stimmung der Pressburger Ständetage im Reformzeitalter herüber, dann verwies er auf das friedliche Zusammenleben der damaligen „Pressburger“ und der Ungarn, sowie der slowakischen Bevölkerung, welches Zusammenleben für die damalige ungarische Hauptstadt, Pozsony, Pressburg, charakteristisch war. Diese Stimmung untermalten auch das Musikerpaar aus Bratislava: Die Sängerin Anita Varga und der Gitarrespieler Ádám Nemes trugen Trinklieder vor, die vertonten Gedichte von Mihány Vörösmarty und Sándor Petőfi. Nach ihnen kam der in Kaschau geborene, in Bratislava lebende Violinkünstler István Reiter auf die Bühne, der dem Publikum Béla Bartóks Werk „Ideales Selbstporträt“ in eigener Interpretation zum Besten gab. Der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Schauspieler Imre Boráros, Aliz Magyar, László Tóth und Sándor Horváth ernteten mit den vorgetragenen Gedichten großen Beifall. Mihály Brogyányis, mit Bildern illustrierter Vortrag, der zugleich ein virtueller historischer Stadtspaziergang war, erregte großes Interesse. Mátyás Dráfi erzählte von seinem Leben in Bratislava. Tibor Kulcsár trug die Gedichte von Árpád Tőzsér und József Ratkó vor, danach eroberte er die Herzen des begeisterten Publikums mit dem Lied „Adj, Uram Isten“. Als Schluss des umfangreichen und bunten Programms erzählte Miklós Duray über die Geschichte des Pressburger Kipferls und des Hubert Champagners und lud das Publikum zur Verkostung mit Diskussion ein. Zum Schluss wurde ein in Bratislava geschriebenes Gedicht von Sándor Petőfi, „A távolból – Aus der Ferne“ von Anita Varga gesungen. Auch Dr. Mária Molnár und Dr. Iván Bertényi, die Direktorin und der stellvertretender Direktor des Collegium Hungaricum Wien beehrten den Vortrag mit ihrem Besuch. Nach dem zweistündigen Programm kam es zu einem freundlichen Gespräch zwischen den in Wien lebenden Ungarn und den Gästen aus Bratislava, die die Zuschauer mit Pressburger Kipferl und Hubert Champagner bewirteten. Sie verabschiedeten sich mit dem Plan, ein nächstes Mal Wien in Bratislava vorzustellen! (Rita Keller)

3. Am Donnerstag, den 4. Februar 2016 hielt der Wiener ungarische Kulturverein „Europa“- Club die jährliche ordentliche Vollversammlung zur Wahl der Vorsitzenden. Neben der Besprechung des Jahresprogrammes und des Finanzberichtes wurde allem einen Dank ausgesprochen, die die Arbeit des Vereins unterstützen, dazu beitrugen. Die Arbeit und die geplanten Programme des Ungarischen Studentenvereins (Magyar Diákegyesület – MDE) stellte Zsuzsa Paluska, Vorsitzende des MDE vor. Der Vollversammlung folgte um 19 Uhr der mit Projektion illustrierte Erlebnisbericht mit dem Titel „Ungarische Gedenkstätte in Sizilien“. Dr. László Csorba, Historiker und Direktor des Ungarischen Nationalmuseums führte im Herbst 2015 als Sachkundiger eine Gruppe aus Wien nach Sizilien, das Motto der Reise war „Kulturhistorische Reise auf dem Land von Sizilien“. Die Reise nach Sizilien, deren Zweck der Besuch der dortigen ungarischen Gedenkstätten war, und die Kenntnisse über Sizilien durch einen erlebnisreichen Ausflug zu vertiefen, stand bereits schon vor zwei Jahren auf dem Plan. Die Reisegruppe, die Feuer und Flamme war, wandelte vor allem auf der Spur memorabler Momente des Lebens von Lajos Tüköry, hatte aber auch die Gelegenheit, sich die Gedenktafeln von István Türr in Neapel und in Rom, die von Lajos Winkler in Venedig, von Gusztáv Frigyesy in Mailand und von Kossuth Lajos in Turin anzuschauen.

