Januar – Juni 2017

2017. 10. 26.

CHRONIK

Veranstaltungen des ,,Europa’’-Clubs und Nachrichten

über den Verein

Januar – Juni 2017 

Die Region Centrope umfasst grenznahe Gegenden Österreichs, Tschechiens, Ungarns und der Slowakei. Ihr Territorium bilden Ost-Österreich, Süd-Mähren, West-Ungarn und die Bezirke Pressburg/Bratislava und Tyrnau/Trnava in der West-Slowakei.

Den Gedanken und die Möglichkeit der kulturellen Zusammenarbeit wollte die Leitung des „Europa”-Clubs und der Internationalen Donau-Philharmoniker seit 2016 in den Vordergrund stellen.

 

  1. Am 12. Januar fand die Vollversammlung des „Europa”-Clubs statt, wobei die Mitgliedschaft die alte Leitung wiederwählte. Nach dem Bericht des Vorsitzenden über das Jahr 2016 folgte die Aufführung des Filmes über die Rundreise des Vereins im Vorkarpaten-Gebiet und in Mähren.

 

  1. Am 17. Januar wurde der Dokumentarfilm Patria Nostra des Regisseurs und Historikers Béla Nóvé aufgeführt. Der Film handelt von den ungarischen Jugendlichen, die nach 1956 in den Westen geflohen waren und sich einige Jahre später der Französischen Fremdenlegion anschlossen.
    Am Ende des anderthalbstündigen packenden Streifens konnten sich die Zuschauer mit dem Historiker Béla Nóvé unterhalten, und sie hatten auch die Möglichkeit, sein einschlägiges Buch zu erwerben.

 

  1. Am 18. Februar führte das Soproner Petőfi-Theater sein Kabarettprogramm Rejtő, a megejtő Neben Jenő Rejtős beliebten Kabarettszenen, Romanauszügen waren interessanterweise auch seine weniger bekannten Gedichte zu hören. Die mitwirkenden Darsteller: Tamás Ács, Anikó Molnár, Attila Papp, Brigitta Szlúka und Gergely Savanyu spielten während der Wiener Aufführung begeistert die Komödien.
    Viele interessierten sich für das stimmungsvolle Gastspiel, sodass der Festsaal der Komensky-Schule fast völlig ausverkauft war.

 

  1. Am 9. März konnten sich die Interessenten den Dokumentarfilm Lovasíjász (Berittener Bogenschütze) als gemeinsame Veranstaltung des „Europa”-Clubs und des Vereins Ungarischer Studenten (MDE-VUS) im Collegium Hungaricum Wien ansehen. Der Streifen befasst sich mit der Tätigkeit von Lajos Kassai, der von ihm neugeschaffenen und nur für unsere Ahnen charakteristischen alten Kampffähigkeit, dem Bogenschießen zu Pferde, dessen geistigem Hintergrund und dem daraus entstandenen und sich in der Welt als Lauffeuer verbreitenden Sport und der Rolle Kassais in unserem kulturellen Leben.
    Über 70 Zuschauer wollten den fast zweistündigen Film sehen.

 

  1. März: Theateraufführung aus Anlass des Jahrestages der Revolution und des Freiheitskampfes 1848
    Zu sehen war das Drama in zwei Akten „A Hős Görgey” (Der Held Görgey) von der Zivilgesellschaft für Theater Teátrum Komorn/Révkomárom/Komarno (Slowaei). Der Autor, Gábor Görgey, wäscht den „verräterischen“ General des ungarischen Freiheitskampfes, nebenbei den Bruder seines eigenen Urgroßvaters, rein. Historische Rechtsprechung erfolgt in diesem Stück: Es wird zum Ausdruck gebracht, dass Görgey ein sehr kluger Stratege, ein ausgezeichneter Feldherr und der Retter des Lebens von dreißigtausend ungarischen Honved war.
    Der mit dem Mari-Jászai-Preis ausgezeichnete Schauspieler Mátyás Dráfi erwähnte am Ende des Abends, dass er mit seinen Kollegen gern nach Wien kommt, weil es hier ein großartiges und sachverständiges Publikum gibt.

 

  1. März: Tutukantuale – Kabarettprogramm mit Zoli Szabó
    Der Schauspieler, Schriftsteller und Comedian Zoltán Szabó und das Quintett Cantuale der Philharmonie von Neumarkt/Marosvásárhely/Tirgu Muresch sorgten für gute Stimmung im Theatersaal des Collegium Hungaricum. Das Quintett Cantuale gab 16 Weinlieder in mehreren Stimmen zum Besten. Als „Dirigent” des Abends wirkte der Schauspieler Zoltán Szabó mit.
    Das hohe Niveau des Chors sowie der hinreißende Humor der Szekler begeisterten das Publikum.

 

  1. April: Das Ensemble Kákics in Wien
    Der „Europa”-Club organisierte die Veranstaltung, unterstützt durch den Ungarischen Kulturverein in Wien Délibáb. „Franz Joschka lässt die Trompete blasen” lautete der Titel des Auftrittes des Volksmusikensembles aus Székesfehérvár. Das Programm war ein volksmusikhistorischer Rückblick auf den Ersten Weltkrieg. In den Liedern und den dazwischen vorgelesenen zeitgenössischen Briefen, Militärberichten und Erinnerungen kamen verschiedene Momente des Soldatenlebens zum Ausdruck. Es wurden auch viele Volkslieder dargeboten. Zu hören waren nicht nur Streicher, sondern auch bäuerliche Musikinstrumente. Im Hintergrund änderten sich die Bilder ständig, passend zu den gerade vorgetragenen Liedern oder Texten.
    Die Zuhörer bedankten sich fürs Programm mit lang anhaltendem Beifall. Zum Abschluss wurde gemeinsam ein bekanntes Soldatenlied gesungen.

 

  1. April: Centrope-Konzert in Somorja
    In der Regie des „Europa”-Clubs unternahmen wir eine Busreise nach Somorja/Šamorín in der Slowakei. Im Laufe der Stadtbesichtigung suchten wir die reformierte und die evangelische Kirche sowie die Synagoge auf. Das Galakonzert der Internationalen Donau-Philharmonie begann um 18.30 Uhr im Festsaal der örtlichen Musikschule.
    Das jährliche Galakonzert präsentiert talentierte junge Künstler der Donau-Region. Diesmal traten in Somorja der Violinkünstler Yury Revich aus Österreich, die Sängerin Irena Weber aus der Vojvodina, die Sängerin Dorota Tóthová und der Pianist Miloš Biháry, beide aus der Slowakei, ferner die Band Jazz Funk Brothers und Dávid Sipos auf, die das Publikum faszinierten.

 

  1. Mai: „Zehn Jahrhunderte ungarische Andenken in Bayern”- Lichtbildervortrag des Vorsitzenden des Széchenyi-Kreises München, János Kucsera
    Ein Grund für die Einladung bestand unter anderem darin, dass der „Europa”-Club im Juni einen kulturhistorischen Ausflug nach Bayern organisierte, um die dortigen ungarischen Gedenkstätten aufzusuchen. Für die fachliche Führung sorgte János Kucsera.
    Am Ende der Präsentation wurden Fragen gestellt und beantwortet, dann folgte eine unverbindliche Unterhaltung bei Pogatschen und Wein.

 

  1.  6. Mai Enthüllung einer Gedenktafel zu Ehren des Prälaten Géza Valentiny
    Auf der gemeinsamen Veranstaltung des ,,Europa”-Clubs und des Pazmaneum wurde mit einer heiligen Messe und Festreden des verstorbenen Wiener Prälaten gedacht, der jetzt 90 Jahre alt geworden wäre. 21 Jahre lang, von 1987 bis 2008, war er Vorsitzender und Mäzen des „Europa”- Clubs. Reden bei der Gedenktafel des Prälaten Géza Valentiny hielten András Smuk, Vorsitzenden des ,,Europa”-Clubs, János Varga, Rektor am Pazmaneum, und Ferenc Cserháti, Bischof der Ungarn im Ausland. Der Einweihung wohnte auch der pensionierte griechisch-katholische Bischof Szilárd Keresztes bei. Für ein Rahmenprogramm sorgte der Chor Franz Liszt.
    Die Gedenktafel entstand unter der Mitwirkung des Bildhauers Tibor Rieger.