4. Am Samstag, den 13. Februar 2016 stellte das SPECTRUM THEATER aus Târgu Mureș die Komödie „Die Schule der Frauen“ vor

Nach der Buchpräsentation von Zoltán Székely Szabó und der gemeinsamen Kabarettaufführung mit György Kárp wurde Molieres Stück „Die Schule der Frauen“ aufgeführt, das vom Spectrum Theater aus Târgu Mureș vor vollem Haus auf die Bühne gestellt wurde. Das Spectrum ist ein junges Theater, seine Besonderheit besteht darin, dass es das erste Privattheater Rumäniens ist. Die Leiterin des Theaters und die Regisseurin des Stückes ist Viola Török. Es war eine besondere Aufführung, die den französischen Klassizismus mit den ungarischen Traditionen und Volksliedern vereinte. Die Regisseurin Viola Török hatte damit die Absicht, „die europäische Zugehörigkeit“ zu beweisen. (Rita Keller)

5. Am Donnerstag, den 25. Februar 2016 kam es am Gedenktag für die Opfer des Kommunismus zur Filmvorführung „CSONKA DÉLIBÁB“. Das Publikum füllte den Festsaal sehr schnell bis auf den letzten Platz. Vor der Vorführung begrüßten die Mitwirkenden am Film die Zuschauer, und erzählten von ihrem Werk. Im Film geht es um die Deportationen der fünfziger Jahre, um das Schicksal der Familien der in die Arbeitslager in der Hortobágy Deportierten. Der 2015 aufgeführte ungarische Spielfilm erzählt über die mehr als zehntausend Menschen, die zwischen 1950-1953 ihr Zuhause verlassen mussten und deportiert wurden. Ihre Felder wurden von der Macht weggenommen, sie wurden unter demütigende Zustände in die Arbeitslager gezwungen. Der Film stellt diese Schreckenszeit, die seelischen und emotionalen Schmerzen der Deportationen, die Leiden der Ausgelieferten vom Bau der Lager bis zu ihrer Zerstörung, aus dem Blickwinkel eines Dreizehnjährigen vor. Der Film wurde nach Originaldokumenten und Rückerinnerungen gemacht. Der 25. Februar wurde laut des mit 16. Juni 2000 in Kraft getretenen Gesetzes des Ungarischen Parlaments zum Gedenktag für die Opfer des Kommunismus erklärt. Nach dem Film hatten die Zuschauer die Möglichkeit, sich mit den Mitwirkenden zu unterhalten; viele teilten auch ihre persönlichen Geschichten mit. (Tünde Miklós)

6. Am Dienstag, den 15. März 2016 organisierten wir eine Feier anlässlich des Gedenkens der Revolution und des Freiheitskampfes 1848-1849. An der Gedenkfeier nahmen auch der Runde Tisch der Ungarischen Organisationen in Österreich sowie die Mitgliedsvereine aktiv teil, organisiert wurde das Programm vom „Europa Club“. Das gemeinsame Programm begann um 16 Uhr am Nachmittag mit der Bekränzung der Bessenyei-Statue und setzte sich ab 18 Uhr im Collegium Hungaricum fort. Beinahe hundert Menschen versammelten sich am 15. März, am Nachmittag bei der Statue von György Bessenyei, Schriftsteller und Angehöriger der Ungarischen Garde in Wien, Leitfigur der damaligen ungarischen Literatur. Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ begrüßte die Versammelten im rieselnden Schnee, danach erinnerte uns Dr. Iván Bertényi, Direktor des Instituts für Ungarische Geschichtsforschung in Wien in seiner Festrede an die Ereignisse der Revolution 1848 und sprach über ihre geschichtsformende Wirkung. „Einer der wichtigsten Wendepunkte der ungarischen Geschichte ist genau das Jahr 1848“ – betonte Iván Bertényi in seiner Rede. Danach trugen der Volksliedverein Tarka Barka und die Ziterkapelle Rézsarkantyú Kossuth-Lieder vor.
Zum Schluss des Programms legten Dr. János Perényi, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Ungarn, István Radda, Vorsitzender des Österreich-Ungarischen Großpriorates zum Ritterorden des Freiheitskampfes 1956 und des Runden Tisches, sowie Marika Radda, Vorsitzende des Club Pannonia, Szilveszter Paksánszki, Vizepräsident der Ungarischen Gemeinde der Erzdiözese Wien, László Sas und Péter Szőke, Vorstandsmitglieder des „Europa Club“, ferner die zweisprachige Kindergartengruppe des Schulvereins Komensky ihre Kränze nieder. Später wurde das festliche Programm vor vollem Haus im Collegium Hungaricum Wien fortgesetzt.