 

  1. 11. Mai Benefizkonzert zugunsten eines Kinderheims
    In der Botschaft Ungarns in Wien kam es auf die Initiative von Privatpersonen sowie unter Mitwirkung des„Europa”-Clubs und der Internationalen Donau-Philharmonie zu einem großen Benefizkonzert. Die Wiener Förderer spendeten eine beträchtliche Summe zugunsten des Kinderheimes in Szováta/Sovata/RO. Der Marmorsaal der Botschaft war voll besetzt: Es kamen über 170 Gäste. Viele unterstützten den guten Zweck schon vor der Veranstaltung, durch Überweisung ihrer Spenden.
    In dem anderthalbstündigen Benefizkonzert der Internationalen Donau-Philharmonie mit Künstlern aus Ungarn, der Vojvodina, der Slowakei und aus Österreich waren bekannte Volkslieder aus Kalotaszeg und Mezőség (beide Rumänien) sowie Werke von Ludwig van Beethoven, Camille Saint-Säens, Sergei Rahmaninow, Georges Bizet, David Popper und Zoltán Kodály zu hören.
    Am Programm nahm auch der Leiter der Stiftung Heiliger Franziscus in Déva, der Franziskanerbruder Csaba Böjte, teil.

 

  1. 13. Mai   Letscho Matscho! Politisches Kabarett mit Musik vom Ensemble Gruppen-Hecc aus Neumarkt/Marosvásárhely /Tirgu Muresch
    Viele wollten das diesjährige politische Kabarettprogramm der in Wien schon gut bekannten und zu Recht populären Theatergruppe aus Marosvásárhely sehen, dessen Autoren István Nagy und Tibor Molnár waren.
    Mitwirkende: István Nagy, György Kárp, János Henn, Annamária Biluska, Hajnal Csíki, Zsuzsa László und Piroska Fodor. Fröhlich singend kamen die Schauspieler auf die Bühne, und diese Heiterkeit breitete sich bald auch in den Reihen des Publikums aus. Das Bühnenspiel der Gruppe wurde oft mit lautem Lachen belohnt. Die Zusammenarbeit des Ensembles Gruppen Hecc und des „Europa”- Clubs blickt nunmehr auf eine Vergangenheit von 25 Jahren zurück.

 

  1. Mai     Konzert der Internationalen Donau Philharmonie in Bad Deutsch-Altenburg/Németóvár
    Zu dieser Veranstaltung kam es aus Anlass der Kranzniederlegung an der im Vorjahr eingeweihten Büste des Königs Heiliger Stephan. Nach der vom Wiener Hilfsbischof Dr. Franz Scharl zelebrierten heiligen Messe wurde der Festakt an der Büste des Heiligen Stephan fortgesetzt. Schüler der AMAPED-Schule traten mit einem literarischen Musikprogramm und Volkstänzen auf, dann folgte die Kranzniederlegung im Beisein des ehemaligen Vizekanzlers Dr. Erhard Busek, des ehemaligen Verteidigungsministers Dr. Werner Fasslabend und zahlreicher Ungarn aus der Slowakei und Österreich. Anschließend kam es in der voll besetzten Marienkirche, die der Heilige Stephan 1028 gestiftet hatte, zum klassischen Konzert der Internationalen Donau-Philharmonie.

 

  1. 2.–5. Juni  Kulturausflug nach Bayern
    Ziel des Ausflugs nach Bayern war es in erster Linie, ungarische Gedenkorte aufzusuchen. Auf der Tour Regensburg-Nürnberg-Burg Kastl-Wallhalla-Passau-Schlögen besichtigten wir zahlreiche ungarische historische Reliquien. Von der Grabstätte der Seligen Gisela bis zum Dürer-Haus in Nürnberg konnte man neue Informationen und Erlebnisse sammeln.
    Das größte Erlebnis für viele von uns bedeutete das einstige Ungarische Realgymnasium in Burg Kastl. Einer der größten Erfolge der Ungarn von 1956 war dieses Gymnasium. Auf dem Heimweg setzten wir unsere Reise von Passau bis Schlögen auf einem Schiff fort, dann stiegen wir an der Schlögener Schlinge erneut in den Bus um. Nach den Rückmeldungen der Teilnehmer zu urteilen, war der Ausflug auch diesmal prima gelungen.

 

Der hiermit veröffentlichte Vereinschronik stellte András Smuk mit Hilfe der Mitarbeiter von ORF Burgenland Tünde Miklós und Tibor Bogdán und anhand der Notizen von Béla Koleszár und Endre Kautny zusammen.

 

 

Wien, 14.07.2017