Der Brief Viktor Orbáns an seine Landsleute jenseits der Grenze wurde vorgelesen. Dann brachte die Kindervolkstanzgruppe Napraforgócskák – Sonnenblümchen u.a. Tänze aus Bidovce und Felcsík. Nach den Tänzen trat Szilvia Mentsik, Vorsitzende des Vereins für Ungarische Pädagogen und Pädagoginnen in Österreich auf die Bühne und hielt ihre Festrede. Das Programm setzte sich mit dem Vortrag der Künstler des Soproner Petőfi Sándor Theaters fort. Die Schauspieler Tamás Ács und Attila Papp wählten für die Feier Gedichte von Sándor Petőfi aus. Der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Budapester Komponist, Gitarrespieler und Sänger Péter Huzella trat mit vertonten Gedichten auf die Bühne; das Publikum konnte sich Gedichte von Sándor Petőfi, Mihány Vörösmarty sowie von zeitgenössischen Dichtern anhören. Als Abschluss des Programms trat die Volkstanzgruppe Napraforgók – Sonnenblumen auf. (Rita Keller)

7. Am Donnerstag, den 31. März 2016 ging die Filmvorstellung der Zeitgenössischen Kunstsammlung der Diözese Székesfehérvár über die Bühne. Beim Vortrag György Rehas über die künstlerische Tätigkeit der Diözese Székesfehérvér durfte man zahlreiche Gäste begrüßen. Über ihn war nur ganz wenigen bekannt, dass er seit 2011 Leiter der Zeitgenössischen Kunstsammlung der Diözese Székesfehérvár und seit Jahrzehnten Vereinsmitglied des „Europa“-Club ist. In seiner Einleitung stellte György Reha mit Hilfe von Fotos seine jugendliche Tätigkeit vor, als er noch Galerieleiter des Toldi Kinos in Budapest war (www.toldigaleria.hu). Danach brachte er dem Publikum durch den Film des Filmstudios der Diözese Székesfehérvár die Tätigkeit der Diözese näher, im Spiegel ihrer Beziehungen, mit immer mehr zeitgenössischen Bildkünstlern. Diese kurzen Filmzusammenfassungen zeigten den Zuschauern die Ausstellungen der letzten Jahre, bei denen neben den mit dem Kossuth-Preis ausgezeichneten Künstlern János Aknay und Győző Somogyi die Zuschauer die Werke der Maler György Jovián und Tamás Kárpáti sowie der Bildhauer Judit Rita Rabóczky und Boldizsár Szmrecsányi (Boldi) bewundern konnten. Die Videonachricht des Diözesanbischofs Antal Spányi erntete am Ende des Vortrages großen Beifall. Der Bischof lud die Anwesenden zur nächsten Ausstellungeröffnung am 17. September ein, in derer Rahmen die Werke des in Sowata lebenden Malers Dénes Kuti von der Zeitgenössischen Kunstsammlung ausgestellt wird.

8. Freitag, den 8. April 2016: LOB DES WEINS – Trinklieder, Gedichte – Operettenschlager

Die Produktion des Soproner Theaters war unter den Zuschauern sehr beliebt. Die Schauspieler machten den kultivierten Weinkonsum mit Gedichten und Liedern populär, zugleich unterhielten sie das Publikum mit Schätzen der ungarischen Literatur und Musik.

András Pataki, Direktor des Soproner Theaters hält es für wichtig, das Theater zu den Menschen näher zu bringen, sich den Zuschauern, die sie dann später auch im Theater gerne willkommen würden, auch an besonderen Orten vorzustellen. Nach den vorgetragenen Trinkliedern, Gedichten und Operettenschlagern hatten wir die Möglichkeit, die Weine der Familie Taschner aus Sopron probieren zu dürfen.

Hinter dem Familienunternehmen steht seit mehreren Generationen die Bohnenzüchter Familie Taschner, in der die Wissenschaft des Weinbaus und der Weinherstellung als von Sohn zu Sohn überliefertes Erbe weitergegeben wird. In der Umgebung der Stadt und auf den Hügeln neben dem Neusiedlersee befindet sich das Familiengut, das ca. 11 Hektar beträgt. Auf ihm werden die Weinsorten Irsai Olivér, Sauvignon Blanc, Pinot Noir Rosé, Blaufränkisch, Zweigelt, Zweigelt Barrique, Cabernet Sauvignon und Zenit ausgebaut.

9. Samstag, den 23. April 2016: „Migráncs vagyok, nem piskóta“ – Vorstellung des Ensembles Gruppen-Hecc in Wien. An diesem Tag war der Festsaal des Collegium Hungaricum Wien wieder voll, viele wollten sich das mit Musik untermalte politische Kabarett des Ensembles aus Târgu Mureș anschauen. Bühnenschriftsteller waren István Nagy und Tibor Molnár, die Mitwirkende waren István Nagy, György Káp, János Henn, Annamária Biluska, Hajnal Somody, Zsuzsa László und Piroska Fodor. Musikalischer Betreuer des Abends war István Nyágai.

Vor der Aufführung begrüßte Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ das Publikum, sowie

die Angehörigen des Ensembles. Er bedankte sich bei József Tök, der den Kabarettabend generös unterstützt hatte, sowie bei Zoltán Székely Szabó, der bei der Organisation geholfen und mit den ausländischen Theaterensembles Kontakt gepflegt hatte. Schließlich gab er seiner Freude darüber Ausdruck, dass das Ensemble Gruppen-Hecc vor vollem Haus spielen durfte und wünschte allem viel Vergnügen.

An Vergnügen mangelte es auch nicht, die humorvolle Aufführung wurde mit dauerndem Kichern und Lachen begleitet, dank den Mitgliedern des Gruppen-Hecc Ensembles aus Târgu Mureș war wirklich jede Minute zum Genießen. (Tünde Miklós)

10. Samstag, den 7. Mai 2016: Der Wiener „Europa“-Club und die 72-er István Széchenyi Pfadfindergruppe organisierten eine Fahrradtour und eine gemeinsame Feier am Muttertag. Die Fahrradtour begann um 10 Uhr und führte vom Prater zur Donauinsel. Dort kam es in einem Restaurant für Fahrradfahrer zum gemeinsamen Mittagessen. Danach fuhr die Gruppe zum Prater zurück, und vom Prater in den 17. Bezirk, in den Park der Dornbach Pfadfindergruppe, zur Muttertagsfeier, die um 16 Uhr begann und von den Pfadfindern organisiert wurde. Am Ort der Feier gratulierten die Kinder ihren Müttern, und danach ging das Fest mit Grillen am Nachmittag weiter.

11. Samstag, den 21. Mai 2016: FEIERLICHE ENTHÜLLUNG DES ST. STEPHAN DENKMALS

Am 21. Mai, am Nachmittag wurde das Denkmal des Heiligen Stephan in Bad Deutsch-Altenburg in Österreich enthüllt. Die vom „Europa“- Club organsierte Enthüllung begann mit einer heiligen Messe in der Marienkirche und verlagerte sich hinaus zur Büste vor der Kirche.

An der Feier nahmen u.a. Dr. Hans Wallowitsch, der Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Dr. János Perényi, Botschafter von Ungarn, Herr Balázs Bábel, Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét, Herr Pál Csáky, EU-Abgeordneter der ungarischen Gemeinschaft , Herr Krisztián Brunner in Vertretung der Stadt Sopron und Dr. Erwin Schrödinger, seitens des Landes Niederösterreich teil. Zu den Ehrengästen zählte auch der Bildhauer László Hunyadi aus Târgu Mureș, der die Büste entworfen hatte. Die heilige Messe wurde von Balázs Bábel, Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét zelebriert. Nach der Messe wurde im Park neben dem Friedhof auch der Rastplatz „St. Stephan geweiht, wie auch die Büste St. Stephans enthüllt und geweiht. Anlässlich der Enthüllung hielten Dr. Hans Wallowitsch, Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Dr. János Perényi, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Ungarn und Dr. András Smuk, Vorsitzender des „Europa Club“ eine Rede. Anschließend wurde das Denkmal unter Mitwirkung von Herrn Pál Csáky, dem EU-Abgeordneten der ungarischen Gemeinschaft enthüllt. Die wunderschöne Kunststeinbüste wurde vom Bildhauer László Hunyadi aus Târgu Mureș entworfen. Bei den Feierlichkeiten wirkten der Chor Concordia aus Komárom (Leitung: István Stubendek) und der Chor Harmonia Classica Samorin aus Somorja (Leitung: Wolfgang Danzmayr), die Violinistin Margit Vig und die Künstler der Internationalen Donau-Philharmonie mit. Das musikalische Programm wurde von Ágnes Katona zusammengestellt.

12. Zwischen dem 27. und dem 29. Mai 2016 organisierte der „Europa Club“ einen kulturellen Ausflug nach Erdőhát im Oberland und nach Brünn, Mírov und Olmütz in Mähren.

Es hört sich gut an, dass wir unsere kulturhistorischen und heimatkundlichen Studienreisen bereits seit 26 Jahren veranstalten dürfen. Unser wichtigstes Ziel ist es, die Teilnehmenden mit unserem historischen Heimatland, dem Karpatenbecken bekannt zu machen und die in Wien lebenden Ungarn auf unsere historische und kulturelle Schätze und die der Natur, für deren Schicksal wir alle verantwortlich sind, aufmerksam zu machen. Unser weiteres Ziel ist es, über den Karpatenbecken hinaus auch die weiteren ungarischen historischen und kulturellen Werte kennen zu lernen. Bereits am Anfang wurde es uns klar, dass wir die Orte der oben erwähnten Werte aufsuchen, sie dort kennen lernen sollten. Das gilt auch für die kleinen lokalen Werte, die ebenso Bausteine des Nationalbewusstseins sind.

Die erste Station war Petržalka, wo neben den Massengräbern der Deutschen und Ungarn am 20. Juli 2015 anlässlich des 70. Jahrestages des Gemetzels eine Gedenktafel geweiht wurde. Es ist eine traurige Tatsache, dass am 20. Mai 1947, in der Nähe von Petržalka (Ergau), nicht weit von der

ungarischen Grenze, in einem Luftabwehrgraben die Leichen von 90 Jungmännern um 16-17 Jahre gefunden wurden, die im Jänner auf Hitlers Wunsch von Szálasi nach Taubenheim neben Dresden kommandiert, dann aus der Gefangenschaft heimgekehrt im August 1945 bei Ergau von tschechoslowakischen Offizieren aufgehalten, ausgeraubt und erschossen wurden. Nach der Gedenkrede von Géza Dunajszky – Autor des Buches „Gesichter und Schicksale“ legten wir einen Kranz nieder und fuhren weiter nach Dévény, zur Burg, die unsere Heimat einst im Westen verteidigt hatte. Vor dem Vertrag von Trianon stand auf dem höchsten Punkt der Burg ein 21 Meter großer Obelisk, auf ihm ein Held aus der Zeit der Landnahme. Der Obelisk wurde 1920 in die Luft gesprengt, im Laufe der in den 60er Jahren begonnenen Ausgrabungen wurde auch sein Sockel fortgetragen.

Nach Dévény fuhren wir in die Umgebung von Erdőhát im Oberland, zum ehemaligen flachen Grenzgebiet zwischen der March und den Kleinen Karpaten. Nach der Besichtigung der ehemaligen Paulinerklöster Máriavölgy und Sasvár und der Wallfahrtsorte fuhren wir nach Szakolca. In der kleinen Stadt nahe der tschechischen Grenze erinnern uns neben den Gedenktafeln von Gyula Juhász und József Gvadányi, Kavalleriegeneral i.R. und Dichter am Gebäude des Gymnasiums am Hauptlatz das wahrscheinlich größte ungarische Wappen des Oberlandes und die Bronzestatue von Ludwig dem Großen an die ungarische Vergangenheit. In der Stadt durften wir auch den Szakolcaer Baumkuchen kosten, der hier tredelník genannt wird und einst zu einer diplomatischen Spannung führte. Gvadányis Koch aus Siebenbürgen brachte noch das Rezept mit sich nach Szakolca und der Kuchen wird bis heute nach diesem Originalrezept, aber auf Szakolcaer Art mit Nüssen, Mandeln oder mit gebrochenen Pfirsichkernen gebacken.

Unter der Leitung des Kunsthistorikers Mihály Brogyányi aus Bratislava fuhren wir nach der Reise im Oberland nach Brünn, Mirov und Olmütz. Wir legten bei der Gedenktafel des am 8. März 1957 im Gefängnis von Mírov verstorbenen János Esterházy einen Kranz nieder. Danach bekränzten wir gemeinsam mit den Vertretern der Brünner Ungarn als Gedenken an den im berüchtigten Gefängnis von Spielberg gehaltenen Baron Trenck, der Leiter der ungarischen Jakobiner Ferencz Kazinczy und János Batsányi, sowie der Freiheitskämpfer und der ungarischen Landwehr von 1848/49.

Es fällt dem Vereinsvorstand nicht schwer zu versprechen, dass auch in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 bunte Programme dargeboten werden.

Wien, 05. 06. 2016

Dr. András Smuk

Vorsitzender des „Europa Clubs“